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Kompaktlexikon der Biologie: Scolopacidae

Scolopacidae, Schnepfenvögel, formenreiche Fam. der Watvögel (Limicolae) mit 86 fast weltweit verbreiteten Arten, die vorwiegend in den arktischen Gebieten der Nordhalbkugel in der Tundra, in Mooren und Sümpfen brüten und an flachen Küsten überwintern. Ihre Nahrung besteht aus Wasserinsekten, Krebsen und Weichtieren, die stochernd im weichen Boden ertastet werden; die Schnabelspitze besitzt hierfür unter einer elastischen Hornscheide zahlreiche empfindliche Tastkörperchen. Da der arktische Sommer kurz ist, halten sich viele Schnepfenvögel nur wenige Monate im Brutgebiet auf und wandern über große Entfernungen in die Winterquartiere; spitze Flügel ermöglichen ihnen dabei eine hohe Fluggeschwindigkeit. Die meisten Schnepfenvögel ziehen nachts. Zur Zugzeit versammeln sich an geeigneten Rastbiotopen, z.B. den Meeresküsten und überschwemmten Flächen, Tausende von Schnepfenvögeln; ihr Tagesrhythmus wird an der Meeresküste durch den Gezeitenwechsel und nicht durch die Helligkeit bestimmt. In Deutschland kommen etwa 40 Arten vor, davon sind oder waren zwölf Brutvögel und etwa 14 regelmäßige Gäste. Hierzu gehören u.a. folgende Arten: Die mit rotbraunem, dunkel gebändertem und geflecktem Gefieder ausgesprochen tarnfarbene Waldschnepfe (Scolopax rusticola, Größe etwa 35 cm), die Bekassine (Gallinago gallinago), weiterhin die Uferschnepfe (Limosa limosa; Größe etwa 44 cm), deren Männchen im Prachtkleid durch den rotbraunen Vorderkörper, einen weißen Bauch und einen weißen Schwanz mit breiter schwarzer Endbinde gut von der Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica) zu unterscheiden ist; letztere besitzt einen leicht aufgebogenen Schnabel, einen schwarzweiß gebänderten Schwanz, im Prachtkleid sind Kopf und Unterseite des Männchens ziegelrot. Brachvögel (Gatt. Numenius) haben einen abwärts gekrümmten Schnabel. Zu den Wasserläufern (Gatt. Tringa) zählt der etwa 29 cm große Rotschenkel (Tringa totanus) mit graubraunem, dunkel gesprenkeltem Gefieder und auffallend roten Beinen (Name!); er ist im Flug gut an den breiten weißen Hinterrändern der Flügel zu erkennen. Eher ein Wintergast an unseren Küsten ist der Steinwälzer (Arenaria interpres; Größe 24 cm), der im Prachtkleid ein schwarz-weiß-rostrot gefärbtes Gefieder und orangefarbene Beine hat. Kennzeichnend ist das Wenden von Tang und Steinen mit schnellen Kopfbewegungen (Name!). Durch ihre auffallenden Halskrausen und Ohrbüschel sind die Männchen der Kampfläufer (Philomachus pugnax) im Prachtkleid unverkennbar. Ansonsten zeigen die 20 bis 30 cm großen Kampfläufer eine große Vielfalt an Farb- und Musterkombinationen. Zur Gatt. Strandläufer (Calidris) gehört der bei uns auch brütende, 20 cm große Alpenstrandläufer (Calidris alpina), der häufigste kleine Strandvogel an unseren Küsten; das Männchen ist im Prachtkleid oberseits rotbraun und trägt einen schwarzen „Bauchschild“. Wintergäste sind an unseren Küsten der im Prachtkleid ziegelrote Knutt (Calidris canutus) und der Sanderling (Calidris alba), der im Winter an sandigen Stränden mit den Wellen trippelnd hin- und herläuft und angespülte Kleintiere aufpickt.

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Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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