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Kommentare - - Seite 313

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Sind Propaganda und Journalismus dann dasselbe?

    30.12.2017, Viktor Meyer
    "Propaganda" war früher ein wertneutraler Begriff, bis ein klumpfüßiger "Reichsminister" diesem Begriff eine Konnotation verlieh, die bis heute Bestand hat und der Abwertung tendenziöser Berichterstattung dient.

    Ich halte Ihre These aus vielerlei Gründen für äußerst problematisch. Ihnen unterläuft als promovierter Philosoph ein fataler Denkfehler, nämlich, dass es objektiv und a priori klar sei, was "die gute Sache" sei.

    Ich werde jetzt ein Extrembeispiel bringen, das in keinster Weise meine Ansichten und Wertvorstellungen spiegelt. Ich bringe es nur, um mein Argument besser herauszuarbeiten.

    Der "Völkische Beobachter" hielt es für eine gute Sache, die Menschen jüdischen Glaubens aus Deutschland zu entfernen und hat dementsprechend "berichtet" und "kommentiert". Man war sich auch nicht zu schade, Dinge zu erfinden und Tatsachen zu verdrehen. Diesem Treiben verleihen Sie mit Ihrem Artikel die Legitimation, denn es diente ja alles der vermeintlich "guten Sache".

    Was Menschen, die so argumentieren wie Sie, stets nicht begreifen, ist, dass sich die Dinge auch gegen sie selbst wenden können. Und dann ist man auf einmal mit einer Hetze konfrontiert, die man selbst legitimiert hat, denn die Gegenseite kämpft ja auch nur für das, was sie für "die gute Sache" hält.

    Als studierter Naturwissenschaftler werde ich niemals die Bevormundung akzeptieren, die sich ein Journalist anmaßt, der fachlich sowieso den Fachkollegen weit unterlegen ist, über deren Arbeit er oder sie berichtet, indem er oder sie eine Interpretation der Fakten vorgibt.

    Ich habe seit meiner Studienzeit nichts anderes gelernt und gemacht, als die Fakten und ihre Bedeutung, die man mir präsentiert hat, selbst zu durchdenken und zu interpretieren. Das werde ich niemals an irgendwelche Journalisten outsourcen.

    Wenn Sie meinen, dass meine Meinung unmaßgeblich sei, dann sehen Sie sich die Auflagenzahlen der "meinungsmachenden Medien" an und lernen Sie. Und das liegt nicht am Internet, denn ich zahle weiterhin für Computermagazine, obwohl ich sämtliche Informationen aus diesen Magazinen auch kostenlos im Internet erhalte.

    Noch bin ich jahrzehntelanger Abonnent des "Spektrums", aber in der Minute, in der Sie mich mit Ihren Ansichten und Interpretationen belästigen, mir unnötige kognitive Energieverschwendung aufnötigen, um Meinung und Tatsache auseinander zu halten, in der Minute verliert der Spektrum-Verlag einen Abonnenten.

    Überlassen Sie das Predigen lieber den Predigern. Wenn mir der Sinn danach steht, setze ich mich unter die Kanzel.

    Machen Sie lieber Ihre Arbeit vernünftig, und es ist vollkommen irrelevant, ob Hanns-Joachim Friedrich etwas gesagt hat oder nicht.

    Ich zahle für Ihre Arbeit, damit Sie mir die Zeit und Mühe einer vernünftigen Recherche abnehmen. Ich hatte einen Vater und eine Mutter, die mich erzogen haben, und brauche dafür keinen Schreiberling mehr.

    Das erstere ist ein Mehrwert, für die zu zahlen ich bereit bin, das letztere eine Anmaßung und eine Zumutung. Raten Sie selber, ob ich für letzteres zahlen möchte.
  • Verkennung der Wirklichkeit

