Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 989

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Mehr Esoterik als Wissenschaft

    01.04.2010, Fabian Cundano Maltez, Jena
    Bei dem Artikel über mehrgeschossige Gewächshäuser wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte: lachen über so viel Absurdität oder weinen über einen so schlechten Artikel im Spektrum der Wissenschaft (!!). Oder bin ich auf einen Aprilscherz hereingefallen?

    Schon zu Beginn alle landwirtschaftlichen Produktionsflächen der Welt in einen Topf zu werfen - wo einerseits z.B. in Schweden Zuckerrüben subventioniert werden und z.B. andererseits in weiten Teilen Afrikas aber auch Lateinamerikas und Asiens nach wie vor mittelalterliche Landwirtschaftsmethoden vorherrschen - das ließ mir die Haare zu Berge stehen.
    Die Aussage "im Jahr 2050 wird zusätzliche Anbaufläche von der Fläche Brasiliens benötigt - so viel Ackerfläche existiert nicht!" ist an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten.

    Die im Folgenden im Artikel genannten Argumente und Theorien stützen sich fast ausschließlich auf Milchmädchenrechnungen mit Extremwerten und schlichte Wunschvorstellungen:

    Ein Mensch benötigt durchschnittlich 1500 Kalorien pro Tag - falsch! Die Empfehlungen der Medizin in Deutschland liegen bei 2000 pro Tag. Und um die Einhaltung schon dieser Grenze kämpfen z.B. Ärzte mit ihren Patienten in Deutschland seit Jahrzehnten erfolglos.

    60 Etagen Pflanzenanbaufläche in 30 Geschossen übereinander, in welchem die natürliche Sonnenintensität (und aus dieser schöpfen Pflanzen ihre Biomasse) simuliert wird - das führt im besten Fall zu einem gigantischen Heizkraftwerk!

    Die Idee, Anbaufläche für Pflanzen (hocheffektive Bio-Solarfabriken) in geschlossene Gebäude zu verlagern und den dafür nötigen Strom aus großflächigen Solarkraftwerken zu beziehen um Sonnenschein zu simulieren ist vollkommen absurd!

    Ein Gebäude mit 60 Etagen Pflanzenanbaufläche (mit tausenden Tonnen Biomasse plus Wasser) übereinander, einem gigantischen Wasserversorgungs- und Luftumwälzungssystem inklusive - das ist statisch und architektonisch gesehen Humbug!

    "Ein normaler Stuhlgang hat einen Brennwert von 300 Kalorien..." - das ist wirklich der absolute Gipfel! Wissenschaftliche Betrachtungen dieser Art gehören in den Bereich der Esoterik, welche sich wissenschaftliche Begriffe und Konstanten ausleiht, um abstruse und völlig abwegige Theorien aufzustellen.

    "...produzieren seit Jahren schmackhafte Tomaten, Gurken und Paprika." Solche Thesen mag man von der Werbeabteilung eines Lebensmittelkonzerns erwarten, aber nicht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift! Die Qualität von Gewächshausgemüse liegt unbestreitbar weit unter dem von Produkten aus ökologischer Landwirtschaft.

    Nicht zuletzt wird im gesamten Artikel ein Fakt komplett ignoriert:

    Es gibt schon jetzt nicht zu wenig Nahrungsmittel auf der Erde - sie werden nur nicht gerecht verteilt!!!
  • Thermohaline Zirkulation

    31.03.2010, Heemann, Ronnenberg
    Es freut mich, insbesondere die Einschätzung im letzten Kapitel Ihres Artikels zu lesen, wenngleich das Wörtchen "wohl" verdeutlicht, dass es sich hier um die persönliche Einschätzung (expert guess) des Herrn Willis handelt. Dennoch: Ein wirkliches Verständnis der Vorgänge ist erst dann gegeben, wenn die vermuteten natürlichen Variationen zumindest verstanden werden oder gar in begrenztem Maße vorausgesagt werden können. Der hier erwähnte plötzliche Klimaumschwung vor 12 000 Jahren hätte aus der zuvor zu beobachtenden Erwärmung auch nicht abgelesen werden können. Eine derartige Vorhersage wäre nur auf Basis genauester Messungen, eines tiefgreifenden Verständnisses aller relevanten Prozesse und daraus folgender Modellierungen möglich gewesen.

