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Kommentare - - Seite 173

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Das ginge aber auch besser

    05.10.2018, Dirk S
    Zur Causa Alessandro Strumia: Wer sich die Folien ansehen will, der kann die (noch) unter https://drive.google.com/file/d/1c_NyUhOZ8erdqU2AGZJZtNfFeA91Kefj/view finden und sich selbst eine Meinung bilden.
    Ich für meinen Teil kann seine Kritik daran, dass Frauen ungeachtet ihrer Befähigung in die Physik gedrückt werden, verstehen. Ich fasse seine Kritik so auf, dass es nicht um Frauen in der Physik allgemein, sondern um Zwangsquotierung auch in der Physik geht. Das darf und muss man kritisieren, dem allgemeinen Aufschrei zum Trotz.

    Das Video von Gérard Mourou entspricht stilistisch einem Musikvideo von irgendwelchen Rappern von vor 8 Jahren. War damals gerade hip, also nichts wirklich Erwähnenswertes, wenn man nicht gerade jemanden rufschädigend angehen will. Und darum geht es doch am Ende: Rufschädigung.

    Wenn das Nobellpreis-Komitee sich dazu entschließt, einer Frau einen (Teil-)Nobelpreis zuzuerkennen, dann ist eben diese Komitee (hoffentlich) zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Dame Beachtliches geleistet hat und (hoffentlich) nicht, dass eine Quote zu erfüllen sei.
    Dass in der Vergangenheit Frauen bei der Preisvergabe übergangen wurden, ist tragisch, so wie jeder Fall, in dem Menschen mit außergewöhnlichen Leistungen bei den Ehrungen übergangen werden. Das Leben ist nun mal ungerecht, gerade zu denen, die sich schlecht "verkaufen" können.

    Ich muss ehrlich sagen, ich finde diesen Kommentar enttäuschend, gerade beim "Spektrum" hätte ich mehr erwartet: Dass der Kommentator sich vorher mit den Folien des "Angeklagten" vertraut gemacht hätte, anstelle sich nur auf das Empörungsgeschrei zu beziehen. Sich vielleicht mal Musikvideos aus der Zeit von vor 8 Jahren rausgesucht und die Stile verglichen hätte. Sich einfach im Klaren darüber sein würde, dass Fehlverhalten geschlechtsunabhängig ist. Dass Männer und Frauen unterschiedliche Interessen haben können. Warum soll sich eigentlich ein Mann dafür rechtfertigen, „voran zu kommen“? Welche „Privilegien“ hat eigentlich ein Mann, die eine Frau nicht hat?

    Stattdessen die altbekannten Plattitüden und unbewiesenes Gender-Bla-Bla. Sorry, aber dass sollte ein Redakteur vom „Spektrum“ besser können.
  • Ein Artikel ohne Inhalt

    05.10.2018, Rick
    Anstelle von 'Empoerung' wuerde ich mir eine kompetente Auseinandersetzung mit dem Material wuenschen.

    Hier ist ein Link zur Praesentation: https://drive.google.com/file/d/1c_NyUhOZ8erdqU2AGZJZtNfFeA91Kefj/view
    Strumia hat einen sehr gewoehnungsbeduerftigen Praesentationsstil (nichts ungewoehnliches wenn man mal auf Konferenzen war). Aber prinzipiell, sagt er, gibt es zwei Lager die sich gegenueberstehen. Das waere zum einen die 'M-Theorie', die letztendlich besagt, dass Maenner und Frauen bzgl. ihrer Faehigkeiten und Interessen im Schnitt gleich sind und dass diese Gleichverteilung aber durch Diskriminierung gebrochen wird (spontaneously broken symmetry, Mann = Frau). Zum anderen waere das die 'C-Theorie', die besagt, dass Maenner und Frauen im Schnitt unterschiedliche Interessen haben und deshalb von Beginn an klar ist, dass die Verteilung nicht gleichmaessig ausfaellt (explicitly broken symmetry, Mann != Frau).