    30.12.2017, Dietmar Gleich
    Wenn ich mir die überwiegende Mehrzahl der obigen Beiträge durchlese, bin ich doch über das Ausmaß der Faktenresistenz in Deutschland erstaunt.
    Deutschland hat einen Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid von rund 9 t/a, bei gleichbleibender Tendenz. Schweden, Frankreich und Schweiz, welche konsequent auf Kernkraft gesetzt haben liegen nach gleicher Quelle (Weltbank) bei rund 4 1/2 t/a.
    Selbst wenn Windkraftwerke und Solarzellen gratis wären, könnten 100 % Deckung nicht erreicht werden, weil Stromnetze und Speicher teuer sind und Speicher die Wochen und Monate ausgleichen können noch nicht mal technisch verfügbar sind.
    Zu den Gefahren:
    Laut WHO hat der Unfall von Tschernobyl etwa 4000 Opfer gefordert, wenn man nach dem ungünstigsten Modell rechnet (linear ohne Schwellwert) sind es 60000. Für Fukushima sind es nach ungünstigen Berechnungen etwa 400 Opfer.
    Allein die relativ saubere Kohle in Europa fordert jedes Jahr! über 20000 Opfer.
    Man könnte also nur in Europa alle 3 Jahre einen Unfall wie Tschernobyl haben und Kernkraft wäre immer noch besser als Kohle. Unfälle wie Fukushima müsste man jeden zweiten Tag haben, um an die Gesundheitsgefährdung von Kohle heranzukommen.
    Weiter muss man bedenken, dass das Kohlendioxid im System Atmosphäre/Ozean in der Größenordnung 100000 Jahre verbleibt. Beim Kernabfall besteht eine große Chance dass der Müll unter der Erde bleibt, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass kleinere Mengen Lecken. Nach 1000 Jahren sind nur noch die Transurane ein Problem. Uran und Plutonium werden im Fels stark gebunden und kommen kaum an die Oberfläche. Einzig Neptunium könnte örtlich eine Belastung darstellen, in der Größenordnung wie andere Umweltchemikalien. Die schnellen Klimaveränderungen jedoch haben sehr wahrscheinlich (viel wahrscheinlicher als ein großes Leck im Endlager) große Auswirkungen auf die gesamte Biosphäre. Massenaussterben von Arten und Massenhafter Tod und Leiden von Milliarden von Menschen Einbegriffen.
    Mein Schluss:
    Oberstes Ziel muss sein, den anthropogenen Treibhauseffekt zu begrenzen und Ökosysteme zu schützen - sowohl mit erneuerbaren Energien und Kernkraft. Es muss so schnell wie möglich gehen. Das Kohlendioxid bleibt nach menschlichem Maß ewig in der Atmosphäre. Sollte, wenn man das geschafft hat auch noch Kernenergie verzichten können, ist das natürlich gut.
    Wer die Kernenergie aber heute verteufelt, lädt große Schuld auf sich - wie die vollkommen gescheiterte "Energiewende" in Deutschland (9 Tonnen!!!) leider beweist.
  • Wetter - und Klima

    30.12.2017, Franco Vaderno
    In den USA ist es kalt und der dortige Präsident teilt über sein MEdium Twitter mit, dass dies sozusagen ein Beweis gegen den Klimawandel wäre! Was nur reitet den Mann, dass er solchen Unsinn schreibt? Eigentlich kennen heute doch schon Kinder den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Er braucht ja nichts über die Ursachen der Verteilungswahrscheinlichkeit der polaren Luftmassengrenze zu wissen, auch das Wissen über die Lenkung der Jetstreams ist vielleicht zu viel von ihm verlangt. Aber er sollte doch schon einmal eine solche Karte über die Abweichung der durchschnittlichen Temperatur gesehen haben, so wie sie oben dargestellt ist. Vielleicht schenkt ihm einmal ein Klimaforscher eine solche Karte (mit den extra dick eingezeichneten USA) und erklärt ihm ganz langsam, was es damit auf sich hat.
  • Es mag ja sein, dass Fisch zu essen, klug macht,

    29.12.2017, Angela Franke
    allerdings IST Fisch essen einfach dumm, angesichts der verheerenden Plünderung und Zerstörung der Meere.
    Omega 3 gibt es auch in Nüssen, in Leinsamen in Rapsöl.
    Und die Schlafqualität ist sicher auch anders positiv zu beeinflussen. Ansonsten bin ich nach dem Feature über Faked Science höchst misstrauisch gegenüber solchen Studien und schon gar wenn sie dann auch noch solche Folgen haben, dass der Fischkonsum steigt.
    Übrigens sind Fische intelligente und komplexe Tiere und ihr Fang ist eine milliardenfache brutale Tierquälerei.
  • Ach so!

