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Kommentare - - Seite 922

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Gratulation - aber nicht das Fahrrad neu erfinden und bitte die Größenordnung des Themas sehen.

    25.01.2012, Claus Schroeter
    Das Nationale Netzwerk Seltener Kankheiten besteht seit 24 1/2 Jahren und hat seit 10 Jahren ein (Unter-) NETZWERK MIGRATIONSMEDIZIN aufgebaut. Seither laufen jährlich 2-3 Wortshops zum Gesamt- und zu Teilthemen. Unter "Migrationsmedizin" verstehen wir sowohl die 1. Migration der Krankheiten (nach Nord-West-Europa, durch Klimanordwanderung und Massen-/Extremreisen), 2. die Krankheiten der Migranten (unterschiedliche Sprach-, Kultur- und Verständnislevel) und 3. die "unbekannten Krankheiten" hier, etwa die 20 verschiedenen Wurmkrankheiten Schwarzafrikas usw.
    So findet z.B. am nächsten Samstag 28.01.2012 in Münster (Ärztekammer) der Workshop "Behandlung von Patienten mit Migrationsvorgeschichte - Kulturfallen im ärztlichen Alltag" statt.
    "Vergessene Seuchen" - und mögliche künftige, ist sicher ebenso ein ganz wichtiges Teilgebiet, ebenso die Vernetzung und bessere Strukturierung der "Reisemedizin", die meist als Beratung viel zu spät ansetzt und fast nie ein Monitoring nach Urlaubsrückkehr bietet - bzw. nicht wirklich ernst genommen wird.
    Wir sind gerne bereit zur Mitwirkung dort - und bieten an Mitwirkung bei uns, denn "Netzwerkdenken" ist heute entscheidend.

    Was nun die ORPHAN DISEASES betrifft (heute, 25.01.2012 sind bei OMIM Baltomore 21.038 verschiedene verzeichnet und nur bei 1,6 % ist eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation gegeben): leider wird dort nicht (kann vielleicht auch nicht) nach genetischen Punktmutationen, gen. Dispositionen, Pilzen, mikrobiologischen Keimen usw. unterschieden. Wenigstens ist der Irrgarten extrem groß und wird ständig unüberschaubarer. Hoffentlich entstehen nicht "Seuchen gemixter Ursachen mit unbekannter Genetik, auf die die Marktwirtschaft dann "angebotsrechtlich" reagiert. Entwicklungen dorthin sehen wir schon (?): was mit MRSA begann; und a) Erkenntnis ist noch längst nicht flächendeckend und schnellanalytisch in den Kliniken etabliert, geschweige b) ein Intervertionsmanagement trotz Keimbesiedlung, ist inzwischen ein quantitativ und regional unterschiedlich zunehmendes Gefahrenmuster auch "neuer" und unbekannter Keime. Und was ist künftig mit den VIBRIONEN in unseren Flußmündungen; wir müssen also gar nicht bis nach Afrika und Asien gehen...
    Claus Schroeter
    Nationales Netzwerk Seltener Krankheiten
    & Netzwerk MIGRATIONSMEDIZIN
    & EU.ROMA.NET
    Postfach 2322, 59013 Hamm
    claus.schroeetr@rare-diseases.de
  • Entstehung des inversen Auges der Wirbeltiere

    25.01.2012, Dieter Theisinger, Nürnberg
    In dem Artikel wird auf den Seiten 27/28 die Entstehung des inversen Auges der Wirbeltiere behandelt. Die Ausführung ist unverständlich, da nicht darauf eingegangen wird, dass sich die Augenbläschen vom schon invers angelegten Gehirn, das sich vom Neuralrohr ableiten lässt, abfalten. Letzteres ist ektodermalen Urprungs und durch Einfaltung entstanden. So kamen die ursprünglich außen positionierten ektodermalen Lichtsinneszellen nach innen zu liegen. Selbst deren lichtempfindliche Seiten weisen deshalb nach innen.
  • Was für eine unwissenschaftliche Aussage!

    25.01.2012, Werner Kohl
    Ich bin erschüttert über dieses Wischiwaschi, das Dr. Jokat von sich gibt.

    > Die Schallpegel sind in 100 bis 200 Metern so weit abgefallen, dass sie bei Weitem nichts mehr mit der Größenordnung von 250 Dezibel zu tun haben.

    Was will er damit sagen? Wie hoch ist denn nun der Schalldruckpegel in 100 m, 200 m oder 1 km?

