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Kompaktlexikon der Biologie: Blühinduktion

Blühinduktion, bei höheren Pflanzen das Auslösen der Blütenbildung und die damit verbundenen Vorgänge im Sprossapex. Die B. kann endogen durch Faktoren wie Phytohormone und die innere Uhr der Pflanzen oder aber exogen durch Umweltsignale wie Temperatur (Vernalisation) und Tageslänge (Fotoperiodismus) gesteuert werden. Im Falle der fotoperiodischen Blühinduktion werden die sich im Jahresverlauf verändernden Tageslängen mit Hilfe der inneren Uhr wahrgenommen (circadiane Rhythmik; Biorhythmus), wobei die B. von Kurztagpflanzen andere Tag-Nacht-Längen erfordert als die von Langtagpflanzen. ( vgl. Abb. ) Daneben spielen auch das Alter einer Pflanze bzw. die Größe des Vegetationskörpers bei der B. eine Rolle.

Während des Übergangs von der Blatt- zur Blütenbildung durchläuft der Sprossapex zwei Differenzierungszustände, die als Kompetenz und Determination bezeichnet werden. Ein Spross ist dann kompetent, wenn die in ihm vorhandenen Zellen auf ein Differenzierungssignal reagieren. Danach wird ein Differenzierungsprogramm ausgelöst, das selbst dann noch abläuft, wenn die Sprossspitze aus ihrer natürlichen Umgebung entfernt wird. Experimente an Tabak zeigten, dass determinierte Sprossapices immer blühen, nachdem sie zuvor eine bestimmte Anzahl von Blättern gebildet haben, ganz gleich, ob sie durch Pfropfung auf eine andere Unterlage gelangen oder als Steckling angezogen werden.

An der Umsetzung der induzierenden Bedingungen sind auch eine Reihe biochemischer bzw. molekularer Signale beteiligt, über deren Existenz z.T. noch Unklarheit herrscht. Fest steht, dass sie aus anderen Teilen der Pflanze, insbesondere den Blättern stammen, und von dort zum apikalen Sprossmeristem gelangen müssen. Neben dem so genannten Blühhormon (Florigen) scheinen noch Kohlenhydrate, Gibberelline, Cytokinine und Polyamine an der B. beteiligt zu sein. (Blühen, Blütezeit)



Blühinduktion: Die Langtagpflanze Tabak und die Kurztagpflanze Hirse reagieren auf die Tageslänge in unterschiedlicher Weise

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Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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