    29.12.2017, Christian Krippenstapel
    Herzlichen Dank für die wahrlich erhellende Stellungnahme! Demnach gibt es also Gründe für die Annahme, dass Warmzeiten auf dem nordamerikanischen Kontinent ganz anders verlaufen, als z.B. in Afrika und Australien. Bin gespannt! Guten Rutsch.
  • Haben Sie gelesen?

    29.12.2017, Gerhard Bleckmann
    Herr Radke, Sie sind nicht informiert. Die Brütertechnologie kann abgebrannte Elemente verarbeiten und hinterlässt wertvolle Metalle, die in 300 Jahren abgeklungen sind.
  • Langsam sollte man diese sogenannte Umweltforschung

    29.12.2017, WW
    unter dem Stichwort Lobbypropaganda abhaken. Nicht dass sie nicht notwendig wäre, sondern weil sie sich immer mehr von der Wissenschaft hin zur Dogmatik entwickelt. Kernpunkt wissenschaftlicher Erkenntnis sind These und Antithese, die im Laufe des Diskurses zu einer Synthese führen, die irgendwann wieder eine neue Antithese erzeugt und so den Wissenschaftsprozess am Leben erhält. Bei dem Thema Umwelt, sowie bei fast allen andern politisch beliebten Modethemen, wie Gender, Rassismus etc. wird heute zu häufig jede Antithese als unmoralisch, menschenverachtend etc. diskreditiert (bis hin zu: „Mathematik ist rassistisch“). Ein (un)schönes Beispiel ist hier etwa auch das Einschläfern des Cloud Projekts, wo die Ergebnisveröffentlichung nur ohne Interpretationen der Klimawirkung erfolgreich "angemahnt" wurde. Eine Antithese der CO2 These wurde also (noch relativ diskret) in situ erledigt. Damit haben sich im Grunde diese o.g. Themen wegen permanenter Regelverletzung aus dem Bereich Wissenschaft entfernt und sind im Begriff zu einer Art Religion zu werden, die man glauben kann oder nicht. Wenn wir nun, um zum Thema Feinstaub zurückzukommen und uns theoretisch eine Erde ohne menschengemachte Emissionen vorstellen, wie sehr können dann natürliche Ereignisse etwa Sandstürme aus Wüsten, die sollen sich ja auch manchmal bis hierher auswirken, die armen Erdbewohner schädigen? Müsste man daher nicht der Natur verbieten, Natur zu sein und sich gefälligst nach den Regeln der Umweltforscher zu verhalten? Wären die Umweltbehörden und die EU hier wissenschaftlich wirklich seriös, so müssten sie mitteilen, wie sie diese Studien geprüft haben, diesen Prüfprozess transparent machen und zumindest gegenüberstellen, wieviele Menschen wie frühzeitig aus dem Leben scheiden müssten, wenn man die hier inkriminierten Prozesse abschalten würde. Sie müssten also genau das tun, was sie selbst für jede Zulassung verlangen. So entsteht leider bei vielen der Eindruck, dass diese Institutionen politisch manipulieren, aber nicht wirklich Probleme identifizieren und lösen wollen und dies durch seriöse Qualitätssicherung öffentlich nachweisen. Manipulationsmittel sind dabei die staatlichen/EU Forschungsprogramme für finanziell (gezielt?) ausgehungerte Hochschulen. Unerwünschte Ergebnisse darf es nicht geben s.o. Dieses Gefühl scheint nicht unwesentlich ein Grund für unsere gegenwärtige Vertrauenskrise in Staat und seine Institutionen sein. Im übrigen gilt nach wie vor das Wort von Winston Churchill, man solle nur die Statistiken glauben, die man selbst gelogen habe.
  • Wenn man unbedingt hohe Energiedichten braucht...

    29.12.2017, Jared Myers
    ... kann man in Zukunft besser tiefe Geothermie erschließen. Das Erdinnere wird durch die Wärme radioaktiver Zerfälle erwärmt; diese Wärmequelle bleibt uns noch ein paar Milliarden Jahre erhalten. Wenn wir die in der Erdkruste recht seltenen radioaktiven (und spaltbaren) U- und Th-Isotope an die Oberfläche befördern, holen wir uns unweigerlich das Problem der radioaktiven Zerfälle in die Biosphäre. In adäquaten kerntechnischen Anlagen eingehaust, sind sie zunächst relativ sicher untergebracht, müssen aber - wenn auch bei einigen Reaktorkonzepten erst nach 20 Jahren - durch Kernspaltungsprozesse in ihrer Strahlung potenziert - dort wieder herausgeholt und endgelagert werden. Bisher genügt noch kein einziges Lagerkonzept für hochaktive Abfälle dem Atomgesetz, und die Betreiber von Kernkraftwerken haben weltweit dasselbe Problem (auch ohne Atomgesetz).

