Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 164

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • 3000t pro Jahr gewaltige Menge?

    16.11.2018, Otmar Mich
    3 Milliarden Tonnen Wasser in einer Million Jahren ergeben 3000 Tonnen Wasser pro Jahr. Diese Menge, bringen die Vulkane locker im Ausstoß zusammen.
    Stellungnahme der Redaktion

    laut Studie beziehen sich die Werte auf xy Jahre und Meter

  • Ist das Wissenschaft?

    15.11.2018, Franz Müller
    Auf das in diesem Zusammenhang völlig überflüssige Trump-Bashing hat ja schon Herr Tauschnitz hingewiesen. Wird Euch (und allen anderen deutschsprachigen Jourmalisten) das nie langweilig? Wenn er recht hat, dann nur zufällig und so weiter.
    Gemach, ihr könnt nicht anders. Worauf ich aber gerne eine Antwort hätte, wäre die Frage, ob das Gesagte im Artikel irgendeine wissenschaftliche Grundlage hat, also zum Beispiel eine ernsthafte Studie oder ähnliches. Ich finde da keinen Hinweis. Die Aussagen zum Klimawandel sind so allgemein (der Klimawandel ist ja inzwischen an allem Schuld) wie nichtssagend. Hat sich das Klima in Kalifornien wirklich so messbar geändert oder war dieses Gebiet nicht schon immer zeitweise sehr trocken (so wurde es früher dargestellt)? Und welchen Anteil hat das (schlechte) Feuermanagement? Oder die Landschaftszersiedlung? Der leichtfertige Umgang der Menschen mit Feuer? Alles das (und noch mehr, zum Beispiel die Wasserverschwendung) kann sein, aber der Artikel erscheint mir wie ein Besinnungsaufsatz in der 10. Klasse, in der ein Schüler mal so alle möglichen Faktoren aufzählt, die ihm einfallen. Dann lädt er das Ganze mit Moral auf (blöder Trump, dumme Amis) und das war´s. Bisschen schwach für eine Wissenschaftszeitschrift.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Müller,

    Donald Trump hat sich zu den Bränden gemeldet, also darf man das durchaus thematisieren.

    Zu den Quellen: Im Text finden Sie zahlreiche Links, die entweder zu Originalstudien führen oder zu weiteren Texten, in denen dann wiederum ebenfalls Links zu Originalstudien zu finden sind.

    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel Lingenhöhl

  • Reisedauer

    14.11.2018, Al Way
    Aber wie lange wäre denn dieses Sonnensegel schon unterwegs? Doch wohl auch zwischen 1 - und 3,8 Millionen Jahre, wenn wir als Ursprung HIP 3757 oder HD 292249 annehmen? Was würde dann wohl ein gezieltes Radiosignal in diese Richtung bringen? Wer weiß, ob diese Zivilisation überhaupt noch existiert? Und warum sollte so eine "Sonde" bei diesen Entfernungen ausgerechnet Radiosignale "nach Hause schicken". Wie lange wollen die da denn auf Antworten warten? Weitere Jahrmillionen?

    Wenn Oumuamua ein künstliches Objekt ist, dann wohl Weltraumschrott, das Relikt einer vermutlich schon vor Millionen von Jahren erloschenen Kultur.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Al Way

    Vielen Dank für Ihren Leserbrief.

    Ja, genau. Das Sonnensegel wäre 1-4 Mio. Jahre unterwegs gewesen.Radiosignale zu den Kandidatensternen benötigen je nach Stern einige zehn bis hundert Jahre. Ein gezieltes Radiosignal von uns dorthin könnte möglicherweise nach Jahrzehnten (im günstigsten Fall der nächsten Sterne) eine Antwort einer intelligenten Lebensform nach sich ziehen, die ebenfalls über die Radiowellentechnologie verfügen. Wenn es schlecht läuft, könnte eine solche Antwort auch Jahrhunderte auf sich warten lassen.

    Freilich setzen wir hier voraus, dass eine außerirdische Intelligenz ähnlich kommuniziert wie wir. So abwegig finde ich das nicht. Das häufigste chemische Element im Universum, Wasserstoff, hat in seiner neutralen Form einen charakteristischen (Hyperfeinstruktur-)Übergang, von dem Aliens mit ähnlichen oder höherem Kenntnisstand auch wissen müssten. Dieser Übergang wird mit Radiowellen der Wellenlänge von 21 Zentimetern angeregt (er klappt die Spins im Proton-Elektron-Atom um).

