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News: Neue Therapieansätze bei Parkinson-Patienten

Etwa 40 Jahre lang war die L-Dopa-Therapie in der medikamentösen Behandung der Schüttellähmung (Morbus Parkinson) das Mittel der Wahl. Doch da sich mit der Zeit Nebenwirkungen einstellen, setzten Neurologen zunehmend auf neuere Arzneimittel, die ähnlich L-DOPA im Gehirn wirken, aber kein Dopamin sind. Eine Studie bestätigt nun, dass diese Mittel genauso erfolgreich sind wie Dopamin, ohne die belastenden Bewegungsstörungen wie Dopamin auszulösen.
Bei der Parkinson-Krankheit, von der weltweit geschätzt etwa vier Millionen Menschen betroffen sind, kommt es durch den Abbau von Dopamin-produzierenden Zellen im Gehirn zu einem Mangel an diesem Nerven-Botenstoff. Die Folge sind eine Verlangsamung der Bewegungen, Muskelverspannungen und Ruhezittern. Werner Poewe, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie Innsbruck erklärt: "Bei allen Parkinson-Medikamenten geht es um den Ersatz des fehlenden Dopamin im Gehirn. Doch es ist leider so, dass sich das Gehirn durch das zugeführte L-Dopa nicht täuschen lässt."

Das führt zu Dyskinesien: Die auf die klassische Weise behandelten Patienten beginnen unwillkürliche Bewegungen zu machen. Sie leiden stark unter dieser Nebenwirkung von L-Dopa. Bei Personen, die bereits im Alter unter 40 Jahren an Morbus Parkinson erkranken, sind es nach fünf Jahren L-Dopa-Therapie etwa hundert Prozent, die solche Dyskinesien haben.

In einer internationalen Studie wurden 286 Patienten mit neu entdecktem Morbus Parkinson von Beginn an entweder mit L-Dopamin oder dem Dopamin-Agonisten Ropinirol behandelt. Diese Substanz wirkt an den selben Rezeptoren im Gehirn. Poewe berichtet: "Nach fünf Jahren zeigte sich ein extrem signifikanter Unterschied. Unter der alleinigen Behandlung mit Ropinirol zeigten fünf Prozent der Patienten Dyskinesien, unter L-Dopa hingegen 36 Prozent." (New England Journal of Medicine vom 18. Mai 2000)

Die österreichischen Morbus Parkinson-Spezialisten haben deshalb schon vor einiger Zeit neue Behandlungsempfehlungen formuliert. Demnach sollte zunächst mit einer alleinigen Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten begonnen werden. Bei einer Verstärkung der Symptome kann die Dosis erhöht werden. L-Dopa sollte möglichst spät und in möglichst niedriger Dosierung eingesetzt werden. Ausnahmen von dieser "Regel" gibt es bei hoch betagten Patienten.

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