    Bei der Ausbreitungsberechnung von Schall gibt es (für Ausbreitung im Medium Luft siehe z.B. DIN-ISO 9613-2) eine Schallminderung durch die geometrische Ausbreitung (Kugelwelle!):

    Adiv = 20 * log(d/d0) + 11

    d: Entfernung Schallquelle - Immissionsort
    d0 = 1 m: Referenzentfernung
    Bei d = 100 m ist Adiv = 51 dB.
    Bei d = 200 m ist Adiv = 57 dB.
    Mit jeder Verdopplung der Entfernung reduziert sich der Schalldruckpegel am Immissionsort um 6 dB.

    Der andere wesentliche Einfluss auf den Schalldruckpegel ist die frequenzabhängige Absorption durch das Medium Wasser. Dafür bin ich kein Experte.
    In der Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserschall) findet man Informationen darüber. Dort gibt es u.a. diese Aussage:
    "... ist die Absorptionsdämpfung im Seewasser wesentlich geringer als in Luft und nimmt zu tieferen Frequenzen ab."
    Gemäß DIN-ISO 9613 beträgt der Luftabsorptionskoeffizient bei 125 Hz (10° C, 70% Luftfeuchtigkeit) 0,4 dB/km.
    Bei Entfernungen bis zu einigen Kilometern ist bei niedrigen Frequenzen die Schallabsorption also fast als vernachlässigbar zu bezeichnen.

    Ob Schallreflexionen an der Grenzschicht zur Luft eine Rolle spielen (diese führen zu einer Pegelerhöhung), weiß ich nicht.

    Wie niedrig muss der Schalldruckpegel sein, um Wale etc. nicht zu schädigen? Das weiß ich nicht. Wenn ich aber Richtwerte der TA Lärm 1998 zugrunde lege (z.B. Kern-/Dorf-/Mischgebiete: 60 dB tagsüber), dann muss der Immissionsort bei obigen Parametern 185 km vom Sender entfernt sein, damit - ausgehend von einem Schallleistungspegel von 250 dB - der Schalldruckpegel auf unter 60 dB abfällt. Setzt man das Spitzenpegelkriterium der TA Lärm (erlaubt sind kurzzeitige Überschreitungen von tagsüber 30 dB gegenüber dem Richtwert) an, so wird erst in 120 km Entfernung vom Sender der Grenzpegel (90 dB) unterschritten.

    Natürlich ist dieses Rechenbeispiel höchst spekulativ. Aber in grober Näherung könnte dies die Realität beschreiben.

    Eigentlich hochgradig erschreckend!
  • Lehrbücher und Professoren

    25.01.2012, Name ist der Redaktion bekannt
    Vielleicht sollte sich der Autor nochmal genauer mit den derzeit üblichen Lehrbüchern über Quantenmechanik beschäftigen, denn in den Büchern, die in meinem Studium verwendet wurden, wurde sehr wohl detailliert auf den quantenmechanischen Messprozess eingegangen. Hierbei meine ich im speziellen die Bücher von Herrn Nolting und Herrn Schwabl sowie dem Cohen-Tannoudji. (Beispiel: Schwabl, Quantenmechanik I, Kapitel 20: Zustand und Meßprozess in der Quantenmechanik, Unterkapitel 20.1: Der quantenmechanische Zustand, Kausalität und Determinismus)

    Darüberhinaus kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dem Autor in seinem Studium verheimlicht wurde, dass ein Doppelpendel ein chaotisches System ist. Das wurde bei uns bereits in der ersten Einführungsvorlesung in Experimenteller Physik sehr sehr deutlich gemacht (Deterministisches Chaos) und selbstverständlich in der Klassische Mechanik-Vorlesung in der Theoretischen Physik besprochen. Auch die Probleme der unendlichen Eigenenergie eines Elektrons wurden in der Elektrodynamik natürlich besprochen, dabei hat unser Professor unumwunden klar gemacht, dass diese Schwierigkeiten bestehen und dass diese noch nicht gelöst sind!