    Der populäre US-Astronom Carl Sagan (Projektleiter der »Goldenen Schallplatte«, die mit den Voyager-Sonden der NASA mitflog) spekulierte schon darüber, das dies eine universelle Wellenlänge bzw. Frequenz für die interstellare Kommunikation sein müsste. Dieser Übergang von Wasserstoff befindet sich auch als Piktogramm auf der »Goldenen Schallplatte« (siehe goldenrecord.org).

    Mit besten Grüßen,
    Andreas Müller

  • KI kann Millionen Daten kombinieren.

    14.11.2018, spacefan
    Sie lernt, Einzelfakten immer effektiver in neue Erkenntnisse zu transformieren. Dabei werden bekannte globale Ereignisse und Ursachenspektren mit verwertet.
    Das fehlt auch in der Medizin. Ohne Zeitbegrenzung dröselt man Misshelligkeiten auf und kommt zu Resultaten, die man dann Ärzten übermittelt.
    Für sehr komplexe Sachverhalte sind Menschen prinzipiell überfordert, weil wir das nicht können.
  • Klimawandel in 2 Jahren?

    14.11.2018, Martin Tauchnitz
    ...unser tägliches Trump-Bashing gib uns heute...
    Nun ja, er ist ja auch eine hervorragende Projektionsfläche - laut, unsympathisch, rücksichtslos und an einigen Stellen wirklich ignorant. Darum ist er trotzdem nicht für alles Schlimme verantwortlich!
    Der Klimawandel ist zwar recht neu - aber doch geringfügig älter, als die 2 Jahre Trump-Regierungszeit ... und dementsprechend nicht seine Schuld. Dass er als Präsident wenig dagegen tut ... ändert auch nichts daran.
    Die Ursachen für das hier Geschehene sind älter - und WENN man dafür schon einen Präsidenten "blamen" muss, dann doch bitte den guten Herrn Obama, der es in seiner Amtszeit unterlassen hat, den Leuten in den Hintern zu treten, dass sie entweder kontrolliert abbrennen oder ausmisten. Das wäre eigentlich spätestens in den Dürre-Jahren zwingend nötig gewesen ... die VOR Trump lagen.

    Ich kenne die Gegend noch aus dem letzten Jahrtausend - und da war es schon ebenso ... und zwar schon seit langem. Das bezieht sich ausdrücklich auch auf Zeiträume, in denen vom Klimawandel nicht nur noch keine Rede war, sondern wo es ihn - rein faktisch - auch noch nicht gab.

    WENN man die Politik (die wahrlich auch so genug Mist baut, in USA wie hier) schon schelten will, dann dafür, dass sie die Leute dort ohne Auflagen und Kontrollen bauen lässt!

    Womit wir wieder bei Onkel Donald wären, der als schräger Vogel, der er ist, genug sachlich zutreffende Kritikpunkte feil bietet - aber hier hat er 1. in der Sache recht und 2. an der Sache wenig bis keine Schuld.

    Wenn die Amis zu faul oder zu dämlich sind, in den 200 Jahren, die sie dort leben, die Spielregeln des Landes zu begreifen, kann ihnen auch der klügste Präsident nicht helfen (also nicht nur McTrump nicht).
    Aber es gibt ja auch in Deutschland Leute, die unmittelbar am Rhein-Ufer neu bauen müssen...
    Stellungnahme der Redaktion

    Dabei habe ich doch Trump sogar ein bisschen Recht gegeben und geschrieben, dass praktisch kein Politiker (also auch kein Demokrat) gegen die Zersiedlung vorgehen will... :-(

  • Elitäres Wissenschaftverständnis

    14.11.2018, Carina Brumme
    Ich kann der These von Alexander Mädler, Wissenschaft riskiere eine Qualitätsverlust, wenn an der Forschung Laien partizipieren, nicht zustimmen. Das liegt vor allem daran, dass die Argumentation des Autors m.E. auf doch eher subjektiven Einschätzungen und Verallgemeinerungen beruht, die aus einem strikt (institutionell) akademischen Blickwinkel schöpfen. Die pauschale Gleichsetzung von Status und Fähigkeit ist eine akademische Scheuklappe, die seit Ewigkeiten immer wieder propagiert wird, obwohl sie zu nichts anderem gut ist, als elitäre Standesgrenzen zu zementieren.

