Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 243

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Und wie siehts in Gesellschaften aus, in denen Alkohol geächtet wird?

    08.06.2018, little Louis
    Wie im Artikel eingangs erwähnt, gibt es Gesellschaften, in denen Alkohol schon seit langer Zeit geächtet ist. Wo sind die Studien darüber, ob der (durchchnittliche) Gesundheitszustand der Menschen dort ( in Bezug zu D oder Mitteleuropa) besser oder schlechter ist ??
  • Falsche Studie zum falschen Thema

    08.06.2018, Robert Orso
    und der Titel passt auch nicht.

    Die Studie hat ermittelt, ob es möglich ist, "Liebe zu verringern", nicht den durch die Trennung entstandenen "Kummer". Man geht wohl implizit davon aus, dass das eine direkt vom anderen abhängt. Weniger Liebe = weniger Kummer.

    Wie wir aber beispielsweise aus der elterlichen Liebe wissen, führt Liebe auch bei Trennung keineswegs zwangsläufig zu Leid.

    Insofern halte ich die Anlage der Studie für die falsche Fragestellung. Speziell auch deshalb, weil die einzig "Erfolg" versprechende Strategie das Abwerten des Ex Partners zu sein scheint. Das mag zwar das durch die Frustration verursachte Leid zu verringern, steigert aber in gleichem Maß auch die Ablehnung. Es kann nicht das Ziel Sein, den Ex Partner zu hassen, um nicht mehr an Liebeskummer leiden zu müssen. Eine solche Schlussfolgerung sollte auch die American Psychological Association nicht ziehen. Diese Methode vergiftet ja nicht nur (erwünscht) die Ex-Partner Beziehung, sondern auch das soziale Umfeld beider Parteien.

    Im Sinn einer positiven Intervention sollte eher eine Modulation des Gefühls von Verlust (habenwollen) und Leid (frustrierte Erwartung) aus der egoistischen Perspektive in Richtung der sich daraus ergebenden positiven Neuerungen (dem anderen das neue Glück gönnen, die neu gewonnene Freiheit der eigenen Lebensplanung, ja auch der Wegfall der bisherigen Beziehungs Probleme, ...) einer gewandelten, aber weiter positiven Verbundenheit gehen.

    "Lieben Sie ihn/sie genug um ihn/sie gehen zu lassen?"

    Das auch deshalb, weil man nicht nur in den "sozialen Medien", sondern durchaus auch im richtigen Leben weiter auf den Ex Partner treffen wird.

    Natürlich spielen auch die Gründe für die Trennung eine ganz gewichtige Rolle bei der geeigneten Aufarbeitung. Ob das bei der Studie Berücksichtigung fand, konnte ich nicht heraus finden.
  • mensch

    08.06.2018, michael wagner
    ich schäme mich, mensch zu sein, und zwar abgrundtief
  • Selbstregulation

    08.06.2018, Sunny
    Mag sein, dass der Marshmallow-Test jahrzehntelang falsch interpretiert worden ist.

    Wie lange ein Mensch - ohne Einschüchterung oder Androhung von Strafe - seine Impulse bewusst wahrnehmen (und wenn er das möchte) bewusst aufschieben kann, hat sehr viel mit seiner Gesundheit und seinem Erfolg zu tun (es sei denn, er ist durch strukturelle Machtverhältnisse so begünstigt, dass er machen kann was er will, Bsp. Trump).

    Sinnvoller als darüber zu debattieren, ob es jetzt stimmt, dass Kinder die sich sofort die Süßigkeit schnappen, später Schule und/oder Studium erfolgreicher abschließen oder nicht, wäre es aus meiner Sicht, die eigene Impulskontrolle zu beobachten.

    Wie leicht fällt es mir, abends die Serie mit Cliffhanger auszuschalten, wenn ich weiß, dass ich am nächsten Morgen dann viel fitter sein werde? (und langfristig erfolgreicher, wenn ich konzentriert arbeiten kann)

    Wie leicht fällt es mir, wenn ich auf mein Smartphone gucken will, bewusst zu entscheiden, ob ich das gerade wirklich will, und vielleicht ggf. lieber was anderes zur Entspannung zu machen? Und wenn es schon Smartphone sein muss vielleicht eine Meditations-App (10 Min Achtsamkeit pro Tag wirken Wunder bei reduzierter Impulskontrolle).
  • Nicht auf Norwegen und Japan zeigen

    07.06.2018, nozomi07
    Sehr interessanter Artikel - und ein echter Skandal! Das war mir neu.

