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Kompaktlexikon der Biologie: Feuer

Feuer, die Licht- und Wärmentwicklung bei einer rasch verlaufenden chemischen Reaktion. Als Umweltfaktor ist F. in vielen Landlebensräumen von Bedeutung. Vegetationsbrände ereignen sich unter den heutigen klimatischen Verhältnissen in allen großräumig vorkommenden Pflanzenformationen mit Ausnahme der Trocken- und Polarwüsten. Sie üben eine wichtige Funktion in der Entwicklungsdynamik terrestrischer Ökosysteme aus: Lebensgemeinschaften werden gestört oder verändert, neue Arten wandern ein, alte Arten regenerieren sich oder verschwinden. Langfristig und großräumig betrachtet befinden sich die durch Feuer beeinflussten Ökosysteme (Feuerklimax-Gesellschaften) in einem dynamischen Gleichgewicht. Die Menge an verbrannter Pflanzenmasse wird durch Regenerationsprozesse der Biosphäre wieder ausgeglichen. Im Gegensatz hierzu weisen Brandrodungsgebiete (Brandrodung) keinen ausgeglichenen Kohlenstoffhaushalt auf.

Viele Tiere und Pflanzen (Pyrophyten) sind an wiederkehrende F. angepasst (Feueradaptation). Der heimische Schwarze Kiefernprachtkäfer, Melanophila acuminata, dessen Larven sich ausschließlich in angekohlten Bäumen entwickeln, vermag mit seinen in den Fühlern befindlichen Sinneszellen bestimmte, durch brennendes Holz freigesetzte Phenolverbindungen zu erkennen. Viele Kiefern benötigen zur Keimung ihrer Samen ein durch F. freigelegtes Keimbett, in dem die keimungshemmende Streu in nährstoffreiche Asche umgewandelt wurde.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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