    So wird behauptet, dass nur Akademiker wissenschaftlich arbeiten können, weil Laien allenfalls grobe Aufrisse nachvollziehen und Ergebnisse letztlich doch nicht begreifen können. Das stimmt schon allein deswegen nicht, weil die Kategorien „Wissenschaftler“ und „Laie“ deren Zugehörigkeit zu einer Forschungsinstitution beschreiben, nicht aber die Qualität ihrer fachlichen und intellektuellen Fähigkeiten. Ich habe aber nach der Lektüre den Eindruck, dass der Autor genau diese qualitative Unterscheidung zum Kern seiner Argumentation macht. Es hat mutet überdies sehr herablassend an, wenn die abwertende Bezeichnung „Dummies“ für Laien unkommentiert übernommen wird. Gleiches suggeriert auch die Formulierung „Mit mehr Training lernen Laien auch Indizien für gute Forschung kennen“. Warum wird nicht von dem Erlangen von Fachwissen, von Weiterbildung und Studium gesprochen? Auch Laien sind durchaus in der Lage, komplexe Inhalte zu verstehen und zu analysieren. Sie sind kognitiv nicht beschränkter oder unfähiger als Wissenschaftler, die vor ihrem Studium/Praxis selbst schließlich auch Laien waren. Es gibt bei den Individuen in beiden Gruppen ein breites Spektrum an Fähigkeiten, das von „geht grad so“ bis „hervorragend“ reicht.

    Ich bin selbst promovierte Geisteswissenschaftlerin (2. Bildungsweg, damit kenne ich beide Seiten aus eigener Erfahrung). Ich habe in vielen interdisziplinären Projekten mit Laien zusammengearbeitet. Laien können sehr wohl wissenschaftliches Niveau erreichen. Gerade in den Geisteswissenschaften, war ich immer wieder beeindruckt von Laien, die methodische Lösungsansätze entwickelt haben und so innovative und belastbare Antworten auf Forschungsfragen lieferten. Interdisziplinarität meint heute konsequenterweise auch, die Erfahrung und das Fachwissen klassischer Laienberufsgruppen einzubinden - ein übrigens sehr erfolgreiches Konzept. Umgekehrt sind mir immer wieder WissenschaftlerInnen begegnet, die mit großer Gewandtheit komplizierte Formulierungen und unübersichtliche Strukturen nutzten, um wackelige Thesen und flache Inhalte so zu kaschieren, dass sie eine wissenschaftliche Anmutung erhielten.

    Die zunehmende Bedeutung der Außenwirkung in der Gesellschaft hat die Wissenschaft schon lange korrumpiert, obwohl gerade sie den Inhalt fest im Blick haben sollte. Bei Beiträgen in fragwürdigen Fachzeitschriften kann man den unsinnigen Druck, möglichst viel zu publizieren, als Argument durchaus anführen. Wenn aber WissenschaftlerInnen sich genötigt fühlen, „Aufmerksamkeit, Sympathie und Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen“ und dafür den Sachbezug zugunsten populärer oder sogar reißerische Präsentationsformen hintanstellen, dann kann man nicht den Wissensdurst der Laien dafür verantwortlich machen. Vielmehr ist es ganz typischer akademischer Geltungsdrang, der hier zum Tragen kommt und der sich auch überhaupt nicht von dem Geltungsdrang der übrigen Menschheit unterscheidet. Die narzisstische Entscheidung, diesem Verlangen nachzugeben, ist eine gänzlich eigenverantwortliche und vollkommen unabhängig vom Grad der fachlichen Befähigung des Umfeldes. Dessen ungeachtet ist die leichte Verständlichkeit eines akademischen Beitrags nicht im Geringsten ein Indiz dafür, dass dessen wissenschaftliche Qualität niedrig ist - das gilt umgekehrt ebenso.

    Die Verfechter der elitären Wissenschaft umgeben diese mit einer Mauer, die nicht nur den Einblick und die Teilhabe der Laien verwehrt, sondern ihnen gleichzeitig selbst den Ausblick versperrt. Engstirnigkeit, Dogma und Lebensferne prägen daher nicht wenige wissenschaftliche Arbeiten - gerade in den Geisteswissenschaften. Anregungen, Fragen und auch Kritik von Laien oder Vertretern anderer Fachdisziplinen können der Wissenschaft deswegen nur nützen. Denn letztlich ist dies nichts anderes als inhaltliche Qualitätskontrolle durch externe Gutachter.

