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Lexikon der Chemie: Insektizide

Insektizide, biologisch aktive Verbindungen, die sich in ihrer Wirkung gegen Insekten und deren Entwicklungsformen richten. Wichtigste Anwendungsbereiche für I. bilden die Human- und Veterinärhygiene, der Pflanzenschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Vorratsschutz geernteter Güter. Die in der Hygiene verwendeten I. werden gegen sog. Lästlinge wie Schaben, vornehmlich aber gegen aktive oder passive Überträger und Zwischenwirte von Krankheiten und Seuchen wie Fliegen, Mücken, Flöhen und Wanzen bei Mensch und Tier eingesetzt. Dadurch gelang es beispielsweise, die in den Tropen und Subtropen grassierenden Krankheiten und Seuchen wie Gelbfieber, Malaria, Flecktyphus, Schlafkrankheit oder Bilharziose zurückzudrängen. Die Chlorkohlenwasserstoffinsektizide wie das DDT spielten dabei eine herausragende Rolle, und so wird aus Gründen der Rettung unzähliger Menschenleben in vielen Ländern der dritten Welt DDT noch heute produziert und angewendet.

Die Wirkstoffaufnahme der I. kann durch Berührung (Kontaktinsektizide), über die Atemwege (Atemgifte) oder über den Magen-Darm-Trakt (Fraßgifte) erfolgen. Bei den im Pflanzenschutz eingesetzten I. unterscheidet man bezüglich der Wirkstoffverteilung zwischen systemischen und nicht-systemischen Mitteln. Die Wirkung der I. kann im Laufe der Zeit durch Resistenzen eingeschränkt werden, hervorgerufen durch einen Entgiftungsmechanismus der Insekten. Synergisten, die im Entgiftungsprozeß den Platz des Wirkstoffes einnehmen, können der Resistenz entgegensteuern, ebenso ein häufiger Wirkstoffwechsel. Nach dem Wegfall der nicht mehr im Gebrauch befindlichen anorganischen I. lassen sie sich nach ihrer chemischen Zusammensetzung in folgende Gruppen einteilen:

Chlorkohlenwasserstoffinsektizide

Acylharnstoffinsektizide

Chlornikotinylinsektizide

Von Bedeutung sind aber auch:

Repellents, die auf Insekten abstoßend wirken

Chemosterilantien, die die Fortpflanzung von Insekten be- oder verhindern

Juvenilhormone, welche die Häutung der Insektenlarven stören

mikrobielle Insektizide, entomopathogene Mikroorganismen, z. B. Bacillus thuringiensis (Bioinsektizide)

natürliche Insektizide, z. B. Pyrethrum, Nikotin, Derris, Azadirachtin.

Etwa 80 % aller auf dem Markt befindlichen Insektizide gehören zu den phosphororganischen Insektiziden, den Carbamatinsektiziden und den Pyrethroiden.

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