    Partielle Messungen, die eine "Besserung" in Aussicht stellen, reichen einfach nicht. Solange der Grund für diese der intuitiven Erwartung widersprechende aktuelle Entwicklung unbekannt ist, ist eine Entwarnung noch verfrüht - trotz der veränderten "Großwetterlage" heute im Vergleich zu damals. Um so mehr würde es mich freuen, wenn Sie (Spektrum) dieser Frage noch einmal konkret nachgehen könnten.

    P.S.: Die Darstellung der thermo-halinen Zirkulation, die bereits auf Höhe Großbritanniens umkehrt und auch nicht zuvor den namensgebenden Golf von Mexiko erreicht, scheint mir nicht sehr glücklich, auch wenn ich kein Experte auf diesem Gebiet bin.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Heemann,



    das Schaubild der NASA ist sehr vereinfacht. Denn es existieren tatsächlich verschiedene Abzweigungen der thermohalinen Zirkulation im Nordatlantik, an denen ursprünglich warmes Oberflächenwasser in die Tiefe stürzt und zu einem kalten Tiefenwasserstrom wird, der zurück nach Süden fließt. Ein Teil des Wassers sinkt zwischen Island und Grönland ab, ein weiterer bei Spitzbergen. Das NASA-Bild soll dagegen nur grob zeigen, wie die ozeanischen Strömungen weltweit zusammenhängen.



    Mit freundlichen Grüßen

    Daniel Lingenhöhl


    Redaktion spektrumdirekt

  • Lächerlich

    30.03.2010, Manfred Graf, Berlin
    Ich halte diese Idee nicht unbedingt für einen Aprilscherz. Denn das ist genau die Art und Weise, wie alle Technokraten mit Problemen umgehen: "The lunatics have taken over the asylum."

    Im Übrigen kann ich meinen Vorkommentatoren nur zustimmen.

    Manfred Graf
  • Erhaltungssatz der Information?

    30.03.2010, Dr. Gunter Berauer, München
    Ich möchte Herrn Gorbach zustimmen. In der Welt der Nachrichtentechnik und Nachrichtentheorie wird mit dem Wort Information immer der von Shannon geprägte Begriff gemeint, bei dem Information über Wahrscheinlichkeiten definiert wird. Mit dieser Definition entspricht, wie Brilloin und andere gezeigt haben, Information negativer Entropie, einer physikalischen Größe, die ein Maß für Unordnung darstellt. Da nun aber nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in einem abgeschlossenen System die Gesamtentropie S immer nur größer werden kann (dS>0), dann gilt für die Information das Gegenteil, sie wird immer kleiner. Da die Entropie nicht erhalten bleibt, tut dies auch nicht die Information. Einen Erhaltungssatz gibt es zwar für die Energie; für die Information im Shannon'schen Sinne kann es einen Erhaltungssatz aber nicht geben und man dürfte einen solchen auch kaum aus der Quantenmechanik ableiten können. Vielleicht haben die Autoren einen anderen, weniger geläufigen, Informationsbegriff im Sinne, dann hätten sie es aber sagen sollen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Der quantenmechanische Informationsbegriff ist mikrokausal, das heißt er gilt für die physikalische Ebene einzelner Teilchen. Die fundamentalen Quantengleichungen sind invariant gegen Zeitumkehr (wie auch die der klassischen Physik), darum sind Energie und Information in der Mikrophysik Erhaltungsgrößen. Der Zeitpfeil und die Irreversibilität kommen erst bei der statistischen Betrachtung makrophysikalischer Teilchenmengen ins Spiel.