    Dann fasst er kurz verschiedene Standpunkte beider Theorien zusammen, unter anderem z.B., dass das 'C-Theory' lager folgendes vertritt: [Physics is] "open to good people from any background." Man beachte, dass er nicht 'men' schreibt, sondern 'people'. Ausserdem herrscht, laut dieser Theorie, in der Physik eine natuerliche Auslese der besten und interessiertesten Menschen.

    Er zeigt dann anhand von Daten den Ist-Zustand, wobei ein paar slides etwas verwirrend erscheinen, was aber daran liegen kann, dass der eigentliche Vortrag zu der Praesentation fehlt. Z.b. zeigt er, dass Frauen im Schnitt frueher eingestellt werden als Maenner und dass Frauen im Schnitt weniger citations brauchen um eingestellt zu werden. Ausserdem produzieren sie, wieder im Schnitt, weniger citations. Dass citations nicht die perfekte Vergleichsgroesse darstellen, ist ihm vermutlich bewusst - jedenfalls benennt er das Problem in einem Paper: https://arxiv.org/pdf/1803.10713.pdf . Allerdings versucht man (auch er) dem entgegenzuwirken mithilfe von clever(er)en Algorithmen. Geeignetere Vergleichsmethoden koennten z.B. in einem Artikel hier bemueht werden um seiner Praesentation zu widersprechen.
    Er zeigt weiterhin, dass die Streuung von Intelligenz fuer die momentane Situation mitverantwortlich sein koennte (slide 23). Die angenommene Theorie scheint den Ist-Zustand jedenfalls extrem gut darzustellen.

    Er schliesst mit sehr wirren statements ab. Politiker die den Zerfall der Sowjetunion erlebt haben, treiben uns in die 'victimocracy'? So wie ich das sehe ist das ein sehr intelligenter aber auch hochgradig desillusionierter und frustrierter Mensch der zu Arroganz neigt. Er zieht daemliche Schluesse aber das heisst nicht, dass seine Methoden falsch sind. Und um den Bogen zurueck zum Thema 'Empoerung' im Artikel zu spannen: er hat sich vermutlich zu sehr ueber etwaige Ungerechtigkeiten (gefuehlt oder real) empoert und seinen Frust an dieser Praesentation ausgelassen. Und dieser widerspreche ich in Teilen aber ich empoere mich nicht.

    Und abschliessend wuerde ich sagen, die Aussage 'Physics invented and built by men' ist 'fast' korrekt (99.5% of Physics waere wohl korrekt, kommt natuerlich auch darauf an, welchen Zeitraum man da mit einbezieht). Aber darauf braucht sich keiner von uns irgendetwas einbilden und es sagt nichts ueber eine zukuenftige Entwicklung aus.
  • Gott einbilden

    05.10.2018, Edgar Löhr
    Auch wenn die Diskussion einige erhellende Argumente enthält, z.B. zu den zweifelhaften Narrativen der Physik, findet sich kein einziges gutes oder gar schlüssiges Argument für den Glauben an Gott. Wenn Gott mehr als nur den Urknall – das am tollsten klingende Narrativ - verursacht hat, dann ist es doch die entsetzlichste Vorstellung glauben zu müssen, dass er dem vielen Leid auf der Welt in Ruhe zusieht, weil er ja nach dem Tode für alles einen gerechten Ausgleich schaffen wird. Soll ein von einem Priester vergewaltigtes Kind auf Belohnung im Jenseits hoffen und zufrieden sein?
    Und welche Hybris muss einen befallen haben, wenn man die ungeheure Zahl der Galaxien und Sonnensysteme im All quasi als Beiwerk zu unserem irdischen Menschenleben auffassen will, eingebettet in eine biblische Schöpfungsgeschichte? Das Gleiche gilt für die unfassbare Vielfalt der belebten Natur bis hinab ins Allerkleinste.
    Es klingt hart, doch: Nur der naturwissenschaftlich Ungebildete kann sich Gott einbilden.
  • Überlegungen

    05.10.2018, Egon Dick
    Sehr geehrte Frau Dr. Drossel, sehr geehrter Herr Dr. Sommer.

