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Lexikon der Chemie: Tetracycline

Tetracycline, eine Gruppe von Antibiotika, deren Grundkörper aus vier linear anellierten Ringen besteht. Die T. werden von verschiedenen Streptomyces-Arten gebildet bzw. durch partialsynthetische Strukturvariationen hergestellt. Biogenetisch entstehen die T. aus Acetateinheiten. Als erstes T. wurde 1948 Chlortetracyclin von Dugar in den Kulturmedien von Streptomyces aureofaciens entdeckt. Kurze Zeit später folgte das von Streptomyces rimosus gebildete Oxytetracyclin. Tetracyclin wurde zunächst durch reduktive Dehalogenierung von Chlortetracyclin gewonnen. Heute wird es auf fermentativem Wege durch Einsatz chloridarmer Nährmedien hergestellt. Doxycyclin wird partialsynthetisch aus Oxytetracyclin, Rolitetracyclin durch Aminomethylierung (Mannich-Reaktion) aus Tetracyclin gewonnen. Die T. sind amphotere Verbindungen. Sie haben eine basische Dimethylaminogruppe (pKS 9,7) und eine saure Hydroxygruppe am C3-Atom (pKS 3,3 als vinyloge Carbonsäure) sowie eine phenolische und eine enolische Hydroxygruppe am C10- und C12-Atom (pKS 7,7).





Der isoelektrische Punkt liegt bei pH 4,8. Im schwach sauren Bereich liegen demnach die Verbindungen als Zwitterion vor. Die T. sind Komplexbildner für mehrwertige Metall-Ionen, z. B. Calcium-Ionen. Sie sind in wäßrigen Lösungen unbeständig, besonders im sauren und alkalischen Milieu (Epimerisierung, Isomerisierung, Dehydratisierung). Sie sind Breitspektrumantibiotika, die gegen zahlreiche grampositive und gramnegative Erreger wirksam sind. Die einzelnen T. unterscheiden sich praktisch nicht in ihrem Wirkungsspektrum, sondern in ihrer Resorptionsquote und ihrer Eliminierungsgeschwindigkeit.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
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Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
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Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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