    Weder aus den Newtonschen Bewegungsgleichungen noch aus der Schrödingergleichung - beide sind zeitumkehrinvariant - folgt die Shannonsche Information oder die Boltzmannsche Entropie. Dazu müssen die Zusatzannahmen der statistischen Themodynamik gemacht werden, und ein Unterschied zwischen Mikrokausalität und makroskopischer Statistik.



    Die Zusammenhänge und Abgrenzungen sind aber knifflig, z.B. hat Stephen Hawking die Entropie Schwarzer Löcher untersucht und das Verschwinden von Information in ihnen propagiert. Der Streit ist mit einem "Sieg" der Quantenpuristen um Leonard Suskind ausgegangen. Die Frage war letztlich, ob ein Schwarzes Loch ein Quantenobjekt ist oder ein klassisch-relativistisches Makroobjekt, nur mit gewissen Quantenkorrekturen. Offenbar ist ersteres der Fall.


    Michael Springer, Spektrum der Wissenschaft

  • Edgar Dahl, quo vadis?

    30.03.2010, Paul Kalbhen, Gummersbach
    Nunmehr lässt Edgar Dahl "die Katze aus dem Sack" und offenbart seine Abneigung - oder gar seinen Hass? - gegen alles, was mit christlicher Theologie und Ethik zu tun hat. Es ist für mich schon erschütternd - nachdem ich ihn in meinem letzten Leserbrief noch unterstützt hatte -, zu sehen, wie er aus rein materialistisch-utilitaristischen Überlegungen selbst dem Fötus das vom Gesetzgeber garantierte Lebensrecht abspricht. Edgar Dahl, quo vadis?

    Der Leser bezieht sich auf Edgar Dahls Antwort auf den Leserbrief von Herrn Lehnert vom 3.3.2010, Anm. d. Red.)
  • Gefahr des methodischen Zirkelschlusses

    30.03.2010, Dominik Letsch, Zollikon (CH)
    In seiner Entgegnung auf die Einwände von Herrn Lüning schreibt Herr Haug, dass es "reine Spekulation ist, dass die atmosphärische CO2-Konzentration vor 445 Millionen Jahren 3000 ppm betrug, da solche Rekonstruktionen sehr unsicher sind". Dem kann ich mich vorbehaltlos anschliessen: Diese Rekonstruktionen weichen, je nach Methode, um ein Vielfaches voneinander ab. Diese Erkenntnis widerspricht jedoch Haugs apodiktischer Aussage in seinem Interview (S. 84) "Die Erdgeschichte zeigt einfach: Nie waren beide Pole vereist, wenn der CO2-Gehalt der Luft 360 ppm überstieg." Dieser Widerspruch weist m. E. auf eine generelle Schwäche hin in den gegenwärtigen Versuchen in der Geologie, die Zukunft der Erde aus der Erdgeschichte heraus zu erklären.


    Die moderne Geologie verdankt ihre grossen Erfolge der letzten 200 Jahre der Erkenntnis, dass allein aus den erdgeschichtlichen Überlieferungen (den Gesteinen) die Erdgeschichte nicht rekonstruiert werden kann. Entscheidend ist eben auch die Kenntnis der gegenwärtigen Prozesse; und wenn wir nun versuchen, diese auf Grund der Erdgeschichte besser zu verstehen, so riskieren wir dabei einen methodischen Zirkelschluss.

  • Verbesserungsvorschläge zur Theorie

    30.03.2010, Helge Müller, Nürnberg
    Mit großem Interesse habe ich den Artikel "Der Ursprung Irdischen Lebens" gelesen. Besonders gut fand ich die Informationen zur Bildung der ersten Nukleotiden.
    Mir fiel jedoch auch auf, daß einige Ideen zu diesem Thema, die mir schon lange durch den Kopf schwirren, nicht angesprochen wurden. So frage ich mich nun, ob diese vielleicht neu sind.Vielleicht kann ich ja dazu beitragen, die Theorie zu verbessern und das Rätsel
    um die Entstehung des Lebens zu lüften.