    Zu meiner Person: Ich bin Physiker und betrachte mich als praktizierenden Katholiken. Die „Gottesfrage“ beschäftigt mich schon seit meiner Jugend (und das ist schon eine Ewigkeit her). Ich fühle mich aber sehr unsicher, ob ich inzwischen einer Antwort näher gekommen bin.

    Es gibt offenbar ganz verschiedene Felder, in denen der Gottesbegriff angewendet wird: Gott als Schöpfer, Gott als Gesetzgeber (10 Gebote, Gebot der Nächstenliebe) und - v.a. im Christentum? - Gott als Lenker des Schicksals. Der Eindruck, den ich als Naturwissenschaftler und theologischer Laie gewonnen habe, ist, dass der Begriff „Gott“ mit schöner Regelmäßigkeit als ein Joker eingesetzt wird für alles, was wir nicht wissen. Das wäre die „Lückenbüßer-Philosophie“, wie sie Herr Sommer nennt. So wie ich das sehe, ist das genau die Weise, in der Frau Drossel den Begriff verwendet.

    Schon die Antwort von Drossel auf die erste Frage des Streitgespräches, die sich auf den Aspekt „Schöpfer“ bezieht, belegt das nach meinem Dafürhalten. Wenn ich sie recht verstanden habe, ist für sie Gott = „letzte Realität“, die wir aber nicht kennen. Auch ihre Vorstellung, dass die Naturgesetze den Weg zu einem Schöpfergott weisen, kann ich nicht nachvollziehen. Weshalb es Naturgesetze gibt, die wir verstehen können, ist in der Tat eine offene Frage, die aber so stehen bleiben sollte, ohne den Joker „Gott“ zu ziehen. Frau Drossel befriedigt das offensichtlich nicht, mich auch nicht. Aber ich finde, aus intellektueller Redlichkeit heraus sollten wir uns ganz grundsätzlich mit der Existenz offener Fragen abfinden.

    Dann die Frage nach dem lenkenden Gott, die allerdings in Ihrem Streitgespräch merkwürdigerweise keine Rolle zu spielen scheint. In der christlichen Verkündigung werden ihm die Eigenschaften gütig und allmächtig zugeschrieben. Das führt sofort zu Widersprüchen, wie zum Beispiel dem ungelösten theologischen Problem der Theodizee: Wie konnte ein gütiger und auch noch allmächtiger Gott Auschwitz zulassen? Wie verträgt sich die Vorstellung des alles lenkenden Gottes mit der Idee des freien Willens?
    Meiner Meinung nach steht die Vorstellung vom lenkenden Gott und die vom Zufall in einem gewissen Widerspruch. Als Naturwissenschaftler finde ich es sehr merkwürdig, dass es offenbar den Begriff „Zufall“ in der Theologie gar nicht gibt. Auch hier scheint der Gottesbegriff wieder als Joker für unbegreifbares Geschehen zu dienen. Von theologischer Seite ist hier meist von „unerforschlichem Ratschluss“ die Rede.

    Bleibt noch die Vorstellung von Gott als oberster Instanz zur Begründung sittlicher Normen. „Es führt kein Weg von dem was ist zu dem was sein soll“, soll Albert Einstein gesagt haben. Ich deute das als eine klare Trennung vom Wissen über die Welt, was Gegenstand der Naturwissenschaften ist, und dem Verhalten in der Welt.
    Soviel ich weiß, ist es nicht möglich, einen Katalog solcher Normen endgültig und unwiderlegbar zu definieren. Ohne weiteres wäre ein „unmoralischer“ Verhaltenscodex ebenfalls in sich widerspruchsfrei möglich wie ein moralischer. Beides gibt es in der Tat, Belege sind Legion. Auch hier ist also die Berufung auf Gott soll dann die Allgemeingültigkeit des Codex unterstreichen; auch hier ist dies nichts anderes als ein Ausweis des Nicht-weiter-wissens.

