Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Wechseljahre

Wechseljahre, Klimakterium, Bez. für die Zeit, in der die Eierstockfunktion der Frau allmählich erlöscht und die Produktion reifer Eizellen eingestellt wird. Die W. treten in der heutigen Zeit meist zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr auf, in seltenen Fällen deutlich früher oder deutlich später. Mit dem Erlöschen der Funktion der Eierstöcke verbunden sind Veränderungen der Hormonkonzentrationen, wobei insbesondere das Absinken der Estrogene einschneidende körperliche Veränderungen nach sich zieht; begleitende Symptome sind u.a. unregelmäßige und schließlich ausbleibende Menstruation, Turgorverlust der Haut, Veränderung der Schleimhäute der Genitalien und insgesamt eine sich über Jahre hinziehende Rückbildung von Brustgewebe und Geschlechtsorganen. Die Umstellungsvorgänge beginnen mit der Prämenopause und gehen über die Menopause (letzte spontane Menstruation) in die Postmenopause über, die mit dem Eintritt ins Senium endet. Weitere Symptome, die auftreten können, sind Schlafstörungen, Depressionen, Verlust von sexuellem Interesse (Libido), Hitzewallungen und Osteoporose (vermehrte Knochenbrüchigkeit infolge eines vermehrten Abbaus von Knochengewebe). Vor allem die zuletzt beschriebenen Symptome treten in den westlichen Industrienationen bei rund 60 % der betroffenen Frauen auf, etwa 40 % haben während der W. keine nennenswerten Beschwerden. Insbesondere Schlafstörungen, Depressionen und der Verlust von sexuellem Interesse können oft zumindest teilweise auf psychosoziale Ursachen zurückgeführt werden; diese können zum einen mit dem Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit und damit verbunden einem veränderten Selbstbild als Frau, zum anderen mit einem häufig in diesem Alter stattfindenden Wechsel der sozialen Rolle (die Kinder verlassen das Elternhaus) in Verbindung gebracht werden. Interessant ist, dass in vielen asiatischen Ländern (z.B. Japan) Frauen i.Allg. keine Wechseljahrsbeschwerden haben und auch das Auftreten von Osteoporose wesentlich seltener ist. Das Nichtauftreten der Symptome wird zum einen auf den Verzehr großer Mengen von Sojaprodukten (die Estrogen-ähnliche Substanzen enthalten) zurückgeführt, zum anderen auf die andere Einstellung der Frauen zu diesem Lebensabschnitt.

Auch beim Mann wird eine dem Klimakterium entsprechende Phase (Climacterium virile) diskutiert, die zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr ebenfalls als Folge des (allerdings weniger dramatisch erfolgenden) Rückgangs der Hormonproduktion, auftreten soll. Als etablierter Begriff ist das männliche K. wegen der höchst unspezifischen, nur unzureichend bestimmten hormonellen Veränderungen zuzuordnenden Symptome (vegetative Labilität, Abnahme von Potenz und Libido, Abnahme der Ejakulatmenge) umstritten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.