    Schon seit ich zum ersten Mal vom PCR-Verfahren erfuhr, vermutete ich, daß dieses Verfahren auch bei der Entstehung des Lebens eine extrem wichtige Rolle spielte. Hierdurch muß nämlich nicht der ganze komplexe Mechanismus der Replikation auf einmal entstanden sein. Die ersten
    RNA-Moleküle mußten sich nicht selbst vermehren, sondern wurden durch Temperaturschwankungen vermehrt. Die gleiche Idee beschreibt auch der Author im Kasten auf Seite 48/49, wenn er von einer Zirkulation zwischen kalten und warmen Zonen eines Tümpels schreibt. Wenn jedoch auch das dort beschriebene Verfahren nicht völlig auszuschließen ist, so weist es doch meiner Meinung nach ziemliche Schwächen auf.
    Ich denke, es geht viel einfacher.

    Zunächst zu den Schwächen:Der Tümpel soll einerseits eisgekühlt, andererseits vulkanisch erwärmt werden. So etwas gibt es zwar als Strömung z.B. von der Antarktis zum Äquator, auf kleinem Bereich würde hier aber vermutlich ziemlich schnell ein Temperaturausgleich stattfinden. Zur Lebensentstehung sollten die Bedingungen aber vielleicht schon ein paar tausend Jahre lang weit gehend konstant sein.
    (Nicht die Temperatur, aber deren Schwankungen.)
    Es dürfte zu jeder Zeit nur recht wenige solche geeignete Kreisläufe gegeben haben, was die Wahrscheinlichkeit
    der Lebensentstehung verringert, da ja auch gleichzeitig noch die geeigneten chemischen Substanzen vorhanden sein mußten.
    Ein Tümpel erscheint mir generell als erheblich zu groß. Derzeitige Zellen von Bakterien, Pflanzen oder auch des Menschen sind winzig klein. Selbst Nervenzellen, die mehrere Meter lang werden können, besitzen doch einen kleinen Zellkern. Ich glaube, dies ist auch zwingende Voraussetzung für die Entstehung von Leben. Unabhängig davon, ob man die "kybernetische Definition" für die Definition von Leben heranzieht, oder nicht, so ist Rückkopplung jedenfalls für Evolution unabdingbar. Wenn sich nun zufallsbedingt RNA-Stränge bilden, welche
    in der Lage sind die PCR zu katalysieren, dann müssen diese auf recht kleinem Raum mit der zu replizierenden RNA
    eingeschlossen sein, um eine merkliche Rückkopplung zu erzeugen. Im allerersten Statium waren die RNA-Stücke aber
    sicher noch nicht in der Lage, Proteine und damit eine Zellhülle zu erzeugen. Ohne Hülle wären die Moleküle aber selbst in einem sehr kleinem Tümpel viel zu stark vermischt worden.

    Nun zu "einfacher":Auf unserer Erde gibt es Tag und Nacht. Hierbei schwankt die Temperatur je nach Breitengrad erheblich. Im Labor führt man PCR heute m. W. bei Temperaturen zwischen etwa 70° und 95° durch. Da heutige Bakterien (trotz Zellhülle)sogar Tiefkühltemperaturen meist problemlos überstehen, ist die untere Temperatur vermutlich relativ unkritisch. Die obere Temperatur wird bei Sonneneinstrahlung auf dunkles Gestein auch mühelos übertroffen. Die Sonneneinstrahlung ist jedoch von Ort zu Ort unterschiedlich (und war es sicherlich auch schon vor Millionen von Jahren). Hieraus folgt geradezu zwangsläufig die Existens von optimalen Zonen. Während die Wissenschaftler im Labor mühsam die optimalen Parameter suchen müssen, führt unsere Erde quasi eine ganze Versuchsreihe parallel mit allen nur erdenklichen Parametern gleichzeitig durch. Falls der 24-Stunden-Tagesrythmus zu langsam erscheint, sei darauf hingewiesen, dass unsere Erde mit ziemlicher Sicherheit vor einigen Millionen Jahren erheblich schneller rotierte. Der Tag dauerte damals nur wenige Stunden. Mit noch nicht vorhandenen oder noch nicht ausgereiften Katalysatoren war diese Zeit sicherlich auch zur Doppelstrangbildung notwendig. Als Ersatz für die anfangs noch nicht vorhandenen Zellhüllen könnte ich mir Vertiefungen im Gestein vorstellen, z.B. die feinen Poren im Bimsstein. Eine solche Oberfläche bietet einerseits die Möglichkeit für eine starke Rückkopplung, ermöglich aber andererseits auch den Austausch und die Verbreitung von evolutionären Errungenschaften.