    Was rechtfertigt dann eine Religion wie z.B. das Christentum? Jesus zufolge sollst Du Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, sagt auch Frau Drossel. Ich meine, das ist in der Tat die zentrale christliche Botschaft. Das wird in der Bibel noch einmal sehr scharf pointiert durch die Geschichte vom jüngsten Gericht, in der das Verhalten gegenüber dem Nächsten als einziges (!) Kriterium für ewige Verdammnis oder nicht.

    In meinen Augen ist der ganze „Rest“ der Bibel nichts anderes als Didaktik, um diese Idee zu zementieren. Der Begriff „Gott“ hat m.E. da absolut seine Berechtigung. Vermutlich ist es da zweckmäßig, auch immer den zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext der jeweiligen Formulierungen zu betrachten. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich Vermittlungsmethodik sehr oft verselbstständigt und die eigentliche Botschaft fast in den Hintergrund gedrängt hat. - Aber das ist ein anderes Kapitel.

    An das Jenseits nicht zu glauben, fällt jedem schwer, der schon mal den Tod eines nahen Menschen mit erlebt hat: Der kann doch nicht von einem Augenblick zum anderen weg sein? Insofern kann der Glaube an ein wie immer geartetes Jenseits nicht verwundern; in irgendeiner Form scheinen solche Vorstellungen in beinahe jedem Kulturkreis zu existieren.

    Ich habe mich Zeit meines Lebens immer bemüht, den Sinn, den Kern religiöser Botschaften zu verstehen. Weil ich aber eben Naturwissenschaftler bin, also Laie auf dem Gebiet der Theologie, habe ich das Gespräch mit den Fachleuten gesucht.
    Was dabei herausgekommen ist? Nicht viel. Mein Frust über den Glauben, wie er in den Kirchen üblicherweise verkündet wird, hat sich sogar noch verstärkt, erheblich verstärkt. Immer wieder stellt sich bei mir das Gefühl ein, dass wir, d.h. die theologischen Fachleute und ich, aneinander vorbei reden. Die Antworten, die ich erhielt, passten jedenfalls nie zu meinen Fragen. Statt einem Dialog - zwei Monologe. Darum würde ich mich freuen, wenn ich durch meine Zuschrift etwas zu einer echten Diskussion beitragen könnte.
  • Ganz andere Erfahrung

    04.10.2018, Obi
    Mich haben die Berichte dieser Woche sehr überrascht. Ich bin froh Physik und nicht Medizin studiert zu haben als Frau. Ich habe in vielen Bereichen gejobbt aber einzig in der Physik wurde ich noch nie wegen meines Geschlechts benachteiligt. Das hört sich bei vielen weiblichen Akademikern in meiner Bekanntschaft außerhalb der Physik ganz anders an.
    Der Drang der Wissenschaftler immer modern und gut informiert zu sein, schlägt sich meiner Meinung nach auch in einem liberalen und fortschrittlichen Charakter nieder.
    Ich würde diese Ereignisse deswegen nicht so verallgemeinernd eingeschätzten.

    Auch würde ich nicht sagen, dass man zum Physikstudium ein großes Selbstbewusstsein braucht. Die Jungs sind solche Nerds, die sind Softies und gut umgänglich.

    Allerdings schließe ich mich dem letzten Kommentar an. Die Erziehund und sozialisation machen bei jungen Leuten viel aus und beeinflussen die Studienfachwahlen stark. In Italien zB studieren 50% Frauen Physik, obwohl man dir Kultur dort eher noch konservativer einschätzen könnte.
  • Glaubensarten und Wissenschaft

    04.10.2018, little Louis
    1. Naiver Kinderglaube nach "Pippi Langstrumpf"- Art;
    Inhalt: Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.

    2.Folkloristischer Kirchenglaube einschließlich primitiver Formen von Esoterik:
    Ich weiß zwar nur sehr ungefähr, was ich glauben soll, aber ich tu halt so als ob ich mich an die Gebote halten würde. Vor allem, um nirgendwo anzuecken. Wo es niemand sieht, bin ich aber ziemlich egoistisch und oft hemmungslos unmoralisch. Wie die meisten anderen halt auch.