    Dies war dem Theologen Karl Holl übrigens schon vor 100 Jahren klar. Die Tätigkeit als Religionslehrer hatte ihm eine neue Sichtweise eröffnet und sehr beeindruckt: „Ich habe mir daraus fürs Leben die Regel gezogen: - Was ich einem 12jährigen Knaben nicht erklären kann, habe ich selbst nicht verstanden.-„ Wir sollten den Mut haben, Inhalte und Thesen verständlich zu formulieren und auch mit denen zu diskutieren, die vielleicht keine WissenschaftlerInnen "sind", aber genau wie wir berechtigte Fragen stellen, interessante Lösungsideen entwickeln und nicht zuletzt mit ihren Steuerabgaben dazu beitragen, dass wir WissenschaftlerInnen "sein" dürfen.

  • Ein LKW auf der Autobahn wie ein LKW in der Stadt?

    14.11.2018, Joa Falken
    Wie ist das gemeint: "Bei 25 Kilometer pro Stunde emittiert ein Lkw fünfmal mehr Stickoxide als im Mittel auf der Autobahn". Bezieht sich das in Wahrheit auf die gefahrene Strecke, und nicht auf die Zahl der LKWs?
    Mal angenommen, ein LKW fährt auf der Autobahn mit 100 km/h. Bei 25 km/h benötigt er vier mal so lange für dieselbe Strecke. Es ist wohl nicht gemeint, dass der LKW auf 100 km im Stadtverkehr insgesamt die 20-fachen (4*5-fachen) Emissionen verursacht wie auf der Autobahn? Vermutlich ist es so, dass ein LKW in der Stadt je Stunde etwa die 1,25-fachen Emissionen bewirkt wie ein LKW auf der Autobahn, was dann bei vierfacher Fahrtdauer für 100 km Strecke zu fünffachen Emissionen je Streckenkilometer führt.

    Die angegebenen 25 km/h beziehen sich vermutlich auch nicht auf eine konstante Fahrt mit diesem Tempo, sondern eine mittlere Fahrgeschwindigkeit als Folge von mehrfachem Beschleunigen auf ca. 50 km/h und wieder abbremsen.
  • Unnötige Dramatisierung im Querverweis

    13.11.2018, CR
    Ich mag die SPEKTRUM-Beiträge, die ich regelmäßig über Zeit-Online lese sehr. Schade, dass Sie, Herr Lingenöhl, an dieser Stelle m.E. unnötig dramatisieren: Wären Sie informiert, wüssten Sie, dass der Oroville-Staudamm, also der DAMM selbst!) entgegen der Wiedergabe durch die US-Mainstreammedien zu keiner Zeit vor, während und nach dem Starkregen-Ereignis und folgenden Beschädigung des Hochwasserkontrollabflusses (nicht des Damms!) im Winter 2017 in Gefahr war zu brechen (geschweige denn überspült zu werden).
    Dazu empfehle ich Ihnen diese wunderbare Dokumentationsreihe eines Lokalreporters und Anrainers am Oroville-Stausee:
    https://www.youtube.com/watch?v=Wikin2TJ7b0&list=PL6SYmp3qb3uMCqXIp7mYmiAPeEVoazpUE
    Richtig ist demnach, dass es damals zu einer großen Evakuierung wegen drohender Überschwemmung kam, da das Risiko bestand, dass der Notüberlauf (nicht der Damm und nicht der Kontrollüberlauf!) durch Erosion hätte unter- und weggespült werden können. Das wäre aber nicht zu vergleichen, mit einem wirklichen Dammbruch, der bei einer Erddammkonstruktion wie in Oroville, unweigerlich zu einer schnellen Entleerung des gesamten Stausees und mit entsprechender Flutwelle geführt hätte.
    Zugute halte ich Ihnen aber, dass Sie auf das damalige Hochwasser-Ereignis verweisen - die Region scheint besonders unter den Wetterextremen zu leiden: Manchmal viel zu viel Wasser in kurzer Zeit, dann wieder zu wenig und dadurch extremere Waldbrandereignisse.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sie haben Recht - ich habe zu sehr zugespitzt und den Artikel an dieser Stelle abgeschwächt.