    Außerdem: Auch heute gibt es noch eine sehr verbreitete und keineswegs unbedeutende "Lebensform", die nicht in der Lage ist, sich selbst zu replizieren: die Viren. Sind diese Zeugen für die Entwicklungsschritte bei der Entstehung des Lebens? Wenn sich auch heutige Viren von höher entwickelten Zellen replizieren lassen, so konnten sich einfache Viren früher vermutlich rein durch Temperaturschwankungen vervielfältigen (lassen). Es wäre sicherlich nicht uninteressant, ob dies auch mit heutigen Viren möglich ist. Allerdings stelle ich mir den experimentellen Nachweis nicht leicht vor.

    Zur "Panspermie" möchte ich noch anmerken, daß diese nichts erklärt, sondern das Problem, wie Leben entstanden ist, lediglich auf einen anderen Planeten verlagert. Also vergessen wir sie lieber!
  • Determinismus – Freier Wille

    30.03.2010, Karl-Heinz Schack, Minden
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    hiermit danke ich H. Dr. Hartmut Lemmel für seine Stellungnahme zur Bedeutung der Verantwortung, auch wenn es keinen freien Willen geben sollte. Zusätzlich habe ich den Eindruck, dass die „Beweise“ gegen den freien Willen nicht immer so ganz überzeugend sind.

    Wissenschaftliche Arbeit hat das Ziel Gesetzmäßigkeiten gemäß kausaler Bedingungen festzustellen. Aus einmaligen zufälligen oder zufallsähnlichen Erscheinungen können keine Gesetzmäßigkeiten abgeleitet werden. Dementsprechend sind wissenschaftliche Versuche, die später den Eindruck erwecken, dass es keinen freien Willen gibt so aufgebaut, dass Gesetzmäßigkeiten erkannt werden. Spontane Äußerungen eines freien Willens, treten dabei eher als Ausreißer, oder Messfehler auf ohne die Kausalität grundsätzlich in Frage zu stellen. Aus derartigen Versuchen kann keine Aussage über den freien Willen gemacht werden, weil gerade diese Freiheit außerhalb der kausalen wissenschaftlichen Vorgehensweise liegt.

    Als ein Beweis für den fehlenden freien Willen wurde z.B. angeführt, dass bereits einige Sekundenbruchteile bevor eine Entscheidung bewusst wird, messbare Änderungen der Hirnströme feststellbar sind. Da eine ganze Person aber nicht nur aus dem besteht, was gerade im Bewusstsein abläuft, ist das nicht logisch. Ein Entscheidungsprozess ist mehr als nur ein Nervenimpuls. Einige Prozesse hierzu mögen bewusst sein, andere sind es nicht. Da diese Prozesse mit Nervenimpulsen verbunden sind, kann etwas messbar sein, bevor der Prozess ganz abgeschlossen ist. Dass einzelne Nervenimpulse messbar sind, ohne dass wir uns dessen bewusst sind, ist kein Beweis, dass es den freien Willen nicht gibt.

    Jeder, der vergeblich versucht hat mit dem Rauchen aufzuhören, wir zugeben, dass das mit dem freien Willen nicht so ganz einfach ist. Trotzdem kommt es hin und wieder vor, dass es jemand schafft, mit dem Rauchen aufzuhören. Etwas Freiheit scheint also da zu sein.

