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Kompaktlexikon der Biologie: Körpertemperatur

Körpertemperatur, die Temperatur im Körperinneren des tierischen und menschlichen Organismus. Da bei den gleichwarmen Tieren und beim Menschen meist ein Temperaturgefälle zwischen dem Körperinneren und den äußeren (peripheren) Bereichen des Organismus besteht, gibt es keine einheitliche K. Es wird unterschieden zwischen einer konstant gehaltenen Temperatur des Körperkerns (Kerntemperatur) und einer mit der Umgebungstemperatur schwankenden Temperatur der Körperschale (Schalentemperatur. Zur physiologischen Charakterisierung eignet sich nur die Kerntemperatur . Sie wird annähernd richtig durch die im Rectum gemessene Temperatur (Rektaltemperatur) bestimmt und liegt beim Menschen etwa bei 36,5 – 37 °C.

Sowohl beim Menschen als auch bei Tieren lässt sich eine tageszeitliche Schwankung der Kerntemperatur feststellen. Diese Tagesperiodik ist von Tierart zu Tierart verschieden. Bei Nachttieren ist die K. während der Nacht, bei Tagtieren tagsüber am höchsten. Die Tagesperiodik bleibt auch bei konstanten Außentemperaturen bestehen. Bei der geschlechtsreifen Frau gibt es einen charakteristischen Verlauf der Kerntemperatur in Abhängigkeit vom Menstruationszyklus (Empfängnisverhütung). Bei körperlicher Tätigkeit erhöht sich die K. Je nach Schweregrad der Arbeit kann die Temperaturerhöhung beim Menschen bis zu 2 °C betragen.

Zuständig für die Regulation der K. ist bei Säugetieren der Hypothalamus. Dort sitzen so genannte Warmneuronen, die vor allem auf eine Zunahme der Kerntemperatur reagieren. In der Haut hingegen sitzen so genannte Kaltsensoren, die eine Abnahme der Schalentemperatur registrieren. Im hinteren Bereich des Hypothalamus laufen die Informationen von Warmneuronen und Kaltsensoren zusammen und werden verarbeitet. Zerstört man diesen Bereich wird der Organismus wechselwarm, d.h. er kann seine K. nicht mehr unabhängig von der Außentemperatur konstant halten. Die durch den Hypothalamus geteuerte Konstanthaltung der K. läuft über Wärmeproduktion und Wärmeabgabe ab. Die Wärmeproduktion geschieht entweder durch erhöhte Muskelaktivität (Kältezittern) oder beim Neugeborenen und manchen Winterschlaf haltenden Tieren, durch Steigerung des Abbaus von Fetten im braunen Fettgewebe (zitterfreie Thermogenese). Die Wärmeabgabe geschieht über eine Steigerung der Hautdurchblutung und über Verdunstung von Schweiß (Schwitzen). Fieber

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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