    Daniel Lingenhöhl

  • Zum Artikel von Alexander Mäder 'Einfach, aber nicht zu einfach' - SdW 181113

    13.11.2018, Hermann Fenger-Vegeler
    Zunächst fehlt es mir in dem Artikel von Alexander Mäder an einer Definition bzw. an einer Abstufung des Begriffs Laie. Da gibt es zum einen die Mitmenschen ohne Fachkenntnis und ohne Entscheidungsbefugnisse im Forschungsbereich, dann die mit Machtbefugnissen. Weiterhin die Amateure, die sich mit oder ohne einer fachspezifischen Ausbildung, weit in ein Fachgebiet eingearbeitet haben und oft über erstaunliche Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Gerade letztere Gruppe liefert immer wieder wertvolle Beiträge zur Wissenschaft, z.B. durch eigenständige Messungen, Auswertungen und technischen Hilfsleistungen. Für jede dieser Gruppen bedarf es einer besonderen Form der Kommunikation. Unglücklicherweise liegt das Hauptaugenmerk der Wissenschafts-PR auf der zweiten Gruppe, den potentiellen Geldgebern. Das führt zu den von Herrn Mäder aufgeführten medialen Exzessen, sei es ‚Idamanie‘ oder wie aktuell in Spektrum berichtet, wilde Spekulationen über das Alien-Raumschiff ‚Oumuamua‘ https://www.spektrum.de/kolumne/was-es-mit-dem-alien-raumschiff-oumuamua-auf-sich-hat/1607278.
    Aber was hat das mit der Anteilnahme und mit der Diskussion von und mit den interessierten Laien zu tun? Gerade hier zeigt sich, je mehr Verständnis die Laien für ein Fachgebiet haben, um so leichter fällt es solche Beiträge einzuordnen, soweit auch in diesem Artikel zu lesen. Aber je mehr das Wissen um Grundlagen und Methodik verbreitet wird, um so mehr können auch Laien im Dienste der Forschung tätig werden. Dieses Wissen muss unter die Menschen gebracht werden und dazu gehört selbstverständlich mehr als eine bunte Bilderwelt. Dazu gehört der freie Zugang zu Daten, Forschungsergebnissen und Publikationen und dazu gehört auch eine kritische Hinterfragung der eigenen Forschung und die Diskussion darüber durch die Wissenschaftler in der Öffentlichkeit.
    Wissenschaftler kontrollieren Wissenschaftler? Das mag häufig stimmen, allein es bleiben Zweifel ob dies immer gelingt. Das liegt nicht zuletzt an den begrenzten Ressourcen innerhalb der Fachgebiete und den Machtstrukturen im Wissenschaftsbetrieb, die (mit) über den Zugang und Verwendung dieser Mittel entscheiden.

    Hermann Fenger-Vegeler
  • Moral und Arroganz

    13.11.2018, Martin Tauchnitz
    Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll...
    1. Als ich mich bei meiner Magister-Arbeit zur wissenschaftsjournalistischen Berichterstattung (erklärtermaßen aus reinen Platz-Gründen) auf die Untersuchung der sachlichen Richtigkeit beschränkte, stand im Gutachten, ich würde "die medieninternen Prozesse ignorieren". Das ist sachlich durchaus richtig - sagt aber inhaltlich vor allem: "Fakten sind nicht (mehr) die Basis". ...bei der WISSENSCHAFTLICHEN Betrachtung des Wissenschafts-Journalismus wohlgemerkt. Für mich heißt das, dass das "postfaktische Zeitalter" den wissenschaftlichen Bereich längst erreicht hat.

    2. Dazu passen die schon erwähnten Vorkommnisse, dass im universitären und allgemein wissenschaftlichen raum schon seit einiger Zeit Diskussions-Tabus bestehen und das durchaus auch zu wissenschaftlichen Themen. Das ist weder freiheitlich, noch liberal, noch wissenschaftlich. Wo der Diskurs unterbunden wird, endet die Wissenschaft.

    3. Wissenschaft strebt nach Erkenntnis - das ist etwas anderes, als Wahrheit! Wahrheit ist etwas Endgültiges, Erkenntnis etwas vorläufiges. Das absolute Basis-Merkmal von Wissenschaft ist die Falsifizierbarkeit ihrer Ergebnisse. Das gilt auch dann, wenn sie - rein inhaltlich - tatsächlich die Wahrheit darstellen. Etwas, das als "Wahrheit" DARGESTELLT wird, ist per Definition NICHT falsifizierbar und hat den Bereich der Wissenschaft verlassen!
    Wenn die Wissenschaft(ler) diese Unterscheidung nicht mehr konsequent umsetzt, wird die Grenz zur Religion fließend.

