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Kompaktlexikon der Biologie: Malpighi-Schläuche

Malpighi-Schläuche, Malpighi-Gefäße, schlauchförmige Mitteldarmanhänge, die bei Spinnentieren (Arachnida), Insekten (Insecta) und Myriapoda (Chilopoda, Symphyla, Pauropoda, Diplopoda) konvergent entstanden sind. M. – S. bestehen meist aus unterschiedlichen Segmenten, deren Morphologie in Abhängigkeit von der Funktion wechseln kann. Sie sind die wichtigsten Exkretionsorgane dieser Tiergruppen und scheiden z.B. bei den Insekten Harnsäure, Harnstoff und Allantoin aus.

Funktionsweise der M. – S. am Beispiel der Stabheuschrecke (Carausius morosus): Durch den höheren Druck im Kreislauf wird am blinden Ende der M. – S. eine klare Flüssigkeit abgepresst, die fast isoosmotisch mit der Hämolymphe ist, sowie gelöste Harnsäure in Form saurer Natrium- und Kaliumurate enthält. Bei der Exkretion findet aus der Hämolymphe in die M. – S. ein gekoppelter Strom von Wasser sowie Kalium- und Natriumionen statt, welche mit der Harnsäure die löslichen Urate bilden und so deren Transport durch die Schlauchwandung ermöglichen. Im unteren Schlauchende, im Darm und Rectum, werden die Alkalisalze als Hydrogencarbonate sowie Zucker, Aminosäuren und Wasser rückresorbiert. Als Folge der Rückresorption von Na+ und K+ wird der anfangs neutrale oder schwach alkalische Harn sauer und die Harnsäure fällt kristallin aus. ( vgl. Abb. )



Malpighi-Schläuche: Malpighi-Schläuche und Enddarm von Insekten. Die Pfeile zeigen die Richtung der Wasserbewegung in den einzelnen Abschnitten an. Im Mitteldarm kann Wasser vermutlich sowohl aus dem Lumen in die Hämolymphe des Körperinneren resorbiert als auch aus dem Körperinneren in das Darmlumen abgegeben werden; aus den Malpighi-Schläuchen fließt Wasser in den von einer Cuticula ausgekleideten Enddarm und wird hier speziell in den hohen Epithelzellen des Rectums (Rectaldrüse) rückresorbiert

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