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Kompaktlexikon der Biologie: Botulinustoxin

Botulinustoxin, von mehreren Erregertypen des Bakteriums Clostridium botulinum abgegebene Neurotoxine, die zu schwersten, oft tödlichen Vergiftungen (Botulismus) bei Mensch und Tier führen. Es handelt sich um mehrere ähnliche Proteine, die die Ca2+-abhängige Freisetzung von Neurotransmittern (Catecholamine, γ-Aminobuttersäure, Acetylcholin), Neurohormonen (Oxytocin, Adiuretin) und Neuromodulatoren an präsynaptischen Nervenendigungen blockieren. Dies führt zu einer irreversiblen Hemmung der neuronalen Übertragung. Gelangt B. über die Blutbahn z.B. an motorische Endplatten der peripheren Muskulatur, wird dort vor allem die Freisetzung von Acetylcholin gehemmt. Damit fehlen Signale zur Kontraktion, Lähmungserscheinungen sind die Folge. Die Toxine werden hauptsächlich mit ungekochten Nahrungsmitteln aufgenommen, z.B. mangelhaft geräucherte, gekochte oder gesalzene Fleischwaren und ungenügend sterilisierte Konserven, in denen sich die obligat anaeroben Bakterien bei einem pH-Wert über 4,5 vermehren und ihre hitzelabilen Toxine produzieren können. Die Gasbildung der Bakterien führt meist zu einem Auftreiben der Konservendosen. Erste Vergiftungssymptome treten meist nach 12 – 40 Stunden, manchmal erst nach 4 – 8 Tagen nach der Aufnahme auf. Botulismus ist eine meldepflichtige Erkrankung. B. ist hitzelabil und wird durch 15-minütiges Erhitzen auf 100 °C. zerstört. (Bakterientoxine)

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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