    4. Das Streben nach Erkenntnis ist grundsätzlich amoralisch. Es ist nicht "UNmoralisch" im Sinne von böse aber es ist losgelöst von dem, was letztendlich draus gemacht wird und auch losgelöst von den allgemeinen moralischen Ansichten der Gesellschaft. Wäre das nicht so, hätte nicht einmal der Faustkeil erfunden werden dürfen, denn der war ja auch "Waffe" und Galileo hätte nicht widerrufen müssen, weil er sich von vornherein an die "Spielregeln" gehalten hätte.
    Wenn also Universitäten, Wissenschaftler und Politiker z.B. die Einstellung "militärischer" Forschung fordern, sind sie schon mitten im Postfaktizismus - der Spruch vom Krieg als "Vater aller Dinge" ist zwar platt aber in großen Teilen zutreffend. Von Automobil bis Internet - ohne Ergebnisse der "militärischen" Forschung sähe unser Alltag (auch der wissenschaftliche) heute GANZ anders aus. Und wer fördert nochmal solche "guten" Projekte wie autonomes Fahren oder Elektromobilität / Brennstoffzellen-Fahrzeuge? ...

    Fazit: Speziell die Kombination aus dem Anspruch auf "Wahrheit" und die zunehmende Moralisierung des Wissenschaftsbetriebes macht mir Sorgen. Das Ergebnis ist nicht mehr wissenschaftlich, sondern quasi-religiös mit allen negativen Folgen von Denkverbot bis Radikalismus.

    Bei aller Zustimmung zum Grundgedanken dieser Bewegung wäre es doch schön, wenn die engagierten Leute neben dem hehren Ziel auch das Ende des Weges, den sie da einschlagen, im Auge behalten würden. Da stehen Inquisition & Co und winken schon...
  • „Nach einfach kommt falsch..."

    13.11.2018, Martin Tauchnitz
    So lautete der Titel eines Artikels von Günter Haaf von 2012, der mir bei dem Thema sehr weiter geholfen hat. Ich habe mir seinerzeit als Abschluss-Arbeit die wissenschafts-journalistische Berichterstattung in der Tagespresse zu Shoemaker-Levy-9 angesehen in bin zum Teil aus dem Gruseln nicht mehr heraus gekommen. Dabei traten zwei Fehlerquellen zutage:

    1. (Natürlich) der Journalist, dessen Beschreibungen in erster Linie die Lesbarkeit als Ziel haben und dabei zwangsläufig irgendwann die Richtigkeit verlieren, besonders wenn der fachliche Horizont des Kollegen erreicht wird und der selbst nicht mehr weiß, was sachlich noch korrekt ist. Wirklich fehlerfreie Beiträge habe ich wenige gefunden - zumindest, stieg die Fehleranzahl mit zunehmender Detail-Tiefe rapide an. Die meisten (weitgehend) fehlerfreien Beiträge waren Agenturmeldungen, die sich inhaltlich auf direkte Zitate beschränkten.
    Aber auch das ist kein Garant für sachliche Richtigkeit - denn die 2. Fehlerquelle sind die Wissenschaftler selbst. Solange die sich in ihren "eigenen Bahnen" bewegen, geht alles gut ... aber ganz offensichtlich fällt es eben auch den Profis SEHR schwer, ihr eigenes Forschungsgebiet in allgemein verständlicher Sprache zu referieren. Solche "Kommunikations-Genies" wie Lesch oder Hawking, die es wieder und wieder schaff(t)en, Millionen in ihren Bann zu ziehen, ohne dabei die Fachseite zu verlieren, sind eben selten. (Wobei auch da nicht immer erkennbar ist, wer eventuell am Endprodukt mitarbeitet.)

    Aber genau DAFÜR gibt es ja eigentlich die "Übersetzer", die Wissenschfts-Journalisten, die als Wanderer zwischen den Welten und (im Idealfall) in direkter Zusammenarbeit mit den Profis auf beiden Seiten die Inhalte in die Allgemeinverständlichkeit überführen sollen.

    Dabei tauchen aber wieder 2 (Haupt-)Probleme auf:
    1. macht der allgegenwärtige Zeit- und Kostendruck das Arbeiten nicht einfacher und die Endprodukte nicht besser. Wenn Zeit und Geld nicht für eine saubere Abstimmung reichen, gibt es eben gelegentlich Vokabel-Salat und (leider in der Regel) Infotainment-Schrott.
    2. stehen wir als Zwerge auf den Schultern von Riesen - die berichteten Fakten und Hintergründe sind selbst bei wirklich "großen" Neuigkeiten so komplex, detailliert und Ergebnisse mit einer derart langen "Ahnenreihe", dass bereits die eigentlich nötigen Rahmen-Informationen, die den Bezugspunkt setzen sollten, den journalistischen Rahmen sprengen.
    Dass - ganz nebenbei - in einer Zeit, in der man ohne die geringste Kenntnis von Naturwissenschaften Abitur machen kann, die entsprechende Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit selbst bildungsnaher Leser / Zuschauer / Zuhörer oft erschreckend enge Grenzen hat, macht die Sache nicht einfacher.