    Und wenn der Autor sich in seinem Studium den Spin mit einer drehenden Kugel bildlich vorgestellt hat oder ihm das gar von einem Professor so erklärt wurde, dann stellt sich mir schon die Frage wo genau er denn studiert hat. Denn auch das wurde selbstredend so erklärt. Dass man sich die Quantenmechanik eben nicht im klassischen Sinne vorstellen kann, da der Erfahrungshorizont von Menschen zwangsläufig auf die makroskopische Ebene beschränkt ist, sollte jedem Physiker klar sein. Dazu passt natürlich hervorragend die berühmte Aussage Richard Feynmans: "Es gab eine Zeit, als Zeitungen sagten, nur zwölf Menschen verstünden die Relativitätstheorie. Ich glaube nicht, dass es jemals eine solche Zeit gab. Auf der anderen Seite denke ich, es ist sicher zu sagen, niemand versteht Quantenmechanik."

    Dass der Herr auf die Schlussfolgerung kommt, die Physik sei "eine Ansammlung von theoretischen Modellen", die die Landschaft beschreiben, sie aber nicht selbst sind, ist ja löblich. Ich bezweifle nur, dass man dafür Kosmologe in Princeton sein muss, denn diese Sichtweise wurde mir und vielen Freunden schon im Grundstudium klar.
  • Mit Hightech zurück zur Natur

    25.01.2012, Hartl Johann
    Ich bin ja kein Chemiker und verstehe von all den chemischen Vorgängen fast rein gar nichts. Aber dass da endlich etwas Nennenswertes geschieht, lässt mich doch sehr hoffen, dass diese Welt sich dadurch zum Besseren verändert. Zumindest die Chance dazu bekommt. Wobei aber noch nicht gesagt ist, dass das auch in sozialer Hinsicht geschieht. Ich sehe das vor allem hinsichtlich des Verhältnisses erste Welt zur dritten Welt.

    Bedauerlich ist, dass das erst jetzt geschieht, denn einige sagen, dass die Klimaveränderungen in den nächsten 100 Jahren wohl kaum mehr zurückzunehmen sind. Industrie und Forschung haben in der Vergangenheit, wahrscheinlich aus bewusst destruktiver innerer Einstellung oder aus Gewinnsucht und Machtstreben, den echten Fortschritt, der jetzt anscheinend im Kommen ist, aufgehalten. Anscheinend gibt es doch noch weniger gewinnsüchtige Wissenschaftler.
  • Temperierende Atemluft: Entscheidend ist der Temperaturgradient

    25.01.2012, Prof. Dr. med. Winfried Stöcker, Lübeck
    Den Beitrag "Temperierende Atemluft" von H. Joachim Schlichting könnte man noch um eine Beobachtung ergänzen. Wenn man in der Sauna sitzt und versucht, sich durch Anpusten der Haut stellenweise Kühlung zu verschaffen, wie man es doch sonst gewohnt ist, erreicht man gerade das Gegenteil - es wird heiß!

    Die Ursache dieses Phänomens ist leicht zu durchschauen: Solange man ruhig dasitzt, baut sich an der Körperoberfläche ein Temperaturgradient auf - die Luft unmittelbar über der Haut ist ohne künstliche Konvektion kühler als in der weiteren Umgebung. Wird sie weggeblasen, spürt man eine Zunahme der Hitze.

    Analog dazu verhält es sich in der Kälte: Bricht ein Schlittschuhfahrer auf dem Eis ein, sollte er sich möglichst wenig bewegen, bis jemand kommt, ihn aus dem Wasser zu fischen. Hier verläuft der Temperaturgradient in umgekehrter Richtung - verhält sich der Pechvogel ruhig, steigen seine Überlebenschancen.
  • Fadenscheinige Argumente

    25.01.2012, Norman Ahlmann
    Herr Jokat weicht den Vorwurfen des WWF geschickt aus!
    Er stellt "wichtige" Grundlagenforschung über das Wohl von Individuen!

    250 dB sind ja gar nicht so laut ( andere sind viel lauter )
    Er stellt die Beeinflussung der Tiere infrage, kann aber hierzu nicht auf eigene Untersuchungen
    zurückgreifen. Wie groß der Schalldruck in 100 oder 200 Meter Abstand nun tatsächlich ist, kann er nicht beantworten!( vage Aussage "... Bei weitem nicht mehr in der Größenordnung"). Er kenne die russischen Vorgaben nicht - vielleicht hätte er sich, vor der Kooperation, einmal erkundigen sollen.

