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Kompaktlexikon der Biologie: Wasseraufnahme

Wasseraufnahme, allg. Bez. für die Aufnahme von Wasser in Form von Flüssigkeit oder Wasserdampf in einen Organismus.

1) Pflanzen und Pilze: niedere Pflanzen und Pilze sowie die Samen der Samenpflanzen nehmen Wasser durch Quellung auf, wobei ein negatives Matrixpotenzial für einen Wassereinstrom sorgt (Wasserpotenzial). Flechten, Algen und einige Moose sind zudem in der Lage, Wasser als atmosphärischen Wasserdampf aufzunehmen. Bei höheren Landpflanzen erfolgt die W. weitestgehend über die Wurzel, wobei die Wasserpotenzialdifferenz zwischen dem Bodenwasser bzw. Wurzelraum und der Xylemflüssigkeit als Antriebskraft fungiert (Transpiration, Wurzeldruck). Wasserpflanzen sowie einige Landpflanzen extrem feuchter Standorte sind in der Lage, Wasser über die gesamte Oberfläche aufzunehmen, da ihnen eine Cuticula fehlt.

Bei der W. über die Wurzeln steht diese durch Wurzelhaare in unmittelbarem Kontakt mit den Bodenpartikeln und der Bodenlösung. Innerhalb des Bodens wird Wasser durch Massenströmung transportiert, wobei der Wasserentzug durch die Wurzel eine Saugspannung erzeugt und dadurch ein Nachströmen ermöglicht ( vgl. Abb. ). Dies ist auf Unterschiede im Wasserpotenzial der wurzelnahen Bodenschicht und weiter entfernter Bodenregionen möglich. Die Strömungsrate hängt dabei von der hydraulischen Leitfähigkeit des Bodens ab, die ein Maß dafür darstellt, wie leicht sich Wasser durch den Boden bewegen kann. Je nach Bodentyp und der Partikelgröße sind die Zwischenräume unterschiedlich groß, sodass Sandböden eine hohe, Tonböden eine geringe hydraulische Leitfähigkeit besitzen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Wassergehalt des Bodens selbst. Nimmt dieser und mit ihm sein Wasserpotenzial ab, geht auch die hydraulische Leitfähigkeit zurück, da Wasser in den Poren durch Luft ersetzt wird, sodass für den Wasserfluss weniger Volumen zur Verfügung steht (Welken). Von der Wurzeloberfläche gelangt Wasser mittels Radialtransport durch den Wurzelcortex über Transportwege im Apoplasten und Symplasten ins Wurzelinnere zum Xylem der Wurzel, von wo aus der weitere Wassertransport erfolgt.



Wasseraufnahme: Schematische Darstellung der Wasseraufnahme im Boden. Dieser besteht aus mineralischen und organischen Bodenpartikeln, Bodenflüssigkeit und Luft. Durch die Wasseraufnahme (große Pfeile) vergrößern sich die luftgefüllten Hohlräume (kleine Pfeile) dergestalt, dass eine Saugspannung entsteht, sodass es zum Wassernachfluss aus wurzelferneren Regionen kommt. Ist dies aufgrund von Wassermangel nicht möglich, steigt die hydraulische Leitfähigkeit des Bodens an

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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