    Ich denke wir sollten aufhören, immer nur auf Norwegen und Japan zu schimpfen. Es waren gerade wir Europäer, die die Wale an den Rand der Existenz gebracht haben. Japan und Norwegen fangen heute fast nur Zwergwale, die nicht gefährdet sind (vor allem Norwegen würde ich hier mehr Nachhaltigkeit attestieren als unserem Fischfang!).
  • sonderbare Formulierung

    07.06.2018, Jörg
    "Ebenso müsse die Zugänglichkeit von alkoholischen Getränken erschwert werden – das hieße eingeschränkte Verkaufszeiten und Verkaufsstellen (selbst wenn all die Tankstellenbesitzer, Fußballvereine oder wer auch immer profitiert, dagegen sind)."

    Diese eigenartige Betonung auf Nachteile bei besonderen Verkaufsstellen ist etwas befremdlich. Jedes Geschäft wird nicht glücklich sein, wenn ein Sortiment seiner Ware nur noch erschwert bekommen sein wird. Das dies so dargestellt wird, als ob irgendwelche dunklen Kanäle daran beteiligt sind und dadurch mit einer persönlichen Ansicht verbunden, wirkt furchtbar disqualifizierend. So sollte der Artikel bestenfalls im Kommentarbereich erscheinen.

    Leider passiert das öfters in ihren Artikeln. Ich lese Ihre Artikel nicht, um "auf einen besseren Weg" geführt zu werden. Bei 'Bild der Wissenschaft' wurden die Artikel so sehr manipulativ, das ich meine Abonnements dort gekündigt habe.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Gadischke,

    das ist Teil eines indirektes Zitats von Manfred Singer und gibt dessen Meinung wieder. Wir bemühen uns, unsere Artikel frei von Meinung zu halten, weshalb wir bestimmte Themen auch gesondert kommentieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Die Redaktion

  • Einfacher Algorithmus zur Erzeugung von Dobble-Karten

    07.06.2018, Ralf Goertz
    Ein Leser hat mich auf die Web-Seite "What is the algorithm to generate the cards in the game “Dobble” (known as “Spot it” in the USA )?" hingewiesen. In ihr wird ein Algorithmus diskutiert, wie man schnell und ohne Differenzmengen zu projektiven Ebenen und damit zu Dobble-Karten kommen kann. Seinen Ursprung hat der Algorithmus in der Arbeit "A canonical form for incidence matrices on finite projective planes and their associated latin squares" von Lowell Paige und Charles Wexler (Portugaliae Mathematica, 1953), in der sie eine kanonische Inzidenzmatrix für eine projektive Ebene der Ordnung m herleiten. Eine Inzidenzmatrix \((I_{ij})\) ist dabei eine \((m^2+m+1)\times(m^2+m+1)\)-Matrix, deren Zeilen die Geraden (Karten) und deren Spalten die Punkte (Symbole) repräsentieren. Die Einträge \(I_{ij}\) sind 1 oder 0, je nachdem, ob die \(i\)-te Gerade den \(j\)-ten Punkt beinhaltet oder nicht. Entsprechend den Axiomen enthalten alle Zeilen und alle Spalten jeweils genau \(m+1\) Einsen, und jedes Paar von Zeilen (Spalten) hat genau eine gemeinsame Spalte (Zeile) mit 1. Durch Vertauschung von Zeilen oder Spalten, was einer Umbennenung der Geraden bzw. Punkte entspricht, ändert sich an diesen Eigenschaften nichts. Es ist daher möglich (ähnlich wie bei der Reduzierung der Differenzmengen), eine besondere Form der Inzidenzmatrix als Vertreter für alle zu verwenden. Dieser Vertreter lässt sich dann wieder in die vertraute Darstellung zurückübersetzen.
    Im Fall, dass die Ordnung \(m\) eine Primzahl ist, führt das zu folgendem Algorithmus. Zunächst werden \(m+1\) Karten der Form
    \(0, 1, \dots, m \)
    \(0, m+1, \dots, 2m \)
    \(\vdots \)
    \(0, m^2+1, \dots, m^2+m\)
    produziert, die übrigen \(m^2\) Karten ergeben sich erstaunlich einfach aus drei ineinander verschachtelten Schleifen, in denen die Indizes \(i,j,k\) jeweils von 0 bis \(m-1\) laufen. Das erste Symbol der Karte Nummer \(m(i+1)+j+1\) ist dann \(i+1\), die restlichen sind durch \(m+1+m\cdot k+((i\cdot k+j) \pmod m)\) gegeben.

