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Kompaktlexikon der Biologie: Chaetognatha

Chaetognatha, Pfeilwürmer, Tiergruppe, die bislang im Tierreich nicht eindeutig einzuordnen ist und daher eine isolierte Stellung einnimmt. Der ursprünglichen rezenten Gattung Spadella nahe stehende Fossilien aus dem Kambrium deuten darauf hin, dass die C. eine sehr alte Tiergruppe zu sein scheint.

Die etwa 120 bekannten, 6 bis etwa 100 mm großen Arten leben ausschließlich im Meer, meist als pelagische Beutejäger. Sie treten häufig in solchen Massen auf (5 – 10 % der Biomasse), dass sie eine bedeutende Rolle in der Nahrungskette des marinen Ökosystems spielen. Der Körper ist in Kopf und Rumpf unterteilt, von pfeilförmiger Gestalt und glasklar durchsichtig, mit zwei Paar Seitenflossen und einer Schwanzflosse, die sämtlich unbeweglich sind ( vgl. Abb. ). Ihre Epidermis ist überwiegend mehrschichtig, eine Besonderheit für Wirbellose. Der Kopf ist mit muskulösen Greifhaken versehen, die dem Beutefang dienen. Einzigartig im Tierreich ist eine kapuzenartige Hautfalte (Praeputium), die in Ruhestellung über den Kopf gezogen wird und vermutlich der Verringerung des Schwimmwiderstands dient. Rund um den Mund befinden sich Drüsen, die ein starkes Nervengift absondern, das die Beutetiere, insbesondere Fischlarven und Krebschen, lähmt. C. besitzen kein Blutgefäßsystem, und auch ein Exkretionssystem konnte bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden, wenngleich eine drüsenreiche Wimpernrinne im Nackenbereich (Corona ciliata) mitunter als Exkretionsorgan (mitunter aber auch als Sinnesorgan) gedeutet wird. Das Nervensystem ist mit einem großen Cerebralganglion und einigen weiteren Ganglien gut ausgebildet. C. sind proterandrische Zwitter, die erst eine männliche Geschlechtsreife durchlaufen, ehe in den Ovarien die Eier reifen. Manche Gatt. der C. besitzen ein erstaunliches Regenerationsvermögen selbst größerer Rumpfabschnitte.



Chaetognatha: Schema des Bauplans der Chaetognatha. A Auge, Af After, B Bauchganglion, E Eier im Ovar, G Greifhaken, H Hoden, hS hintere Seitenflosse, hZ hintere Zähne, M Mitteldarm, Sa Samenblase, Si Sinnespapille, Sch Schwanzflosse, vS vordere Seitenflosse, vZ vordere Zähne

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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