    Nutzen wir also den Erdmantel als Quelle für Wärme aus radioaktiven Zerfällen, lassen wir die U- und Th-Istope unten (so weit sie nicht bei Aufbereitung anderer Erze unweigerlich anfallen, z.B. in Karbonatiten, Monazitlagerstätten etc.) und holen wir uns die Energie in Form überkritischen Wassers unter hohem Druck aus Tiefbohrungen und vulkanischen Systemen!
  • Atomenergie – Dominanz der Ignoranz

    29.12.2017, Horst Radke
    Die neue, ungefährliche Atomenergie, die alle Probleme löst. Da ist es wieder, das Kaninchen aus dem Zauberhut!

    Und die Endlagerung des Atommülls? – Der Blindflug geht weiter.
  • Schlimm dass Atomkraft weltweit weiter ausgebaut wird

    29.12.2017, Norbert
    Es wird auf Teufel komm raus Atommüll produziert, der 1 Million Jahre lang strahlt. Ein Endlager ist weltweit nicht in Sicht. Künftige Generationen werden es danken.
  • Auf Kosten zukănftiger Generationen

    29.12.2017, Norbert
    wird Müll produziert, der eine Million Jahre lang tödliche radioaktive Strahlung absondert. Ein Endlager gibt es weltweit bisher nicht. Und auch dafür, sowie für die Unfallfreiheit, legt keine Versicherung die Hand ins Feuer. Sondern nur der Staat, also wir alle.
  • Zurückhaltung

    29.12.2017, Silke Hehner
    Es gibt nicht umsonst die klare Trennung von Kommentar und Bericht. Warum sollte man die jetzt aufweichen? Ich sehe da keinen Grund für. Nirgendwo.
    Leser/innen müssen immer die Möglichkeit haben, sich möglichst wertneutral informieren zu können, um so frei wie eben möglich ihren eigenen Standpunkt entwickeln zu können. Nur das führt in Medien zu Meinungsvielfalt und vielleicht langfristig ja auch zu Demokratie.
    Die Verantwortung der Journalist/innen gegenüber der Gesellschaft erfordert obsolute Zurückhaltung bei der Verwendung der eigenen Meinung in Berichten. Alles andere betrachte ich als einen Mißbrauch der Position
  • Lieber Herr Baumschlager,

    29.12.2017, Jochen H.
    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." - Ob nun Einstein oder Perls das gesagt hat, ist eigentlich nicht wichtig. Viel wichtiger ist dagegen die Erkenntnis, dass das menschliche Gehirn, die von Ihnen gelobte menschliche Intelligenz, mit weniger als 30 Watt auskommt, während wir mehr als 3x so viel Energie als "heiße Luft" von uns geben. Der maximale Energieverbrauch der Menschheit und die Ressource Uran haben ein Limit - regenerative Energien haben dies nicht, darum sind sie ja regenerativ - ich bin absolut kein Fan des Maisanbaus zur Biovergasung aber die einzig flächenVERbrauchende Energie, ist für mich die Atomkraft, weil hier jeder Meter eines Endlagers für die nächsten 40.000 Jahre unwiederbringlich verloren ist, während sich ein Maisfeld und sogar ein Tagebau relativ schnell restaurieren lassen. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was an der Atomtechnik so "vornehm" sein soll - Uranminenarbeiter sind mindestens so dreckig wie unsere hiesigen Kohle-Kumpel, ebenso schleierhaft ist mir Ihre Aussage, "Schön zu sehen, dass sich am Ende doch die Vernunft gegen diese ganzen weltanschaulich bedingten Geneigtheiten durchsetzt [...]".
    1. Einige der beschriebenen Reaktor-Ideen sind 70 Jahre alt, die Forschung daran wurde nie (völlig) eingestellt, weshalb auch die Umsetzung garantiert nicht an "weltanschaulich bedingten Geneigtheiten" scheiterte.
    2. Wären die Menschen vernünftig, würden sie lernen regenerative Energien sinnvoller und zielgerichteter zu verbrauchen, anstatt darüber nachzudenken, fossile Energieträger "weniger lebensgefährlich" zu verheizen.
    3. Außer dem SFR (und auch der nur in der Theorie) löst keine der beschriebenen Techniken, das Problem des hochradioaktiven Abfalls. Im Gegenteil, die erzeugten Abfallprodukte, sind teilweise noch gefährlicher und unkontrollierbarer als die schon bisher anfallenden Nebenprodukte.
    Meine Ablehnung gegenüber der Atomkraft entspringt keiner politischen Gesinnung, wenn irgendjemand den Stein der Weisen oder das Perpetuum mobile der Energiegewinnung erfindet, immer her damit - aber die Atomkraft wurde schon einmal weltweit über den grünen Klee gelobt und uns als Eierlegendewollmilchsau verkauft, man möge mir meine anhaltende Skepsis diesbezüglich also verzeihen.
  • Wir brauchen eine Wiedergeburt des klassischen Liberalismus