    Die Überschrift des Artikels hätte zumindest mit einem Fragezeichen versehen werden sollen!
  • Schalldruck

    25.01.2012, Oliver Meckes
    Ich bin kein Physiker, aber als Taucher weiß ich, dass Schall sich unter Wasser viel schneller und besser ausbreitet als an der Luft, da Wasser viel dichter ist. Wie sonst sollten sich Wale auch über hunderte, gar tausende Kilometer unter Wasser verständigen können!

    Wikipedia schreibt zum Schalldruck: "Hohe Schalldruckpegel verursachen Unbehaglichkeit und Schmerzempfindungen. Die Unbehaglichkeitsschwelle hängt stark von Art und Herkunft des Geräusches bzw. Lärms ab; die Schmerzschwelle liegt je nach Frequenzzusammensetzung des Geräusches zwischen 120 dB und 140 dB. Ist das Gehör Schalldrücken im Bereich der Schmerzschwelle ausgesetzt, sind bleibende Hörschäden selbst bei nur kurzer Einwirkzeit zu erwarten."

    Hier wird von Drücken von 250 DB geredet- und das unter Wasser! Ich finde das ignorant, dass sich Herr Jokat hier auf den Messabstand von 1 Meter beruft und dass in 500 Meter Entfernung weniger zu erwarten sei - wieviel weniger denn? Ich glaube kaum, dass ein Wal einen solchen Schalldruck zu erzeugen in der Lage ist - und das reicht ewig weit. Mir scheint hier wieder mal unter dem Deckmantel Forschung doch großes wirtschaftliches Interesse vertreten wird!
  • Weltformel / Strahlungsdruck

    25.01.2012, Walter Orlov
    Ganz objektiv ist der Autor ja nicht. Man spürt Frust anscheinend über misslungenen Versuch, die Weltformel herzuleiten. Deshalb erwähnt er wahrscheinlich vor allem die Probleme, die ihn bei diesem Versuch gestört haben.

    Ob sie alle wirklich gleichbedeutend sind, kann man darüber selbstverständlich noch diskutieren, aber was den Strahlungsdruck betrifft, hat er meine Vermutung ( http://worlov.wordpress.com/2010/12/09/lichtdruck/ ) wohl bestätigt.
  • Wissenschaftlichkeit der Theologie

    25.01.2012, Olaf Schlüter
    Erstmal vorab: Etwas enttäuscht bin ich schon, in diesem Forum teilweise Kommentare auf einem Niveau vorzufinden, das man sonst nur in Allerwelts-Troll-Foren vorfindet. Beim Thema Religion scheint Sachlichkeit rasch verloren zu gehen. Aber das Interesse an dem Thema ist beeindruckend hoch.

    Konkret möchte ich zum Thema "Wissenschaftlichkeit der Theologie" sagen, dass der Einwand, wie er z. B. von Chris Hawel vorgebracht wurde, Theologie kann schon deswegen nicht wissenschaftlich sein, weil ihr Untersuchungsobjekt "Gott" nicht existiert, mir nicht stichhaltig erscheint. Dabei will ich die Frage nach der Existenz Gottes in welchem Sinn auch immer völlig offen lassen.

    Aber auch die Mathematik beschäftigt sich mit Objekten, die existent nur im Sinn von "denkmöglich" sind. In der Realitiät wird man keinen exakten Punkt finden, keine gerade, zweidimensionale Linie, und einer der trivialsten Objekte der Mathematik, die natürlichen Zahlen, sind etwas rein Gedachtes. Genau so wie die Quadratwurzel aus -1.

    In diesem Sinn kann man Theologie auch als die Lehre von der Hypothese "Gott" verstehen, und ihre Arbeit darin, eine widerspruchsfreie, denkmögliche Eigenschaftsbestimmung von Gott zu machen. Der Artikel von Herrn Tapp ist klar erkennbar ein Beitrag zu einer solchen Theologie.

    Welchen Bezug kann Theologie zur Realität haben? Mit mathematischen Objekten können Physiker die Wirklichkeit funktional beschreiben. Die Aussagen von Physikern wie von allen Naturwissenschaftlern erschöpfen sich allerdings in "Es ist" und "Es ist nicht"-Sätzen, die Eigenschaften und Verhaltensweisen der Natur beschreiben. Eine Bewertung kann nicht stattfinden.

    Religion beschäftigt sich hingegen von Haus aus mit Wertaussagen "Es ist gut" und "Es ist schlecht". Wertaussagen sind nicht objektiv im naturwissenschaftlichen Sinn. Allerdings gibt es das Phänomen, dass manche Wertaussagen in hohem Maß zustimmungsfähig sind unter den Menschen. Religionen waren schon immer ein Sammelbecken für solche Aussagen.

