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Kommentare - - Seite 591

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Konstruierte Wirklichkeit

    29.01.2016, Gunter Berauer, München
    Auf der Suche nach „wirklichen“ Objekten oder Vorgängen in der Natur denkt man zunächst gerne an das kantsche „Ding an sich“, das unabhängig von Beobachtungen und anderen Wechselwirkungen mit seiner Umwelt für sich existiert oder abläuft. Da man aber nicht wissen kann, wie etwas ist, wenn es nicht beobachtet wird, ohne es eben doch zu beobachten, wäre solch ein „Ding an sich“, wenn es existierte, prinzipiell nicht nachweisbar (aber auch nicht sicher widerlegbar) und ist deshalb als wissenschaftliches Konzept für „Wirklichkeit“ wenig brauchbar.
    Ein brauchbares Wirklichkeitskonzept können wir deshalb nur auf den Erscheinungen aufbauen, die sich bei Wechselwirkungen zwischen Teilen der Welt zeigen. Und dabei geht es nicht nur um Wechselwirkungen zwischen makroskopischen Beobachtern und mikroskopischem Teilchen, sondern um jede Art von Wechselwirkung zwischen beliebigen Teilen der Welt. Bei jeder solchen Wechselwirkung zeigen oder realisieren sich Eigenschaften, die man geeignet zusammenfassen und diese Eigenschaftsbündel dann Objekte nennen kann. Die Bausteine der so geschaffenen Wirklichkeit, Objekte und Teilchen, sind damit Konstrukte, keine „Dinge an sich“. Ein Teilchen hat nicht a priori (oder an sich) bestimmte Eigenschaftswerte, wie etwa einen bestimmten Spin oder Impuls, sondern diese entstehen erst bei der Wechselwirkung, wobei der Zufall aus der Wertemenge der für diese Beobachtung gültigen Wellenfunktion je Eigenschaft einen Wert auswählt. Diese Wirklichkeit ist auch keine Konstante, denn bei Folgewechselwirkungen können sich unter gleichen Bedingungen auch zufällig andere Eigenschaftswerte realisieren. So passieren zum Beispiel nacheinander auf denselben Spalt in gleicher Richtung auftreffende Photonen diesen in ganz verschiedenen Richtungen.
    Der Wellenfunktion kann man auch nicht eine vom Beobachter unabhängige Realität zuschreiben (siehe S. 57), denn jede Wellenfunktion enthält ja bereits eine bestimmte antizipierte Beobachtung. Es gibt gar keine beobachterunabhängige Wellenfunktion eines Objekts. Wenn es sie gäbe, dann wäre es die Wellenfunktion eines „Dinges an sich“. Da wir aber von einem solchen Ding nichts wissen können (siehe oben), können wir auch dafür keine Wellenfunktion hinschreiben.
    Auf S. 56 wird wieder einmal behauptet, Quantenteilchen könnten sich gleichzeitig an verschiedenen Stellen aufhalten. Wenn man mal von verschränkten Teilchen absieht, ist das einfach falsch. Richtig ist, dass es, bevor man hingesehen hat, gemäß der Wellenfunktion im Allgemeinen mehrere mögliche Orte gibt, an denen sich bei dieser Beobachtung ein Teilchen manifestieren könnte. Bei der Messung selbst findet man es dann aber an nur einer Stelle, und nicht gleichzeitig an mehreren Stellen. Hier wird - wieder einmal - Mögliches mit Faktischem verwechselt, worauf ich nicht zum ersten Mal bei einem Spektrum-Artikel hinweise.
    Und noch etwas zur Freiheit: In einer deterministischen Welt (oder konstruierten Wirklichkeit), in der alles strikt kausal und damit genau so abläuft, wie es von Anfang an bereits feststand, gibt es keine Freiheit. Indeterminismus ist deshalb eine zwar nicht hinreichende, aber doch notwendige Bedingung für Freiheit. Und solange wir keine andere Quelle für Indeterminismus in der Welt gefunden haben als die der Quantenmechanik, ist es nicht bloße Spekulation, wenn man zu dem Schluss kommt, dass der Indeterminismus der Quantenmechanik uns die Willensfreiheit, wenn nicht unbedingt garantiert, so doch zumindest aber ermöglicht.
  • Erfolg verführt zu Hybris

    29.01.2016, Wolf
    Ich spiele dieses Spiel selbst und bin beeindruckt.

    Natürlich ist die Verführung groß, selbstlernende mathematische Systeme auf Krankheitsdiagnose und Medikation anzuwenden. Dabei reduziert man den Menschen allerdings auf eine komplizierte Rechenaufgabe.

    Wie kann Wissenschaft so schlau und gleichzeitig so ignorant sein?

  • Babylon ?