    Sollte die Wissenschaft darum (wieder) in den Elfenbeiturm?
    NEIN!
    Aber wir (als Wissenschaftler und / oder Journalisten / PR-Leute) sollten 1. wieder enger zusammen arbeiten und 2. uns mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht jedes journalistische Format für jede Informationstiefe und jeden Fachbereich geeignet ist.
  • Raumzeitkrümmung

    13.11.2018, carsten
    So wie das Ding durch unser Sonnensystem geflogen ist, ist es vielleicht auch schon durch viele Sonnensysteme geflogen und existiert seid Anbeginn des Universum und könnte ein Hinweis auf die Beschaffenheit ursprünglicher Materie sein bzw. extrastellarer. Vielleicht ist ja die Raumzeitkrümmung für die scheinbare Beschleunigung verantwortlich. So wie ich es verstanden habe weiß man ja nicht welche Geschwindigkeit er beim Anflug gehabt hatte, weil man da von ihm noch nichts wußte. Ich finde auch, dass die Sonnenstürme eigentlich sehr seltsam aussehen .. wie in Zeitraffer und das wäre ja auch ein Zeichen für eine Raumzeitkrümmung um die Sonne herum. Vielleicht hat sich auch durch die Raumzeitkrümmung das Gewicht verändert ???
    Stellungnahme der Redaktion


    Zwar haben die Astronomen 'Oumuamua erst entdeckt, als sich der Körper schon wieder von der Sonne entfernte, aber man kann zurückrechnen, dass er mit etwa 26 Kilometer pro Sekunde »aus dem Unendlichen« in das Sonnensystem eindrang. Bei der Annäherung beschleunigte er sich bis auf 88 Kilometer pro Sekunde im sonnennächsten Punkt. Nun entfernt er sich und verlangsamt sich wieder.

    Die Krümmung der Raumzeit (vor allem diejenige der Sonne) ist nach Einstein genau für diese Bewegung verantwortlich.

    Mit besten Grüßen,
    Andreas Müller

  • Interessante Zusammenfassung

    13.11.2018, Rudiger
    Interessante Zusammenfassung -- die extraterrestische Hypothese ist wohl eher nicht die wahrscheinlichste, aber zumindest fuer mich eine der interessanteren.

    Nur eine kleine Anmerkung:
    "In der Danksagung der Publikation gibt er offen zu, dass die Publikation in Teilen von der Breakthrough-Preis-Stiftung gefördert wurde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."

    Meiner Meinung kann der zitierte Satz mehr suggerieren als dahintersteckt. Die Finanzierung durch Drittmittel und die Offenlegung in den Publikationen ist ein ganz uebliches Prozedere.
    Man koennte jetzt die Unabhaengigkeit der Forschung selbst in Frage stellen, wenn Drittmittel angenommen werden, bei denen eventuell ein abstraktes, ueber die Forschung hinausgehendes Interesse besteht. Das wuerde in meinen Augen aber zu weit fuehren.

    Viele Gruesse
  • Nachfrage

    13.11.2018, W.Foster
    Schöne Zusammenfassung, freut mich dass die bisherigen Erkenntnisse noch einmal dargelegt wurden.

    "Die Relativgeschwindigkeit zwischen 'Oumuamua und diesem möglichen Heimatstern ist mit 25 Kilometern pro Sekunde allerdings recht hoch, so dass es unwahrscheinlich erscheint, dass er wirklich von dort kam."

    Eine Frage: Warum schließt man aufgrund einer höheren Relativgeschwindigkeit diesen Ursprungsort aus?
    Eine zu niedrige ist für mich verständlich, aber wie kann man ohne Kenntniss über die Entstehung des Objektes eine Geschwindigkeit als zu hoch einstufen? Könnte Oumuamua nicht z.B. innerhalb des Sternensystems infolge einer Kollision entstanden und hinausgeschleudert sein? Die aktuelle Vermutung scheint mir ja zu sein, dass sich Oumuamua auf einer Umlaufbahn befand, aus dieser er aber aufgrund seiner höheren Geschwindigkeit irgendwann 'ausbrechen' konnte.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Foster

    Vielen Dank für Ihren Leserbrief.