    Der Zusammenhang zwischen Theologie und Realität ergibt sich dann meines Erachtens durch die These "Gott hat den Menschen gewollt", ist also für seine Natur und die seiner Lebenswelt verantwortlich, er hat die Regeln gemacht. Wenn dies so ist, so kann aus den Regeln und ihrer Bewertung auf die Eigenschaften Gottes geschlossen werden.

    Die Theodizee-Frage ist dann eine zentrale Frage in einer solchen Theologie.
  • Der Wahrheitsanspruch macht den Glauben obsolet

    24.01.2012, Daniel Schiller, Köln
    Auf Seite 61 schreibt der Autor, dass der Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens dazu führt (quasi zwingt), dass er Erkenntnissen der Naturwissenschaften nicht widersprechen kann. Interessant: Diesen Gedanken zu Ende gedacht, schafft sich der Glaube selbst ab. Der Glaube trifft dann keine eigenständige Aussage mehr. Er ist vielmehr darum bemüht zur echten, immer weiter fortschreitenden Erkenntnis kompatibel zu bleiben. Aber dann kann man es auch gleich mit Ockhams Rasiermesser halten: Unnötiges soll man abschneiden!
    Stellungnahme der Redaktion

    Ihre Schlussfolgerung würde tatsächlich gelten, wenn die Naturwissenschaft alles Nötige sagen würde bzw. könnte. Sagt sie uns etwas über den Sinn unseres Lebens? Darüber, ob das, was meine Partnerin mir für die Zukunft verspricht, auch hält? Über Moral? Über Gott? Solange es Bereiche von Fragen gibt, die nicht naturwissenschaftlich beantwortbar sind, führt Kompatibilität nicht zur Überflüssigkeit.

    Christian Tapp

  • Bin ich von einer anderen Welt?

    24.01.2012, Karl Hostettler, Aadorf
    Ich gebe mir Mühe, ein aufgeklärter Mensch zu sein.
    Ich betrachte mich als strenggläubigen Christen.
    Wie geht das zusammen?

    Ich verstehe Tapp nicht. Ich verstehe die Kirchen nicht. Vieles, was in der Bibel steht, lässt sich sachlich nicht begründen. Weg damit! Warum sich darüber Gedanken zu machen? Trinität: Ist doch kein Thema für einen aufgeklärten Menschen! Wurde ja auch von Menschen erfunden, einige hundert Jahre nach Jesu Geburt. Jesus als leiblicher Sohn Gottes? Wir können als gewiss annehmen, dass er einem Fehltritt einer jungen Frau entsprang. Theologen wissen es, sie haben es im Studium gelernt: Jesus selbst hat von sich nie so etwas behauptet. Kinder Gottes sind wir schliesslich alle! Schaden meine Aussagen einer christlichen Überzeugung? Im Gegenteil. Uns von solchen Glaubensinhalten lösen lässt uns die Wahrheit in unserem Glauben richtig verstehen. Wir schaffen hier auf Erden nur gute Verhältnisse, wenn wir unseren Mitmenschen auf eine bestimmte Art begegnen, wenn wir uns vor falschen Lebenszielen lösen, vielleicht kann man auch sagen, wenn wir Gott helfen, eine möglichst gute Welt für alle zu gestalten. Diese Wahrheit ist mir heilig. Und darum betrachte ich mich, wie oben gesagt, als strenggläubigen Christen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Ihr Anliegen, dass religiöser Glaube auch wesentlich mit der Gestaltung menschengerechter Lebensverhältnisse zu tun hat, kann man nur unterstreichen. Aber vielleicht sollten Sie das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, wenn Sie sich deshalb gleich von allen kognitiven Glaubensinhalten lösen wollen. Es ist sicher keine christliche Lehre, dass Jesus der leibliche Sohn Gottes ist, schon weil Gott keinen Körper hat. Die Trinitätslehre ist, wie Sie sagen, tatsächlich erst in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entwickelt worden. Den Trinitätsglauben finden wir aber schon im Neuen Testament: Jesus nennt Gott seinen „Vater“ und sendet nach der Auferstehung den Jüngern den „Heiligen Geist“. Wie man diese Glaubensinhalte vernünftig denken kann, ist eine spannende theologische Aufgabe. Mit deren Einlösung wollte ich die Spektrum-Leser aber nicht behelligen.

