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Kompaktlexikon der Biologie: Thiamin

Thiamin, Aneurin, Vitamin B1, antineuritisches Vitamin, Antiberiberifaktor, ein in der belebten Natur weitverbreitetes, besonders in Getreidekeimlingen und Hefe vorkommendes, wasserlösliches, schwefelhaltiges Vitamin, das aus zwei Ringsystemen (Pyrimidin und Thiazol) aufgebaut ist. Der menschliche Organismus kann T. nicht aufbauen, weshalb er auf die Zufuhr von 1,0 bis 1,5 mg pro Tag durch die Nahrung angewiesen ist. In phosphorylierter Form, als Thiaminpyrophosphat, ist Thiamin prosthetische Gruppe mehrerer Enzyme des Kohlenhydratstoffwechsels. Bei ungenügender Zufuhr zeigen sich Mangelsymptome, die sich dementsprechend als Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel äußern. Diese gehen mit hohen Blutkonzentrationen an Oxosäuren (vor allem Pyruvat) einher, was auf die Rolle des Thiaminpyrophosphats als Coenzym der Pyruvat-Dehydrogenase zurückzuführen ist. Die typische Mangelkrankheit ist Beriberi; sie ist gekennzeichnet durch Störungen im zentralen und peripheren Nervensystem. Medizinisch wird T. bei Herzinfarkten und anderen Herzfunktionsstörungen sowie bei diabetischer Acidose und gegen Sekundärsymptome des Alkoholismus (Ethanol) eingesetzt.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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