Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Lektine

Lektine, Glykoproteine vor allem pflanzlichen Ursprungs, die sich durch ein spezielles Bindevermögen für Kohlenhydrate und kohlenhydrathaltige Zelloberflächen auszeichnen. Wegen ihrer Fähigkeit, Erythrocyten u.a. Zellstrukturen zu agglutinieren, werden L. auch als Phytohämagglutinine bezeichnet. Die molekularen Wechselwirkungen zwischen den L. und den Fremdkohlenhydraten sind mit der Antigen-Antikörper-Reaktion vergleichbar. Ein wichtiger Unterschied ist jedoch, dass die L. von Anfang an in der Pflanze enthalten sind und ihre Bildung nicht erst durch Kontakt mit dem Zuckerrest induziert wird.

N-Acetylglucosamin-bindende L. stören die Chitinbildung bei der Zellwandsynthese von Pilzen und schützen so die Pflanzen vor Infektion. In Nachtschattengewächsen bewirken L. die Fixierung von Bakterien an die Zellwände der infizierten Pflanzen. Leguminosenlektine erkennen und fixieren die Luftstickstoff bindenden, symbiontischen Bakterienstämme (Knöllchenbakterien). Zu den tierisches Kohlenhydrat bindenden Proteinen der Zelloberflächen gehören die Selektine, die als Adhäsionsmoleküle bei der Wechselwirkung von Leukocyten mit Endothelzellen von Bedeutung sind. Von medizinischer Bedeutung ist die Verwendung von L. zur Bestimmung der Blutgruppen. Die bevorzugte Agglutination von Tumorzellen durch L. gegenüber Normalzellen wird zum Nachweis der Bildung von Krebszellen in Zellkulturen herangezogen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.