    Grundsätzlich ist ein Mensch in der Lage seine Handlungen zu reflektieren, zu planen und über die möglichen Folgen seiner geplanten Handlungen nachzudenken. Auch wenn das Ergebnis dann nicht immer so wird wie gewünscht. Dieses gibt dem einzelnen ein klein wenig Freiheit, die sich nicht mit reinen Kausalzusammenhängen und Untersuchungen von Nervenimpulsen erklären lassen.

    Untersuchungen wie Denkvorgänge funktionieren sind sicherlich sehr wertvoll. Von den dabei gewonnenen Erkenntnissen abzuleiten, dass es außerhalb des untersuchten Bereichs nichts anderes mehr gibt, ist verfehlt.

    Bei genauer wissenschaftlicher Betrachtung, kann ein Physiker durchaus zu dem Schluss kommen, dass kein kausaler Zusammenhang besteht kann, wenn manchmal Leute beim Erklingen von Musik anfangen zu tanzen. Die Energie der Luftschwingungen ist nämlich viel zu gering, um derart große Körper in Bewegung zu setzen. Eine ähnlich eingeschränkte Betrachtungsweise liegt m. E. vor wenn jemand auf Grund wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet, dass es keinen freien Willen gibt.

    Möglicherweise ist der freie Wille nicht bei allen Leuten gleich stark ausgeprägt. (Bei wissenschaftlich denkenden Menschen wohl eher schwächer ;-).) Möglicherweise liegt der größte Teil des freien Willens nicht in der Ebene des Bewusstseins, sondern in tieferen Schichten der Persönlichkeit.

    Bevor man jedoch den freien Willen ganz streicht, sollten aber wohl Versuche mit dem Ziel den freien Willen zu finden durchgeführt werden. Dabei sollte es den Teilnehmern ermöglicht werden, eine freie Entscheidung zu treffen. Wenn dann auch nur ein einzelner Teilnehmer tatsächlich eine freie Entscheidung trifft, wäre das z.B. ein Beweis, dass es den freien Willen grundsätzlich gibt ;-).

  • Simpel

    30.03.2010, M. Dolle
    Das sollte Allgemeinwissen sein:

    Licht -> Fotosynthese der Primärproduzenten -> Calvinzyklus -> Zooplankton -> kleiner Fisch -> großer Fisch -> (potenziell) Ich

    Die Belastung der Ozeane durch menschliche Eingriffe in Form von Verschmutzung, Bergbau, Düngung, Überfischung, ja sogar Hormonzufuhr ist ohnehin enorm. Wir sollten uns eindimensionale Eingriffe in ein komplexes System vielleicht einfach mal verkneifen.
  • "Lösung" mit Nebenwirkungen

    30.03.2010, Robert Orso
    Man fragt sich schon, ob manche Wissenschaftler nicht zu spezialisiert sind. Anstatt die Ursachen zu bekämpfen, werden abenteuerliche Notlösungen erdacht.

    Auf die Idee, dass eine erhöhte Ozeanalbedo auch die Fotosyntheserate des Phytoplanktons reduziert, ist wohl noch keiner gekommen. Immerhin ist der gesamte maritime Lebenskreislauf von diesen Kleinstlebewesen abhängig, mit möglicherweise verheerenden Folgen für die Fischpopulation.

    Leider hat diese Art der Problem"lösung" Tradition. Wenn eingeschleppte Tiere die heimische Natur zerstören, setzt man andere eingeschleppte Tiere aus, die Erstere dezimieren sollen, nur um selbst wieder zu einem Problem zu werden.

    Wenn Nutzpflanzen durch Monokulturen anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge werden, züchtet man nicht kräftigere Sorten, sondern solche, die gegen die immer giftiger werdenden Pflanzenschutzmittel immun sind.