    Die Sterne mit zu hoher Relativgeschwindigkeit werden nicht ausgeschlossen, sind jedoch weniger wahrscheinlich. Natürlich kann man nicht genau sagen, was mit 'Oumuamua geschah, bevor er in das Sonnensystem eindrang. Aber es gibt Grenzen. So können Kollisionen nicht beliebig hohe Geschwindigkeiten erklären.
    Nachbeschleunigungen oder Abbremsungen sind durch Swing-By-Manöver machbar, müssen aber sehr gezielt erfolgen, um einen gewünschten Effekt zu erzielen (vgl. z.B. drei Swing-Bys der Rosetta-Sonde, um 67P/Chury zu erreichen).

    Mit besten Grüßen,
    Andreas Müller

  • Das Elend mit den Worten ist ungelöst

    12.11.2018, Fritz Iversen
    Die Skepsis der analytischen Philosophie bestätigt sich in den Schwierigkeiten beim automatisierten Sprachverständnis. Sprache ist konstitutionell ambiguitär, selbst „Wohnen“ ein Baustein, der beliebig herumgeschoben werden kann. Der Fußball wohnt im Westfalenstadion, ist aber in England zu Hause, im Kopf wohnen Erinnerungen, wie auch in der Wohnung Erinnerungen wohnen. In der Praxis erweist sich Sprache immer wieder eher als Mißverständigungsmittel und Streitfall, nicht als Verständigungsmittel. Kaum etwas, wo man nicht nachfragen müsste, was es bedeuten soll. Ein Satz kann Stoff für 1.000 Seiten Exegese sein. Das Reden mit Händen oder Mimik ist paradoxerweise eindeutiger und lässt weniger Spielräume für Mißverständnisse. Die Websciences formen daher das Chaos der menschlichen Rede um und trennen die strukturierbaren Teile von dem, was kontextuell vieldeutig ist (siehe „schema.org“ als Basis für die Maschinenlesbarkeit von unstrukturierten Daten, so dass Begriffe in Tabellen eingetragen werden und damit zumindest in einigen Aspekten ihrer Bedeutung fest verankert sind).
    Sprache ist mehr dem Herumgestikulieren ähnlich (die Zunge als dritte Hand) als einem „Zeichensystem“, das Präzision enthält wie die Mathematik. Sie ist ein Richtungsdeuten auf etwas in der Hoffnung, dass die „Empfänger“ nicht nur auf das Gleiche sehen wie der Hindeuter, sondern dann auch das Gleiche dabei denken. „Das Wohnen des Menschen in der Welt“ klingt nur deshalb tief, weil keines der benutzten Worte irgendetwas Festes meint. Lyrik fühlt sich darin wohl, Fachsprachen lösen sich aus dem Reich des Vagen durch einen erhöhten Anteil im Kontext definierter Begriffe, doch selbst die sprachlich hoch kontrollierte Juristerei erzeugt noch Spielräume für Eigenverständnis („Interpretation“), die dann von den Gerichten ausgefüllt werden dürfen.
    Das Sprachbewusstsein bleibt daher wegen der kolossalen Präzisionsdefizite des sogenannten „abstrakten“ Denkens der Knackpunkt der Philosophie. Für mich als Laien sieht es schon so aus, als könnten die Philosophen selbst nicht mehr angeben, wann ein Gedankengang Philosophie darstellt und wann nicht - so weit hat sich die Philosophie ans Vage der Sprache preisgegeben: Wie spezifiziert sich der Philosoph vom bloßen Formulierungskünstler? War Adorno Philosoph, "Theoretiker" oder gelehrter Feuilletonist mit ausschweifenden Gedanken? Da herrscht Unklarheit. Precht und Sloterdijk wird auch schon mal angehangen, keine Philosophen zu sein. Aber wer begründet das denn? Wie definiert sich Philosophie im Gegensatz zum bloß spekulativen Grübeln, zur hochtrabenden Formulierung, zum mystischen Bedeutungsnebel? Wodurch bestimmt sich ein Gedanke als philosophisch, wie grenzt er sich ab von den Sprachgewohnheiten der Astrologie (einfach Vermutungen so formulieren, dass sich jeder dabei das denken kann, was er gerade möchte, und daher ahnungsvoll mit dem Kopf nickt).
    Ich kann mir keinen besseren Unterschied vorstellen als den, dass jede philosophische Aussage einen definierten Bedeutungsradius hat. Kein Begriff ohne „tagging“, sozusagen, also Verankerung seines Bedeutungsumfangs im Vorhinein. Philosophie muss sich, meine ich, kalt wie Wittgenstein bewusst sein über die Problematik des Räderwerks, das sie nutzt, und dass sich damit jedwede These plausibilisieren lässt, denn grammatisch korrekte Sprache leistet aus sich heraus noch keinen Widerstand gegen Unsinn.
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.