    29.12.2017, Tommy Casagrande
    In einem Punkt muss ich Frau Yangyang Cheng widersprechen. Es ist sicherlich KEIN Neokolonialismus, wenn ein Teilchenbeschleuniger in China gebaut würde. Mit einem solchen Vergleich, der keiner ist, redet man den echten Kolonialismus, der wirklich ein Übel gewesen ist, klein.

    Sie hat auch durchaus Recht mit ihrer Kritik an China, aber sie tendiert fast dazu, den Westen zu idealisieren. Die westliche Freiheit gibt es nur im Vergleich mit den autoritären Systemen dieser Welt. Schaut man genauer hin, nimmt seit Jahrzehnten die Freiheit im Westen ab. Im Grunde hat sich die Welt in ihrer Unfreiheit angenähert und darum entstehen überall Krisen und gesellschaftliche Spannungen.

    Es gibt kaum noch einen Ort der individuellen Freiheit. Für echten Liberalismus, für die Ansichten von Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek, Carl Menger, Eugen von Böhm-Bawerk, Murray Newton Rothbard oder Stefan Blankertz steht niemand ein oder auf. Niemand fordert, dass die Menschen ein natürliches Recht darauf haben, frei zu sein vor der Gewalt eines Staates.

    Staaten, ob demokratisch oder nicht, knechten die Menschen. Der Grad ihrer Knechtung unterscheidet sich. Was die Welt bräuchte wäre ein zweites 1776.
    Freie Individuen, freier Kapitalismus, gesellschaftspolitische und ökonomische Freiheit, freies wertbeständiges Geld, freie Banken, alles was ermöglicht, dass Menschen sozial und ökonomisch selbstbestimmt leben und wachsen können. All das existiert nicht mehr oder nur noch in Form von Resteessen.
    Und jetzt geifern die beiden Blöcke - Westen durch NATO und der Osten durch Russland, China, Türkei etc. um den Block, welcher der Welt die Regeln aufstülpt. Da muss man hoffen, dass es nicht in einem 3. Weltkrieg mündet.
    Wir brauchen eine Renaissance des klassischen Liberalismus und müssen die Vorurteile abschütteln die von linken und rechten Staatsvergötterern propagiert wurden. Denn deren in Konsequenz autoritäre Gesellschaft würde uns die individuelle Freiheit rauben und wir befänden uns in einem totalitären System westlicher Prägung wieder. Würden wir dann nach China schauen, dann nur durch unsere eigenen Gitterstäbe.

    Mir persönlich behagt es darum nicht, wenn wir auf China schauen und anprangern, welche Übel es dort gibt. Wir könnten jedes Land dieser Erde aufgrund dessen Übel anprangern. Aber wir sollten den Dreck vor unserer eigenen Haustüre aufkehren anstatt ideologischer Propaganda zu verfallen. Wir selbst sind nicht so frei, wie wir es gerne wären. Wir haben genug Unfreiheit im eigenem Lande und wenn wir sie abbauen, müssen wir den Staat an jedem Eck und an jedem Ende abbauen, sodass auch Lobbyismus keinen Anreiz mehr darstellt, weil der Staat entmachtet wird aufgrund der schwindenden Kompetenzen. Nur dann, kann der Westen sein Versprechen auf ein freies Leben erfüllen. Was ein starker Staat bedeutet, zeigen China, Russland und andere.