    3. Der Glaube der Theologen einschließlich mancher Formen weltlicher Esoterik:
    Ich behaupte, dass es mit Sicherheit einen Erstverursacher gibt. Logische und philosphisch- metaphysische Bedenken und daraus sich ergebende Zweifel behebe ich durch ein Verbot, sich darüber weitere Gedanken machen zu dürfen. Denn der Zweifel ist des Teufels und führt möglicherweise in irgend eine Art von ewiger Verdammnis.
    Dieser im Verbund mit dem Folkloreglauben ist den gesellschaftlich Mächtigen zwecks Machterhalt über Manipulation der breiten Volksmasse am liebsten.

    3. Jahrtausende alte Traditionen philosophisch- metaphysischer Spekulation:
    Falls von hoher Qualität sind sie logisch konsistent und hilfreich für die menschliche Gesellschaftsorganisation oder taugen gar als Lebenshilfe.
    Man ist sich bewusst, dass die Frage nach einem Erstverursacher zu Widersprüchlichkeiten wie z. B dem "Infiniten Regress" führt.
    Man weiß, dass alles unter Umständen für immer Spekulation bleibt. Besonders dann, wenn sich nichts verifizieren und/oder falsifizieren lässt.

    4. Proto- wissenschaftliche metaphysishe Spekulation einschließlich mancher Formen von "Esoterik":
    Man konstruiert logisch (und/oder mathematisch) widerspruchsfreie (konsistente) spekulative Theorien und benutzt dazu Grundannahmen, die zuvor schon als "vorläufig wahr" eingestuft wurden. Man baut in diese experimentelle Prüfmöglichkeiten ein, die bei Versagen die Theorie als falsch beweisen (falsifizieren) können. Eventuell in der Form von Vorhersagen, die dann durch Experimente widerlegt werden können.
    Bis zur Falsifikation gelten sie als genauso unsicher spekulativ und nur "unsicher oder vielleicht wahr", wie alle anderen zwar konsistenten aber ebenso spekulativen und noch unsicheren Theorien auch. Wobei es unerheblich ist, ob eine solche konsistente Spekulation aus dem Gehirn eines Spinners, einens Thelogen, eines Esoterikers oder eines nicht- etablierten oder eines etablierten Fachwissenschaftlers stammt. Oder auch sonstwoher.

    5. Derzeit etablierte als "wahr" bzw. "gültig" wahre Theorien:
    Das sind theoretische Konstrukte, deren Vorhersagen öfter zutreffend waren und bis jetzt noch nicht versagt haben bzw noch nicht falsifiziert wurden.

    6. Nur die Falsifikationsmethode (nach Nr.4 und 5) soll als "wissenschaftlich"
    bezeichnet werden.

    Anmerkung:
    In der Praxis gibt es Überlappungen zwischen den obigen "Glaubensarten" und heftigen Streit unter Naturwissenschaftlern, Geisteswissenschaftlern un sonstigen Kundigen darüber. Wie eben in diesem Kommentarbereich auch.