    29.01.2016, Lutz Jansen
    350-50 BC ist dafür aber etwas jung. Zu diesem Zeitpunkt waren die Babylonier längst von den Persern erobert worden und diese dann schon wieder von den Griechen. Und 50 v.Chr. diese dann wiederum von den Römern.
    Wer genau soll diese Tonplatten denn gefertigt haben ? Gab es zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch so etwas wie eine eigenständige babylonische Kultur und Wissenschaft ?
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Jansen,
    danke für die Anmerkung.
    Zumindest fällt die genannte Periode noch in die Blütezeit des Statdtstaates Babylon. Und die zu Grunde liegende Publikation spricht von "babylonischer Kultur und Astronomie". Welche Volksgruppen im Einzelnen nun bei der Fertigung der Tontafeln beteiligt waren, kann ich Ihnen aber auch nicht beantworten.
    VG
    J. Deeg

  • @2 Joachim Rupp

    29.01.2016, Mathias Völlinger
    Die Quantenphysik ist durchaus deterministisch, weil die Zeitentwicklung der physikalischen Systeme/Zustandsvektoren durch die Schrödingergleichung beschrieben werden. Die Information bleibt dadurch erhalten. Die nichtdeterministischen Messergebnisse beruhen auf einem anderen quantenphysikalischen Prinzip, nämlich der beim Messprozess irreversiblen Reduktion dieser Zustandsvektoren auf einen ihrer Basisvektoren aus denen sie zusammengesetzt sind. Dadurch sind alleine die Messergebnisse prinzipiell zufällig.
    Im hier beschriebenen Sachverhalt geht es nur um die grundlegende deterministische Schrödingerentwicklung, ohne Messprozess, welche beim Fall in ein schwarzes Loch nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Überschreitung des Ereignishorizontes ist gemäß allgemeiner Relativitätstheorie irreversibel. Hier genau liegt das Problem und das Informationsparadoxon.
  • An 31. Stromversorgung – ein Blick auf die Fakten: Windkraft völlig überschätzt

    28.01.2016, Raimund Kamm
    Dies entfernt sich leider immer weiter vom ursprünglichen Thema. Aber doch eine knappe Antwort. Bitte nicht mit "copy & paste" sich äußern, sondern auf die Argumente eingehen und gegebenenfalls mit anderen Informationen und Erfahrungen argumentieren. Hier im spektrum sollte man versuchen mit Argumenten zu überzeugen. Nur ein paar Erwiderungen:

    1. "Die erneuerbaren Energien können niemals eine sichere Stromversorgung gewährleisten, weil die Sonne bekanntermaßen nachts nicht scheint und der Wind nur sehr unregelmäßig weht."
    Wir können mit einem Mix aus Erneuerbaren Energien und mit Flexibilität in Form von Lastmanagement, Verbund und Speicher die umweltschädlichen Stromerzeuger immer weiter ablösen und dabei eine zuverlässige Stromversorgung gewährleisten.
    Übrigens: Im Jahr 1993 unkten die deutschen Stromkonzerne in Anzeigen: >> Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken. << Heute sind wir über 33 Prozent!

    2. "Die erneuerbaren Energien Wind, Sonne und Biomasse wurden im Jahr 2013 mit 23 Milliarden Euro subventioniert"
    Hier wird der Subventionsbegriff nicht beherrscht und Investitionsausgaben mit Kosten vermischt. Tipp: Den Subventionsbericht der Bundesregierung anschauen.

    Wie hoch schätzen Sie die Folgekosten des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet ein? Und wie hoch sind Ihres Wissens die Klimafolgekosten der Verbrennung von Braun- und Steinkohle? Und welche Kosten aus unserer Atomkraftnutzung werden unsere Nachkommen noch zu zahlen haben? Und ganz einfach: Wo soll der tödlich strahlende Atommüll hin und wer soll dafür bezahlen?
    Raimund Kamm www.atommuell-lager.de
  • Knifflige Informationsübertragung

    28.01.2016, Wilhelm Bülten
    Dem Beitrag von > 28.01.2016, Joachim Datko schließe ich mich an.
    Haben diese Leute nichts anderes zu tun?
    Wird etwa eine Lösung für das Verschwinden von geheimen Dokumenten oder
    ein schlechtes Gewissen gesucht?
    Dazu müsste man sämtliche "Schwarzen Löcher" an den Rand des
    Universums verfrachten.
    Ein Bumerang-Effekt ist allerdings dabei wohl nicht ganz ausgeschlossen.
    Andererseits: Diese Forschung benötigt unbedingt finanzielle Unterstützung.

  • @ Beitrag 1

    28.01.2016, Mensch
    Haben Sie eine bessere Erklärung ?
  • Und GLADIO ?