    Ein schwacher Staat hat starke Menschen und starke Gesellschaften. Starke Staaten haben schwache Menschen und schwache Gesellschaften. Ein Schwacher Staat hat eine starke Zivilgesellschaft. Starke Staaten haben eine schwache Zivilgesellschaft.

    China setzt auf ein korporatistisches Wirtschaftssystem indem es die wirtschaftlichen Freiheiten dort erweitert, wo es beobachtet, dass der Westen die wirtschaftlichen Freiheiten einschränkt. Das heißt, der Westen ist selber schuld. Wenn der Westen seine wirtschaftlichen Freiheiten opfert, dann opfert er zugleich die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung der im Westen lebenden Menschen, die anstatt arbeitslos oder arm trotz Arbeit viel lieber Schmied ihres eigenen Glückes und Teil einer Chancengesellschaft wären, die Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Die Reaktion auf diesen Frust ist ein autoritärer Rechtspopulismus der in Europa auch noch die letzten Freiheitsreste ausradiert und sich in vielerlei dem chinesischen, dem russischen und dem türkischen Modell annähert.

    Was ich zu China noch sagen will. Wie Ludwig von Mises es schon sagte, muss sich die chinesische Regierung entscheiden ob sie ihre Gesellschaft zugrunde richten will oder nicht. Es gibt einen Punkt, an dem sie entscheiden muss, ob sie Eingriffe in das wirtschaftliche Gefüge unterlässt und zulässt, dass die marktwirtschaftlichen Regeln gelten, was im Laufe der Zeit dazu führt, dass die wachsende Mittelschicht auch politische Rechte einfordert, oder aber, die staatlichen Eingriffe wachsen und sorgen für Unmut bei den Verlierern der staatlichen Eingriffe und dann ist das chinesische System vor Umsturz bedroht, was die Herrschenden veranlasst, noch autoritärer zu werden. Im Grunde kann sich dieses System nicht dauerhaft halten. Es zerfällt von innen. Die freie Marktwirtschaft, die es nirgendwo auf der Welt wirklich gibt, und in China schon gar nicht, ist das einzig dauerhaft durchführbare gesellschaftliche Organisationsmodell. Alles andere geht früher oder später zugrunde, mit oftmals großem Leid und politischen Umwälzungen.

    Nach dem Motto: Sei selbst die Veränderung, die du dir in der Welt wünscht, hoffe ich, dass der Westen sich vorbildhaft verändern könnte und zu einem Ort der individuellen Freiheit, der Freiheitsrechte der Menschen und der wirtschaftlichen Freiheit würde, mit der Absicht auf Frieden. Freiheit, Frieden und Wohlstand gehören untrennbar zusammen.
    Dann wäre China automatisch unter Druck, weil viele Chinesen ihre Zukunft im Westen suchen würden, weil überhaupt viele Menschen ihre Zukunft im Westen suchen würden und es viel weniger Ausländerhass gäbe, wenn durch einen freien Kapitalismus jeder eine Chance hätte, denn dann könnte kein Neid entstehen, durch den ein anderer Schuld an der eigenen Situation bekommt. Die gesellschaftliche Mentalität wäre toleranter. Das politische System in China wäre unter Druck sich zu ändern. Heute ist es nicht so sehr unter Druck, denn der Westen zerstört sich selbst durch die Zerstörung des Kapitalismus durch staatliche Eingriffe und weil die Zentralbanken den Wert des Geldes hinrichten und dabei Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit und Teuerungen auslösen, mit denen viele Menschen nicht mehr Schritt halten können. Wir stecken dermaßen tief im Mist, dass es eine gewaltige Änderung benötigt. Aber es liegt an uns. Wenn wir das System ändern wollen, müssen wir erst die richtige Theorie anwenden - den klassischen Liberalismus - und dann enormen Druck erzeugen und Netzwerke bilden. Ohne die einmütige Überzeugung des Volkes oder vieler im Volk, in diese Richtung einen Wandel anzustreben, wird alles nur noch schlimmer. Und dann erscheint das chinesische System automatisch als ein Segen, dem man sich gerne unterwirft.
  • Sport hat wenig Einfluss?