  • @ Dr. Wolfgang Klein, Antwort 2

    04.10.2018, Paul Kalbhen
    Ich respektiere und akzeptiere Ihre Argument gegen das Christentum, zumal Sie dessen Blutspur in der Geschichte, besonders der katholischen Kirche, über Kreuzzüge, Inquisition und Hexenwahn nicht erwähnt haben (wobei letzterer auch im außerkirchlichen Bereich wütete). Ob die komplementäre Seie der "Caritas und Agape" für ein Gegenargument reicht, überlasse ich Ihnen.
    Ein Wort noch zur historisch-kritischen Exegese des Neuen Testamentes:
    Die vier Evangelien des Neuen Testamentes müssen als Wort Gottes angesehen werden, das zunächst mündlich überliefert wurde und dann jeweils in einer bestimmten Zeitsituation und in einem bestimmten Kulturfeld schriftlich verfasst wurde. „Ureigene Worte“ Jesu sind wohl kaum noch in der variierenden Überlieferung zu finden. Weitere Zeitzeugnisse, die auch auf Ereignisse aus dem Leben Jesu Christi eingehen, sind die „Apostelgeschichte“ als historischer Bericht über die missionarischen Tätigkeiten der engsten Vertrauten Jesu nach seinem Scheiden aus der Welt und die Briefe der Apostel an ihre Gemeinden. Die Schilderungen der Geschehnisse beruhen auf Augenzeugenberichten, wie es in der damaligen Geschichtsdokumentierung üblich war - auch wenn sie erst Jahrzehnte später niedergeschrieben wurden (das erste der drei „synoptischen“, d.h. stark übereinstimmenden Evangelien nach Markus - sehr persönlich gefärbt etwa mit Metaphern des "Heulens und Zähneknirschens in der Finsternis" - entstand um 70 n. Chr., also etwa 40 Jahre nach Jesu Tod; die beiden anderen nach Matthäus und Lukas sowie die Apostelgeschichte um 80 n.Chr.; das letzte, von den synoptischen Evangelien stärker abweichende nach Johannes um 100 n. Chr.; einige Apostelbriefe bereits um 50 n.Chr.). Im Wesentlichen gleich ist in allen vier Evangelien die „Berichterstattung“ über Passion, Tod und Auferstehung des Sohnes Gottes, also seine Unterwerfung unter das Leid und dessen Überwindung. Der Schreibstil der Evangelien mit dem wiederholten Hinweis auf „Sehen und Hören“ der Augen- und Ohrenzeugen lässt sie als historische Dokumente und nicht als mythologische Erzählungen erscheinen.
  • Selbstbewusstsein kein Totschlagargument

    04.10.2018, Alexander Trust
    Sie schreiben davon, dass Frauen auch mehr Selbstbewusstsein benötigen, um in der Ellbogenumgebung auszukommen. Das mag ein Teil des Problems sein, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass es immer noch die Motivation ist, die die Leute dazu bewegt, sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Oder sprechen wir von Interesse. Ich meine nicht ein "intrinsisches", sondern ein anerzogenes. Denn tatsächlich prägt und in diesem Punkt die Erziehung und Sozialisation ungemein. Wenn Sie also Frauen mehr Selbstbewusstsein einimpfen, haben Sie am Ende nicht automatisch mehr Physikerinnen.

    Darüber hinaus finde ich den Punkt generell diskussionswürdig, ob es denn den Frauen an Sebstvertrauen mangelt. Wenn Sie sich Schulklassen anschauen, dann stellen Sie fest, dass es gleichermaßen Mädchen wie Jungen gibt, denen ein bisschen mehr Zuspruch gut täte. Und das Beispiel der Fakultäten können sie auch umdrehen. Männer sind in den Sozialwissenschaften und im Lehramtsstudium ebenfalls deutlich unterrepräsentiert. Während manche sich wie der Hahn im Korb vorkommen, sind auch andere dann genauso eingeschüchtert unter all diesen Frauen.

    Wenn Sie eine Lösung finden wollen, müssen Sie sich alle diese Problemfelder ansehen und schauen, wie man mit gesellschaftlichen Diskursen, anderer Erziehung und Sozialisation für Änderungen sorgen kann.
  • Zustimmung

    04.10.2018, Holger
    Ich kann Ihnen in den meisten Punkten voll zustimmen, unter anderem dieser Satz jedoch, ist absolut nicht haltbar:
    "Männer haben in den seltensten Fällen Sexismus erlebt, die meisten von ihnen wurden noch nie begrabscht, bedrängt oder angegriffen".
    Wenn Sie mal andere Männer fragen, werden Sie feststellen, dass wir hier eigentlich über ein Problem reden müssten, das auf beiden Seiten existiert. Gewalt gegen Männer ist häuffiger als gegen Frauen.
    Und selbst häussliche Gewalt gibt es in beide Richtungen. (Das Landeskriminalamt Berlin ermittelte 2013 bei insgesamt rund 14.300 Fällen von häuslicher Gewalt sogar 23,8 Prozent weibliche Verdächtige) Quellen:https://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-03/maenner-gewalt-frauen/komplettansicht.
    Das das "Phänomen" Sexismus nur gegen Frauen existiert, ist schlicht falsch.