    Christian Tapp

  • Enttäuschend

    24.01.2012, Chris Hawel
    Wie viele andere Kommentatoren fand ich den Artikel von Prof. Tapp enttäuschend und sehr fragwürdig. Hier nur kurz meine ärgsten Bauchschmerzen:

    1.) Statt Glaube im Allgemeinen erweist sich der Artikel als ein kläglicher Apologieversuch der katholischen Theologie. Keine Spur von anderen Religionen oder größeren Zusammenhängen. Schade.

    2.) Ein wichtiges Kriterium für Wissenschaftlichkeit scheint die Theologie nicht erfüllen zu können: Es ist doch nicht einmal hinreichend klar, ob es ihren Gegenstand ("Gott") überhaupt gibt. Zumindest ist dies mehr als umstritten. Mir fällt beim besten Willen keine Wissenschaft ein, bei der das in dieser Form der Fall wäre. Dies scheint mir doch ein wichtiges Indiz dafür zu sein, dass hier keine Wissenschaft vorliegt.

    3.) Der Verweis auf die Tradition als Wissenschaft oder Universitätsfach rechtfertigt nicht den gegenwärtigen oder künftigen Status als Wissenschaft oder Universitätsfach.

    4.) Nicht triviale Existenzaussagen können in der Regel nicht empirisch falsifiziert werden. Daher müssen solche Aussagen in der Regel empirisch verifiziert werden.

    5.) Daraus folgt, dass in Bezug auf göttliche oder andere übernatürliche Wesen nicht die Zweifler beweisen müssen, dass Gott nicht existiert (das funktioniert empirisch nicht), sondern die "Glaubenden" sind in der Pflicht, empirische Belege für ihre Behauptungen vorzulegen.

    6.) Diese Belege (sofern diese "stechen") fallen doch sehr mau aus und sind in der Regel auch anders (z. B. durch wissenschaftliche Theorien oder Erkenntnisse) erklärbar. Ein Mehrwert an Erklärung von Phänomenen durch theologische gegenüber naturwissenschaftlichen Erklärungen ist oft nicht erkennbar. Sofern man bereit ist, das Sparsamkeitsprinzip anzuwenden (Occams Razor) sind theologische Erklärungen in diesen Fällen damit überflüssig.

    7.) Um es mit Dawkins zu formulieren: Ein göttliches Wesen, das sich nur noch in den immer kleiner werdenden Lücken (natur-)wissenschaftlicher Erklärungen finden lässt, ist schlichtweg erbärmlich und damit ebenfalls überflüssig.

    8.) Das von Prof. Tapp vorgetragene "Argument": "Solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, sollte man wenigstens vorläufig an ihrem Wissenschaftsstatus festhalten ..." (S. 62) ist absurd, da der empirische Beweis einer nicht trivialen Nichtexistenz nicht geführt werden kann (s. o.). Umgekehrt wird eher ein Schuh draus! Leider bleibt er den Lesern auch anschließend eine Erläuterung seiner These schuldig, dass die "... Theologie schließlich viele der anderen Kriterien für Wissenschaftlichkeit erfüllt." (ebd.) Ja, welche denn?

    Zuletzt: Ich weiß nicht ob Gott existiert (oder auch nicht). Nach dem Stand der Belege dafür sieht es jedoch mit dieser Hypothese arg mau aus. Das rechtfertigt jedenfalls NICHT, die Theologie weiterhin als Wissenschaft gelten zu lassen. Geschweige denn diese weiterhin als Fach an öffentlichen Universitäten zu finanzieren. Das Geld kann man besser den Philosophen geben.

  • Im Fokus

    24.01.2012, Michael O. Flüß
    So unfassbar neu scheint mir diese Erkenntnis nicht. Wer den Raum um sich herum in der Tiefe erfasst und den Focus wandern läßt, kann beim Scharfstellen den Pupillendurchmesser verändern. Hängt zwar mit Vergenzbewegungen zusammen, klappt aber auch mit einem Auge. Damit wäre doch die Helligkeitsillusion, genau wie die Beurteilung der Bildschärfe, eine "top-down" Leistung. Oder?

    Interessanter Artikel.
  • brilliante Buchbesprechung...

    24.01.2012, Maria Mehrdad
    passend zum Originaltitel "for the Love of Physics"...
    macht Appetit auf mehr...

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