    28.01.2016, Guido Scholzen
    Ein sehr interessanter Artikel, doch es bleibt fragwürdig, ob sich so was wirklich berechnen lässt wie eine Mathe-Gleichung. Der Faktor Mensch ist nicht immer kalkulierbar.
    Beispiel: Die NATO-Geheimarmeen (Organisation GLADIO) blieben auch jahrzehntelang für die Öffentlichkeit unbekannt, obwohl viele hunderte (vielleicht einige tausend?) von Personen darin eingeweiht waren, bis Anfang der 1990er Jahre ein ital. Politiker zufällig darüber plauderte. Die Ausnahnme bestätigt halt eben die Regel. Oder fällt Gladio auch unter diese Gesetzmäßigkeit von Grimes? Wie sieht die Formel aus?
  • Druckfehler

    28.01.2016, Dieter Nitschke
    Sie sollten die rechte Spalte der Tabelle auf Seite 24 noch einmal überarbeiten, sonst sind die angestrebten großen Unterschiede doch sehr gering. In Zeile 1 heißt es z. B. sicher nicht "107" sondern "10 hoch 7". Die nächsten Zeilen entsprechend.
    Stellungnahme der Redaktion

    Herr Nitschke hat Recht.

  • Zum Kommentar, 2. Was ist und was darf sein? von Herrn Freyling.

    28.01.2016, Dr. Klaus Retzlaff
    Sehr interessanter und Kenntnisreicher Kommentar.
  • Kranke wollen keine "nüchterne" Betrachtung

    28.01.2016, Erika
    sondern Mitgefühl und einen Arzt, der dem Patienten vermittelt, er sei an der Gesundwerdung interessiert. Die moderne Medizin mit ihrer Technik und teuren Apparaturen versäumt es, Patienten zu berühren. Die Fähigkeit, mit den Händen den menschlichen Körper zu ertasten und Diagnosen zu stellen, ist bei manchen Spezialisten überhaupt nicht ausgebildet und im Lauf der beruflichen Praxis verkümmert. MRT, Ultraschall blicken zwar durch, aber sollten nicht die Hände des Arztes zu hundert Prozent ersetzten. Was sie leider tun. Auch in einer normalen Praxis wird man in der Regel häufiger von der Arzthelferin berührt als vom Arzt/der Ärztin selbst. Was seltsam ist. Wer sich zu sehr auf seine Technik verlässt, vernachlässigt die ärztliche Kunst und wäre ohne die Technik nicht mal mehr in der Lage, überhaupt noch eine Diagnose zu stellen. Da herrscht ein großes Ungleichgewicht. Medizin sollte nicht allein Wissenschaft sein, sondern auch Kunst. Sonst muss sich jeder Patient fragen, ob es eigentlich im Interesse der Medizin ist, dass er gesund wird und es bleibt. Nach der Größe der Krankenhäuser und dem Einsatz an Medizintechnik zu schließen, ist die Ärztekunst weit ins Hintertreffen geraten. Leider. Darum ist es nur zu verständlich, dass der Westen eine Sehnsucht nach einem Ausgleich hat. Sehnsucht sollte man nicht lächerlich machen. Sie hat ja ihre Berechtigung. Sie wird nur dann extrem, wenn bereits ein anderes Extrem vorherrscht.
  • Fluktuationen des Unsinns!

    28.01.2016, Joachim Datko
    Die Astrophysik hat sich ein Wolkenkuckucksheim eingerichtet, in dem sie wild spekulieren kann.

    Man sollte es einfach und deutlich sagen: Der Physiker Hawking verbreitet auch viel Unsinn.

    Joachim Datko - Physiker, Philosoph
  • "Weiches Haar" auf Schwarzen Löchern

    27.01.2016, Joachim Rupp
    Lt dem Artikel : "Weiches Haar" auf Schwarzen Löchern" wir der Physiker Andrew Strominger folgendermaßen zitiert :
    "Schwarze Löcher vernichten Informationen" würde bedeuten, dass die Welt nicht deterministisch ist. Das heißt, aus der Gegenwart kann Zukünftiges nicht perfekt vorhergesagt werden, und sie kann auch nicht verwendet werden, um die Vergangenheit zu rekonstruieren.
    In meinem bisherigen Verständniss der Quantenphysik bildete jedoch genau dieser Punkt den fundamentalen Unterschied zwischen der Relativitätstheorie und der Quantenphysik, der z.B. in Diskussionen zwischen Einstein und Bohr herausgearbeitet war mit dem Ergebniss, daß die Welt im Grunde nicht deterministisch beschrieben warden kann. Einstein wollte das nicht akzeptieren (umgangssprachlich: "Gott würfelt nicht"). Dazu meine Frage: Ist diese Interpretation nach heutigem Verständniss der Quantenphysik nicht mehr gültig?
  • Stabil?

    27.01.2016, Friedrich Gebhardt
    Wenn der Zentralstern womöglich erst 10 Millionen Jahre alt ist, kann man nach den wenigen Umläufen des Planeten ohne genauere Kenntnis seiner Bahn doch noch nicht von stabil reden. Er kann ja gerade dabei sein, sich aus dem Staub zu machen.
  • Oh, oh, das wird nichts.

    27.01.2016, Rainer2507
    Welche Information blieb beim Urknall erhalten? Und wozu? Der Trugschluss liegt in der Assoziation von Information und Determinismus. Was determiniert denn Nichtinformation?
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