    Für echte Prim-Potenzen \(m=p^n\) müsste der Algorithmus angepasst werden, was dann wieder einem Rechnen in \(\mathbb{F}_m\) entspräche. Spätestens dann ist es wohl genauso einfach, eine Differenzmenge auszurechnen und mit ihr die Geraden der projektiven Ebene zu bestimmen.

    Ralf Goertz
  • Zufriedenheit?

    07.06.2018, Anton Gutwein
    Ich hätte mich schon als Kind gefragt, wie sicher ist die Belohnung und wie lange ist die Wartezeit? Lohnt sich das Warten, das ja nicht nur "Arbeit" bedeutet, sondern auch den Verzicht auf andere spaßbringende Aktivitäten.
    Reicht mir ein Marshmallow schon und wäre ein zweites Marshmallow eine spürbare Verbesserung? Für mich kann ich sagen, dass ich mich wohl gegen das Warten entschieden hätte, so wie ich auf Küsse und Besuche bei Verwandten verzichtet habe, nur um Süßigkeiten zu bekommen. Obwohl ich in einer Zeit aufgewachsen bin, wo ich nur zu Weihnachten Schokolade bekommen habe.
  • Richtwert

    07.06.2018, Stephan
    Neben den Trinkgewohnheiten entscheiden die genetische Disposition, die Ernährung sowie der allgemeine Gesundheitszustand darüber, welche Wirkung der Alkohol auf einen einzelnen Menschen hat. »Zwei Menschen können regelmäßig die gleiche Menge trinken. Der eine bekommt nichts, der andere eine Fettleber, wieder ein anderer Schäden im Gehirn«, erklärt Singer.

    Aber fuer alle sollder gleiche Richtwert gelten...??!! Der erste Satz zeigt zudem, dass es gar nicht allein um die Menge gehen, bei all den Faktoren die da mit reinspielen...

    Nichts gegen Aufklaerung und bewussten Umgang mit Alkohol, aber bei dem angegebenen Grenzwert muesste halb Deutschland wohl schon bald ausgestorben sein.
  • Alkohol fördert Konformismus

    06.06.2018, Uwe Niese
    Deswegen passt er in unsere Zivilisation der Macht und des Erfolgs -- Mitgefühl verkümmert, Gehorsam und Gewalt(!) blühen, weil Alkohol uns von unserem Selbst entfernt, wir aber Nähe halluzinieren.
    Naturvölker gehen daran zugrunde, weil ihre gewachsene Verbindung zur Natur zerstört wird.
    Ich denke manchmal, der Alkohol wird die weißen Menschen zugrunde richten.
  • Die große Majorana-Frage

    05.06.2018, Robert Orso
    Widerspricht die Forderung "Neutrinos dürfen sich von ihren Antiteilchen praktisch nicht mehr unterscheiden lassen" nicht gerade der Untersuchung, dass Anti-Neutrinos anders oszillieren als Neutrinos? Hier versucht man doch exakt das Gegenteil zu beweisen, nämlich DASS sie unterschiedlich sind.