    Sie schreiben: "...Sondern auch Männer, die realisieren, dass ihre eigene Wahrnehmung nicht die ganze Wirklichkeit erfasst...".
    Ich würde mir wünschen, dass jeder Mensch realisiert, dass ihre eigene Wahrnehmung nicht die ganze Wirklichkeit erfasst. Das ständige Ausspielen von Männern gegen Frauen und umgekehrt ist für mich nicht nachvollziehbar. Warum kann man nicht einfach schreiben, dass Gewalt und Sexismus generell nicht hinzunehmen ist?
    Stellungnahme der Redaktion

    Guter Hinweis - wir haben den Kommentar an der von Ihnen angesprochenen Stelle präzisiert. Nun wird deutlicher, dass hier sexuelle Übergriffe gemeint sind.

  • Meinung eines Wissenschaftlers i.R.

    04.10.2018, Carl Strutinski
    Wieder so eine unausgegärte Aussage, zu der die Leser ihre Meinung äußern sollen: Wissenschaftler arbeiten zum Wohle der Gesellschaft!
    Welcher Gesellschaft? Das kann auch eine Aktien-Gesellschaft sein. Wissenschaftler sind maßgeblich an der Entwicklung der Kriegsmaschinerie beteiligt - kann das zum Wohle der Menschheit sein? Wenn wir nun durchaus von irgendeinem Wohle sprechen wollen?
    Wenn Wissenschaftler nicht "für die Gesellschaft" wohl aber für das Gemeinwohl arbeiten sollen, dann müssen sie automatisch die Konsequenzen ihrer Arbeit unter moralisch-ethischem Standpunkt abwägen, was sie aber meistens nicht tun. Denn die Beweggründe sind bestenfalls Stillung des Wissensdrangs kombiniert mit dem Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung. Die löblichen Ausnahmen, die es gibt, bestätigen wohl nur die Regel.
    Die Erkenntnisse der Wissenschaft haben die moderne Technik ermöglicht. Es ist schwer abzuschätzen, wieviel davon für die Menschheit eine Wohltat ist und wieviel eher nicht. Denn das Glück der Menschen hängt nachweislich nicht von der Technik ab.
  • Das Problem ist schon alt

    04.10.2018, GB
    Die Bidungsmisere ist rein politsch und schon alt.
    Im Jahre 1969 (!) wurde uns Lehrern am Gymnasium S. befohlen, pro Jahr und Klasse nur einen Sitzenbleiber zu produzieren.
    Der Grund: Es hieß, Frankreich hat 17 % Abiturienten pro Jahrgang – das müsse überboten werden, was eine Niveauabsenkung in der gesamten
    Republik zur Folge hatte.
    Heute haben wir 47% (oder 49%) Abiturienten, mit den bekannten Schwierigkeiten in Qualität und Quantität.
    Kommentar: lieber keinen.
    Die Politik hat seit Jahrzehnten nichts gelernt, und heutige Kommissionen und Fachleute arbeiten nur für den Papierkorb.
  • Vielleicht doch?

    04.10.2018, Klengel
    Ich habe mit ca. 25 Jahren eine echte Grippe bekommen - insgesamt war ich 5 Wochen richtig krank, kam kaum die Treppe hoch und noch nach einem halben Jahr war die Erkrankung an meinem EKG zu erkennen. Ich lasse mich seitdem immer impfen, und hatte auch noch nie Nebenwirkungen. Ich lasse auch meine Kinder seit nunmehr 18 Jahren impfen und auch da ging immer alles ohne Probleme. Sie sind auch gegen all die anderen Krankheiten geimpft, dadurch haben sich meine Kinder auch (im Gegensatz zu mir ) Röteln und Masern erspart.
  • Impfen ja

    04.10.2018, Amber
    Auch ich lasse mich seit einer überstandenen Virusgrippe jedes
    Jahr impfen. So krank möchte ich nicht wieder werden.
  • Das erlösende Wort fehlt...