    29.12.2017, Uwe
    Ich fand die Aussage, dass Sport kaum Einfluss hat und der Leistungsumsatz gesenkt wird, intuitiv unverständlich. Ich kenne das von mir selbst, dass ich erheblich weniger esse, wenn ich bspw. am Wochenende den ganzen Tag zu Hause bin und einfach faulenze. Offenkundig brauche ich an solchen Tagen erheblich weniger Nahrung. Genauso wie ich durch Sport erheblich mehr esse. ;)

    Ich habe mir daher die Studie von Pontzer angesehen. Da dort zu wenige Informationen enthalten waren, habe ich mir außerdem die darin referenzierten Studien für die Daten zum Menschen angesehen (die verweisen alle auf nur eine einzige Studie, nämlich Westerterp et al., 1992).

    Guckt man sich die Daten dort näher an, stellt man fest, dass der Energieumsatz durch die Aufnahme von Sport sehr wohl steigt, und zwar "deutlich". (In der Studie wurden Menschen ausgewählt, die vorher kaum/keinen Sport betrieben haben)
    Festzuhalten ist aber in der Tat, dass der Energieumsatz durch mehr Sport nicht so sehr stieg, wie man das intuitiv erwartet hätte. Leider sind in der Studie nur sehr wenige Daten vorhanden. 4 Männer und 2 Frauen mit nur zwei Messzeitpunkten (Anfang+Ende) und weitere 4 Männer und 3 Frauen mit 2 zusätzlichen (zwischendurch).
    Der Energieumsatz schwankt sehr stark bei den Zwischenwerten, es gibt leider auch keine objektive Angabe, wie hoch die Belastung zum zugehörigen Energieumsatz war. Sieht man sich eine weitere Studie an, von der der Trainingsplan stammt (Meijer et. al. 1991), wird zumindest der letztere Makel behoben. Und auf einmal sieht man, dass der Energieumsatz mit steigender Belastung weiter steigt.

    Mag sein, dass er nicht linear ansteigt (additiv), sondern dass wirklich ein gewisser Ausgleich stattfindet (constrained). Woran das liegt, mag ich nicht zu sagen, aber Ausgleich zu produzierender Wärme oder Bewegungseffizienz (wie weiter oben in Kommentaren erwähnt) klingen erst einmal nicht schlecht. Ebenso haben einige der Probanden deutlich abgenommen im Untersuchungszeitraum.

    Für mich heißt das aber nicht, dass Sport nicht (wesentlich) zum Abnehmen beiträgt. Für mich heißt das einfach, dass da schlampig gearbeitet wurde und zu schnell eine Schlussfolgerung gezogen wurde. Pontzer schreibt es zwar auch in seiner älteren Studie am Ende (2015a), dass mehr Arbeit nötig ist. Aber bei seiner Schlussfolgerung hat er es sich - aus meiner Sicht - zu leicht gemacht.

    Ebenso ist aus meiner Sicht "klar", dass der Körper gar nicht besonders viel abschalten kann. Reduktion anderer Energieverbraucher? Bspw. das Immunsystem runterfahren? Müsste es dann nicht längst Studien geben, die zeigen, dass sportlich aktive Menschen häufiger krank sind? Aber gibt es nicht Statistiken und Studien, die genau das Gegenteil zeigen? Oder wären sportliche aktive Menschen dann geistig weniger leistungsfähig? Aber gibt es nicht Studien, die die positive Wirkung von Sport auf die geistige Leistungsfähigkeit zeigen?

    Was natürlich gut sein kann, und auch bekannt ist: Bspw. ist das Immunsystem durch/nach Sport geschwächt. Der Körper fährt bei hoher Belastung gewisse Systeme runter, da nicht alles gleichzeitig voll versorgt werden kann. Bis er die Systeme wieder hochfährt, wird es vmtl. einige Stunden dauern. Dabei entsteht natürlich immanent ein gesenkter Energieverbrauch... Aber dafür braucht es völlig andere Studien - die ich sehr interessiert lesen würde!

    Anmerken muss ich noch, dass ich mir die referenzierten Tierstudien nicht angesehen habe, das hätte mich noch viel mehr Zeit als ohnehin schon gekostet. Zu den Inhalten da will ich also keine Aussage treffen.
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