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Kompaktlexikon der Biologie: Dictyostelium

Dictyostelium, nach der phylogenetischen Systematik zu den Dictyostela gehörende Gatt., die in der Pilzsystematik meist zu den zellulären Schleimpilzen gestellt wird. Unsicherheiten in der Systematik sind darin begründet, dass D. mit der Fähigkeit zur Sporenbildung und der Ausbildung von Zellwänden aus Cellulose Pilz- bzw. Pflanzencharakteristika zeigt, während die Zellbewegungen im Rahmen der Morphogenese eher tierische Eigenschaften sind. Die Arten weisen einen Wechsel von einzelliger Amöbenform zu mehrzelliger Lebensform (Aggregationsform) auf. Die Aggregation erfolgt unter dem Einfluss von cAMP. Ein im Labor gut auf sein Aggregationsverhalten untersuchter Modellorganismus ist Dictyostelium discoideum. ( vgl. Abb. )



Dictyostelium: Entwicklungszyklus und Morphogenese von Dictyostelium discoideum. Sobald die Nahrung knapp wird, kriechen die frei lebenden Amöben (a) zusammen (Aggregation, b). Das Aggregat (Pseudoplasmodium) mit bis zu 105 Zellen bildet einen etwa 1 mm großen, senkrecht vom Substrat abstehenden Conus (c), der Polarität aufweist, und – sobald er umkippt – auf dem Substrat herumkriecht (Migrationsphase, d). In diesem Stadium findet eine Differenzierung der Zellen in Vorsporenzellen, Vorstielzellen sowie künftige Zellen der Basis statt. Schließlich bildet der Zellverband einen Sporenträger (Sporangiophor) mit Basalscheibe, Stiel und endständiger Sporenmasse (Kulmination, e-f). Die Sporenzellen fallen schließlich auseinander (g) und können vom Wind verdriftet werden. Aus ihnen keimen auf geeignetem Substrat wieder typische Amöben (h)

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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