    Es kann demnach nur eine der beiden Theorien richtig sein und es sind demnach auch nicht beide zur Erklärung eines Teils des Materie Überschusses geeignet.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das wirkt tatsächlich auf den ersten Blick so, aber im Detail lässt sich dieser scheinbare Widerspruch auflösen: Selbst wenn Neutrinos ihre eigenen Antiteilchen sind (worauf die Majorana-Eigenschaft hinauslaufen würde), unterscheiden sie sich noch in ihrer "Händigkeit". Diese kann man sich als Drehrichtung des Spins vorstellen, wenn man in Flugrichtung schaut. Bei Neutrinos ist diese links herum orientiert, bei Antineutrinos rechtsherum. Es gäbe also weiterhin einen Unterschied zwischen Neutrinos und Antineutrinos. Allerdings könnten sich die beiden bei einer Begegnung gegenseitig auslöschen, sofern sie Majorana-Teilchen sind.

  • Es geht noch mehr

    05.06.2018, Werner Prusseit
    Vielen Dank für den tollen und auch für Laien sehr gut verständlichen Beitrag zu den verschiedenen Elektromotoren und ihren Charakteristika. Wie im Artikel richtig bemerkt, limitierten letztlich das Magnetfeld im Spalt und der Dauerstrombelag die Leistungsdichte jeder Maschine. Es gibt jedoch (u.a. auch am KIT) eine Technologie, die auch da noch weiterhilft: statt Kupfer kann man (Hochtemperatur-) Supraleiter mit sehr viel höherer Stromdichte einsetzen und damit die Leistungsdichte um mehr als das doppelte gegenüber den besten konventionellen Motoren steigern. Diese erfordern zwar (auch) ein Kühlaggregat und machen bei niedrigen Anschlussleistungen keinen rechten Sinn, aber E-Mobilität hört ja nicht beim Auto auf und für Maschinen im Megawatt-Bereich (elektrische Schiffs- und Flugantriebe) eröffnet das völlig neue Möflichkeiten. Der erste große Windkraftgenerator (www.ecoswing.eu) läuft damit zumindest bereits.
  • Kein Problem

    05.06.2018, Peter Silberg
    @Lutz Jansen
    Auch für das von Ihnen geschilderte Problem der sog. "Dunkelflaute" sind schon technische Lösungen entwickelt. "Die paar teuren Gaskraftwerke" sind
    a) gar nicht teuer, zumal wenn man die externen Kosten mit einkalkuliert
    b) nicht nur "ein paar", sondern ausreichend, um aktuell einen Großteil der Residuallast zu wuppen
    c) sehr schnell und mit rel. niedrigen Investkosten zu bauen
    d) in der Lage, auch synthetisches Methan zu verstromen
    Alle Studien zur Überbrückung von Dunkelflauten, die ich gelesen habe, gehen davon aus, dass zukünftig Strom aus Windkraft- und PV-Anlagen dazu genutzt wird, um über Wasserstoff-Elektrolyse synthetisches Methan herzustellen. Dieses kann dann in das bestehende Erdgas-Netz eingespeist und in Gasturbinen oder GuD-Anlagen verstromt bzw. zum Heizen genutzt werden. Kohlekraftwerke sind zukünftig jedenfalls nicht mehr erforderlich.
  • kann man Antimaterie/dunkle Materie eigentlich wirklich messen und Wahrnehmen ?

    05.06.2018, carsten
    Was mich einmal interessieren würde wäre, ob die Forscher jetzt die vermutete Antimaterie im Weltall nur rechnerisch vermuten, oder auch wirklich wahrnehmen können? Eigentlich heißt sie ja nicht Antimaterie, sondern nur Dunkle Materie. Und die im Labor hergestellte Antimaterie ist doch eigentlich nichts anderes, wie die in jedem Atomkern vorkommenden Teilchensymmetrien, die nun nach den obigen neusten Enddeckungen, also nicht hundert prozentig symmetrisch sein müssen - ähnlich wie bei unseren Körperhälften auf der einen Seite das Herz ist. Aber der hauptgedankliche Bogen zur richtigen Dunklen Materie ist aber wohl doch noch weiter weg, wie man denkt, weil um die Frage oben selber zu beantworten ist eben die Dunkle Materie eben nur ein Fehler in einer bisherigen Gleichung und deshalb nicht direkt wahrnehmbar und Antimaterie keine Dunkle Materie.
    Stellungnahme der Redaktion

    Danke für die Nachfrage. Zunächst zur Antimaterie: Diese kann man tatsächlich im Labor "herstellen", etwa indem man Antiprotonen, die bei bestimmten Kollisionen in Teilchenbeschleunigern entstehen, einfängt und sie mit Positronen (den Antiteilchen des Elektrons) in Kontakt bringt. Gemeinsam bilden diese dann Antiwasserstoff-Atome, deren Eigenschaften man genau untersuchen kann. Das geschieht derzeit zum Beispiel in einem großen Forschungsprogramm am CERN.

