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Kompaktlexikon der Biologie: Chorda dorsalis

Chorda dorsalis, Chorda, Rückensaite, Achsenstab, bei den Chordatieren (Chordata) ein den Körper zwischen Neuralrohr und Darm längs durchziehender elastischer Strang aus spezialisierten Zellen, die von einer Bindegewebshülle, der Chordascheide, umgeben sind. Bei Wirbeltieren (Vertebrata) besitzen die Zellen der C.d. je eine große Vakuole, durch deren Turgor die C.d. ihre Steifheit erhält. Bei Lanzettfischchen (Acrania) findet man geldrollenartig hintereinander liegende, spezialisierte Muskelzellen, bei manchen Manteltieren (Tunicata) glykogenreiche Zellen mit Dottereinschlüssen.

Die C.d. ist stammesgeschichtlich das ursprüngliche Achsenskelett der Chordatiere und dient als Stützelement und Muskelansatzstelle. Alle Chordatiere legen zumindest embryonal eine C.d. an, die entweder als Abfaltung spezialisierten Gewebes vom Dach des Urdarms oder durch Einwanderung von Zellen in die Primitivrinne (beim Vogel) entsteht. Während die Acrania und manche Fische (z.B. Neunaugen, Störe, Latimeria) zeitlebens eine C.d. haben, wird sie in der Phylogenese und Ontogenese der Wirbeltiere immer weiter reduziert und ihre Funktion von der Wirbelsäule übernommen. Bei niederen Wirbeltieren gibt es unterschiedliche Stadien der Chorda-Reduktion, hingegen ist sie bei den Vögeln und Säugetieren während der Ontogenese vorhanden und wird dann später abgebaut. Nicht entschieden ist, ob sich innerhalb der Wirbelkörper der Vögel ein Chorda-Rest befindet und ob der Nucleus pulposus in den Zwischenwirbelscheiben der Säugetiere (Mammalia) ein Rest der C.d. ist.

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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