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Kompaktlexikon der Biologie: Priapulida

Priapulida, Priapswürmer, Taxon mit 16 rezenten Arten, die im Mittelkambrium (Kambrium) vermutlich zu den dominierenden Wirbellosen der Meeresböden gehörten. Sie werden als nah verwandt mit den Loricifera und den Kinorhyncha angesehen aufgrund der Übereinstimmungen im Bau des Introverts und seiner Anhänge, insbesondere der Skaliden. P. zeigen eine große Formenvielfalt. Sie sind 0,2 – 18 cm lang und bewohnen sehr unterschiedliche Lebensräume vom Lückensystem des tropischen Korallensands bis hin zu Schlickböden kalter Meere. Der Körper ist walzenförmig mit einem kürzeren, ein- und ausstülpbaren Vorderkörper (Introvert, Proboscis) und einem längeren Rumpf. Das Mundfeld ist mit mehreren gegeneinander versetzten Kreisen aus je fünf hakenförmigen, einwärts gekrümmten Cuticuladornen (Skaliden) bewehrt, die sich in Reihen bis tief in den cuticularisierten Pharynx fortsetzen. Die Körperwand besteht aus einem Hautmuskelschlauch aus Ring- und Längsmuskulatur, dem nach außen hin eine einschichtige Epidermis mit einer Cuticula aufliegt. Der Hautmuskelschlauch ermöglicht zusammen mit den Rückziehmuskeln des Introverts die Fortbewegung im Sediment. Der auf der ganzen Länge von Ring- und Längsmuskulatur umgebene Darm durchzieht den ganzen Körper und besitzt keine Anhangsdrüsen. Das Nervensystem besteht aus einem Cerebralganglion, einem hinten gelegenen Caudalganglion und einem ventralen Markstrang. Sinnesorgane sind einfache Sinneszellen auf der ganzen Körperoberfläche. P. sind getrenntgeschlechtlich, i.d.R. findet äußere Besamung statt. Die Entwicklung geht meist über eine bodenlebende Larve, die sich mehrfach häutet.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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