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Kompaktlexikon der Biologie: Radula

Radula, Reibzunge, Raspelzunge, ein für die Weichtiere (Mollusca) charakteristisches Organ im Schlundbereich des Verdauungstrakts. Die R. besteht aus einer Lamelle (Radulamembran), in der regelmäßig in Quer- und Längsreihen angeordnete Zähnchen verankert sind. Sie dient dem Abraspeln, Abschneiden, Zerkleinern und Einholen der Nahrung in den Schlund, bei vielen Arten auch dem Packen von Beutetieren. Sie fehlt den Muscheln, die sich filtrierend ernähren; bei den anderen Weichtieren ist sie entsprechend der Ernährungsweise sehr vielgestaltig, besonders bei den Schnecken (Gastropoda): Während die Radula der Lungenschnecken (Pulmonata) zahlreiche, kleine, einförmige Zähne aufweist, ist die R. der Vorderkiemerschnecken (Prosobranchia) stärker differenziert und kann in Balken-, Band-, Bürsten-, Fächer-, Feder-, Schmal- und Giftzungen unterteilt werden, die jeweils für Verwandtschaftsgruppen typisch sind. Die R. wird im Radulasack gebildet, in den bestimmte Zellen die Radulamembran abscheiden, während Gruppen von Odontoblasten jeweils einen Zahn bilden, der aus Basalplatte, Mittel- und Spitzenteil besteht; letzterer wird durch Mineralsalze besonders verstärkt. Da sich die Zähne abnutzen, wächst die R. von hinten her nach (bei einigen Lungenschnecken ca. drei Querreihen/Tag).

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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