    Auch im Weltall schwirren vereinzelt Antiwasserstoff-Atomkerne umher und auch die von Antihelium. Ob es noch schwerere Anti-Atomkerne in der Natur gibt, ist Gegenstand aktueller Forschung. Das untersucht beispielsweise der AMS-Detektor auf der Internationalen Raumstation.

    Mit Dunkler Materie hat das Ganze - trotz des ähnlichen Namens - nach gegenwärtigem Kenntnisstand allerdings nichts zu tun. Unter Dunkler Materie verstehen Physiker eine Substanz, deren Wesen wir noch überhaupt nicht kennen. Man geht davon aus, dass es sie gibt, weil sich nur mit der von der Dunklen Materie aufgebrachten Schwerkraft die Dynamik von Galaxien und Galaxienhaufen erklären lässt. Gäbe es nur die bekannte Materie aus den uns vertrauten Atomen und Antiatomen, würden sich Galaxien beispielsweise viel langsamer drehen. Wie die Teilchen der Dunklen Materie aussehen (beziehungsweise ob sie überhaupt aus Teilchen besteht) ist eine der großen Fragen der heutigen Astrophysik.

  • Der CO2 Rucksack

    05.06.2018, Suso Engelhardt
    Beim Verbrauch von fossilen Energieträgern gibt es keinen Nutzenrückfluss in Form von niedrigeren Energiekosten oder einer verbesserten Ökobilanz. Bei regenerativer Energienutzung ist dies die Perspektive.
    Die Umweltfreundlichkeit eines Elektrofahrzeuges lässt sich noch stark verbessern. (Die eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor kaum.) Batterieherstellungs- und Fahrenergie können rein aus regenerativen Quellen kommen.
    Es geht um unsere Zukunft. Wichtig ist nicht die Energie- und CO2- Bilanz heute, sondern das Potential der Technik für die Zukunft.
    Da hilft das Mantra vom schweren CO2-Rucksack, das im Artikel auffällig oft bemüht wird, nicht weiter. „Die wahre Ökobilanz der E-Mobilität“ - bisher alles Fake News - höre ich im Subtext. Die Bildzeitung lässt grüßen. Das ist des Spektrums nicht würdig. Wir schaffen die Klimaziele sowieso nicht, also können wir es gerade bleiben lassen. – Die Bundesregierung –

    P.S. Mit was, wenn nicht mit einem Sportwagen oder SUV, soll man den Tesla S denn vergleichen?

    Denkfehler Strommix

    Dem Elektron aus der Steckdose ist selbstverständlich seine Herkunft nicht zuzuordnen.
    Das Geld, das vom Verbraucher für den sauber hergestellten Strom bezahlt wird, bekommt jedoch derjenige, der diesen einspeist. Energie muss gleichzeitig erzeugt und vom Verbraucher verbraucht werden. Vorausgesetzt, alles geht mit rechten Dingen zu. Der Verbraucher bezahlt einen höheren Preis für die regenerative Energie. Diese bezahlte regenerative Energie verdrängt genau dieselbe Menge konventionell erzeugter Energie, weil sie von diesem Verbraucher nicht mehr abgenommen wird. Das ist mit ein Grund, weshalb der Gestehungspreis von Strom auf den Strombörsen seit Jahren sinkt. Nutznießer davon sind Stromversorger und Großkunden.
    Trotzdem steigt der Strompreis für den Kleinverbraucher, weil fast ausschließlich er die Umlagen bezahlt, die für den Umbau nötig sind.
    Wer das Prinzip von regenerativem Strombezug nicht verstanden hat, hat auch nicht verstanden, wie Geld funktioniert. Wozu diese Nebelkerzen im Artikel von umdeklarierten Zertifikaten aus Norwegen und Kohlestrom aus der Steckdose? Das sind temporäre Tricks der großen Stromversorger. Das wächst sich aus. Unterm Strich: Wieso sollte jemand einem Versorger Geld für regenerativen Strom geben, wenn dieser nicht so hergestellt wird? Und anders herum - weshalb sollte ein konventioneller Energieversorger Strom herstellen oder kaufen und einspeisen, für den er kein Geld bekommt, sondern ein Hersteller oder Versorger regenerativer Energie?

