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Kompaktlexikon der Biologie: Velum

Velum, 1) Pilze: eine besondere Schutzhülle, die bei manchen jungen Blätterpilzen (Agaricales) vorhanden ist, und die das junge Hymenium schützt. Die meisten jungen Fruchtkörper der Agaricales zeigen eine Verbindung des Hutrandes mit dem Stiel (Velum partiale). Die Lamellen bzw. Röhren mit dem Hymenium bilden sich in der Ringhöhle zwischen Hut und Stiel. Bei der Entfaltung des Hutes reißt das V. partiale am Hutrand ab und bleibt als Ring oder faserige Ringzone (Cortina) am Stiel zurück. Es ist nach unten abziehbar und wird daher als Anulus inferius bezeichnet (z.B. Kulturchampignon, Champignon). Das V. kann aber auch den ganzen jungen Fruchtkörper umschließen (Velum universale). Beim Strecken des Fruchtkörpers bleiben die Reste oft als Hautfetzen auf dem Hut (z.B. Fliegenpilz) oder als Knolle am Grund des Stiels (z.B. Knollenblätterpilze, daher der Name) sowie als Ring am Stiel, der als Rest des Velumteils zwischen Hymenophor und Stiel vom oberen Rand des Fruchtkörpers herabhängt und daher nach oben abziehbar ist (Anulus superius) ( vgl. Abb. ). Die häutige Teilhülle kann auch am Hutrand hängen bleiben. Bei einigen Arten finden sich fädige Teilhüllen, bei anderen verschleimt das V., sodass bei jungen Pilzen eine dicke Schleimschicht zwischen Hut und Stiel liegt.

2) Zoologie: bei den Medusen der Hydrozoa ein vom Schirmrand zum Zentrum vorspringender ektodermaler Saum mit einer kräftigen Ringmuskulatur zur Einengung des Schirmrandes.



Velum: Schematische Darstellung des Velum partiale (oben) und des Velum universale (unten), jeweils links am jungen Fruchtkörper und rechts nach Entfaltung des Hutes

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