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Kompaktlexikon der Biologie: Chilopoda

Chilopoda, Hundertfüßer, Gruppe der Arthropoda mit ca. 3000 Arten, die überwiegend 1 – 10 cm, maximal bis etwa 25 cm lang sind. Die Zahl der Beinpaare variiert zwischen 15 (Scutigeromorpha und Lithobiomorpha) und 191 (Geophilomorpha). In Lebensweise, Fortpflanzung und Entwicklung sind die C. sehr vielgestaltig. Alle C. sind Räuber, die sich von Oligochaeten, Insekten, Spinnen, größere Arten auch von kleineren Echsen ernähren. Sie greifen ihre Beute mit den zu mächtigen Giftklauen (Maxillipeden) umgewandelten ersten Extremitäten und betäuben oder töten sie durch Gift. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist der Eizahn, den die Embryonen an der zweiten Maxille ausbilden. Außerdem haben die Spermien einen spezifischen, für die C. charakteristischen Bau. Die Fortpflanzung geschieht bei allen C. durch Übertragung von Spermatophoren; außer bei Scutigera und Lithobius, die ihre Eier einzeln ablegen, betreiben alle C. Brutpflege. Die Jungen schlüpfen z.T. mit der vollen Segmentzahl, z.T. wird diese erst im Laufe weiterer Häutungen erreicht.

C. werden einhellig als monophyletische Gruppe angesehen mit fünf gut gegeneinander abgrenzbaren Untergruppen (Scutigeromorpha, Lithobiomorpha, Craterostigmomorpha, Scolopendromorpha, Geophilomorpha), deren phylogenetische Beziehungen untereinander jedoch sehr unterschiedlich beurteilt werden.

Im Mittelmeerraum und in Süddeutschland kommt der bis 2,5 cm lange Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata) vor, der Fliegen aus der Luft fangen kann, wenn sie seine Antennen berühren. Der 3 cm lange Steinläufer (Lithobius forficatus) ist eine der größten einheimischen Arten; er lebt unter Rinde und in Mulm, ebenso wie der Erdläufer (Geophilus longicornis), der 2 – 4 cm lang wird ( vgl. Abb. ). Im Mittelmeerraum lebt der bis 15 cm lange Gürtelskolopender (Scolopendra cingulata), dessen Biss sehr schmerzhaft, für den Menschen aber i.d.R. ungefährlich ist.



Chilopoda: Erdläufer (Geophilus spec.), darunter ein Steinläufer (Lithobius spec.)

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Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
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Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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