    Die Technik

    Wir erinnern uns, dass die Herstellung von Solarzellen am Anfang so viel Energie verbraucht hat, wie diese über ihre Lebensdauer wieder hergestellt haben. Eine Solaranlage erzeugt heute in weniger als einem Jahr so viel Energie, wie die Herstellung und Installation verbraucht hat (ISE Freiburg). Danach erzeugt sie noch einmal das 10- bis 15-fache. Dies ist das Ergebnis der Weiterentwicklung und Automatisierung, die bei allen technischen Produkten möglich ist. Wenn im Weiteren mit dieser Energie auch nur zum Teil Solarmodule hergestellt werden verbessert sich die regenerative Bilanz weiter. Das ganze System verbessert sich so selbst.
    Dasselbe gilt auch für Windkraftanlagen am richtigen Ort und für Batteriespeicher, die für die Speicherung nötig sind. Wenn diese mit regenerativen Energiequellen hergestellt werden erübrigt sich die Diskussion um deren CO2-Bilanzen. Ein regenerativer Energieerzeuger hat das Potential, die für ihn benötigte Energie selbst bereitstellen zu können.
    Die fossilen Energieträger hingegen nicht.
    Wer diese Schwelle überschreiten will, muss den Aufwand, der dafür notwendig ist, aufbringen. Wer das nicht tut lebt von der Substanz, die sich verbraucht.

    Die Physik

    Exergie und Anergie (mechanisch nutzbare und mechanisch nicht nutzbare Energie) sollte allgemeinverständlich auseinandergehalten werden. Es nützt wenig, wenn von 11,5 kWh noch 9 kWh übrig sind bis der Treibstoff im Tank ist (Well-to-Tank). Nur 3 kWh davon können in Fahrenergie (mechanische Energie) umgewandelt werden. Die restlichen 6 kWh verpuffen in Form von Wärme in die Umwelt. Dasselbe geschieht auch, wenn man mit Power-to-Gas-Treibstoffen fährt.
    Es ist zwar nicht ganz falsch, was hier gesagt wird, aber es erweckt einen falschen Eindruck. Die technischen Möglichkeiten, sauberen Strom zu erzeugen, sind vorhanden. Der Schatz muss nur gehoben werden.
    Kraft-Wärmekopplung mit Power-to-Gas-Treibstoffen liefert sowohl nachts als auch im Winter Strom und nutzt die Abwärme vor Ort zur Beheizung von Gebäuden.
    Kraft – Wärmekopplung sichert die Versorgung, wenn wenig Wind weht und die Sonne gerade nicht scheint. Ganz nebenbei werden die Stomnetze entlasstet. Wird der Strom so erzeugt, ergibt sich eine völlig andere Ökobilanz für die E – Mobilität als im Artikel dargestellt.
    Noch besser wird die Ökobilanz der Elektrofahrzeuge, wenn der Strom für deren Herstellung und Betrieb direkt regenerativ erzeugt wird, wie in wenigen Zeilen vom Autor erwähnt wird.
    Wenn wir jetzt nicht anfangen darauf hin zu arbeiten, weil die Technik unter den jetzigen Voraussetzungen nicht viel besser ist, wird sich nichts ändern. Die Energiemenge, die Schadstoffmenge und der CO2-Ausstoß durch die Herstellung von Speicherbatterien wird sich in wenigen Jahren dezimieren. Akkus sind nur dann schädlich für´s Klima, wenn sie weiterhin mit Kohlestrom hergestellt werden.
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.