    04.10.2018, Helmut Hansen
    Ich muss zugeben, dass ich dieses Streitgespräch einigermaßen enttäuschend fand. Der Glaube, der hier vertreten wurde, war nicht mehr als Kinderglaube, der - pointiert formuliert - offenbar von der Überzeugung lebt: Gott ist eine Person - und hat uns lieb. Aber auch der Vertreter der Vernunft war nicht sehr viel überzeugender als er - fast hemdsärmelig - die Auffassung vertrat, die Gotteshypothese würde heute nicht mehr gebraucht und sollte daher aufgegeben werden.
    Sollte man bewerten, zu welchen Gunsten dieses Gespräch Glaube oder Vernunft geführt habe, dann müsste man wohl zu dem Schluss kommen, dass dabei lediglich ein Patt herausgekommen ist - und wir eigentlich hinsichtlich dieses existenziell so wichtigen Themas nicht sehr viel klüger sind als zuvor.
    Gespräche dieser Art (mit dem bezeichneten Ausgang) haben eine lange Tradition in der abendländischen Kulturgeschichte. Eines der bekanntesten ist zweifellos das Gespräch zwischen Pater Copleston und dem Philosophen Bertrand Russell. Kennzeichnend für diese Art von Gesprächen ist der Umstand, dass der Vertreter des Glaubens sich am Ende dieses Gespräches - zumeist unter dem Druck rationaler und naturwissenschaftlicher Argumente - dazu genötigt sieht, von Gott in einer zutiefst apersonalen Weise als dem transzendenten Urgrund allen Seins zu sprechen.
    Und genau über diesen (apersonalen) Urgrund wissen heute - aus physikalischer Sicht - genauso wenig wie vor zweihundert Jahren, als der Philosoph Immanuel Kant die Frage nach der Existenz dieses Urgrundes für wissenschaftlich unentscheidbar erklären sollte, das heißt, wir wissen auch heute nicht, in welcher Beziehung dieser Urgrund zum physikalischen Universum und uns selbst steht.
    Dies herauszufinden, war für mehr als zwei Jahrtausende Aufgabe der Metaphysik - eine Disziplin, die heute - auch nach Kants Verdikt - zunehmend das Interesse von Philosophen und Physikern findet. Dass dieses aktuelle Streitgespräch so unbefriedigend ausgefallen ist, hat sicherlich seinen Grund darin, dass die METAPHYSIK mit keinem einzigen (!) Wort erwähnt wird - und doch könnte sich gerade diese Disziplin als der Schlüssel erweisen, um das Verhältnis von Glaube und Vernunft wirklich nachhaltig aufklären zu können. Zu keiner Zeit unserer Geschichte war unser Wissen über das Universum so umfassend. Meines Erachtens ist die Zeit reif, um Metaphysik als physikalische Displin betreiben zu können. Der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker vertrat in seinem Buch "Aufbau der Physik" die Überzeugung, dass es Physik überhaupt nur geben kann, weil sie ein offenes Tor zur Metaphysik hat.
  • Gott ist groß

    04.10.2018, Dr. Anton Schober
    Die "Vorteile" an einen Gott zu glauben liegen auf der Hand: eine Allmacht wacht über uns und belohnt - eventuell erst im Jenseits - die Guten und natürlich auch umgekehrt. Man kann auch "wiedergeboren" werden, der Böse als Stein, und seinen letzten Frieden im Nirvana finden. Ganz wichtig: die wohltuende Gemeinschaft der Gläubigen. Wie Freud schon.fand, eine infantile Illusion. Wie eine Physikerin an einen Gott - allmächtig - glauben mag, der zumindest früher hauptsächlich Wunder tat (aber warum heute nicht mehr?) heißt, die Naturgesetze im Kern nicht verstehen. Dieser "allmächtige" Gott "wirkt" einfacht nicht. Gerade wieder lässt er zig-Tausende auf Sulawesi verrecken. Also wenn er gut ist ist er nicht allmächtig und wenn er allmächtig ist dann nicht gut. So geht Logik.
    Mein Lieblingsgott ist Dionysos.
    Dr. Anton Schober
    Physiker
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