    Wenn Industrieländer mit der Kohlendioxidreduzierung aus Rücksicht auf "die Wirtschaft" im Rückstand sind, kaufen sie eben Kontingente von armen Ländern oder ändern schlicht die Bewertung zu ihren Gunsten.
  • Schaumschlägerei mit Wirkung

    30.03.2010, Herbert Heyduck
    Der Albedo-Effekt wird wohl nicht der Einzige sein, den Schäume bewirken können. Es sieht so aus, als würden hier nur wirtschaftliche Nebenwirkungen berücksichtigt.
    Ich vermisse einen Hinweis auf eine Prüfung der biologischen Effekte im Artikel.
    Für die Meeresbewohner wird es durch die höhere Reflexion des Sonnenlichtes dunkler.
  • Falsches Erscheinungsdatum

    30.03.2010, Dr. Gilbert Brands, Krummhörn
    Ist Ihnen da ein Beitrag für den 1. April bereits auf den 30. März gerutscht?
  • Wieder eine blöde Idee

    30.03.2010, O. Meckes
    Ich stehe immer wieder fassungslos da und staune, was für einen Schwachsinn sich "Wissenschaftler" ausdenken, um etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Immer noch neue Probleme schaffen, statt das eigentliche Problem an der Wurzel zu packen: Energie vergeuden, um Bläschen im Meer zu machen! Dann brauchen wir bald jemand, der das Meer anheizt, um die fehlende Wärmeeinstrahlung der Sonne in die tieferen Meeresschichten auszugleichen usw ...

    Das Schlimmste daran ist, dass solche Wissenschaftler, vor allem wenn von der Energielobby gefördert, dann noch unserer Politik weismachen können, dass das toll ist (siehe Verbringung von Kohlendioxid unter die Erde und Laufzeitverlängerung von AKWs).
  • Titel Ihres Leserbriefes

    30.03.2010, Peter Kohler
    Anfrage: Weshalb schützt Schaum gegen Verdunstung? Da die Oberfläche einer geschäumten Flüssigkeit größer ist, als die einer glatten Flüssigkeit, müsste die Verdunstung doch zuehmen?!
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Kohler,



    Sie haben natürlich recht, dass sich die Oberfläche erhöht. Andererseits sinkt im Schaum auch der absolute Wassergehalt, das heißt, bezogen auf das Volumen enthält der Schaum sehr viel Luft, aber wenig Flüssigkeit: Es kann also auch weniger verdunsten. Zum anderen vergrößert sich zwar die Oberfläche, dafür nimmt die Albedo sehr stark zu, so dass dieser Effekt jenen der Verdunstung überwiegen dürfte - zumal die Schaumschicht nicht nur Millimeter dünn sein würde.


    Wie Seitz aber schon andeutet, ist sein Vorhaben noch sehr theoretischer Natur. Entsprechend große Schaumteppiche lassen sich zumindest momentan noch gar nicht erzeugen - von den Auswirkungen auf die Meeresumwelt ganz abgesehen.



    Daniel Lingenhöhl


    Redaktion spektrumdirekt

  • Titel Ihres Leserbriefes

    30.03.2010, Dr. Georg Stürmer 70176 Stuttgart
    Atrazin ist in Deutschland erst seit 1991 verboten, gleichwohl immer noch wegen seiner langen Verweildauer im Grundwasser in Konzentration oberhalb des Grenzwertes für Trinkwasser nachweisbar. Das Grundwasser kann also nicht als Trinkwasser verwendet werden - allerdings gab es wohl über längere Zeit auch lokale Ausnahmegenehmigungen (http://www.lgrb.uni-freiburg.de/lgrb/download_pool/lgrb_n0302.pdf). Neben den Pflanzenschutzmitteln sind weiterhin problematisch die Ausscheidung von Medikamenten, welche z.T. in den Kläranlagen nur unzureichend abgebaut werden. Infertilität und Feminisierung von Fischen wird vom Östrogeneintrag vorwiegend der "Pille" verursacht, Diclofenac führt zu Nierenschäden vorwiegend bei kleineren Tieren...die haben aber nicht die Möglichkeit der Dialyse...!
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.