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Kommentare - - Seite 322

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Per nihila ad astra!

    19.12.2017, Nick Mott
    Alles was 'ist', muss existieren, also (gemäß altgriechisch 'ex-histamein') irgendwie heraus-, hervortreten, sich also von dem Hintergrund des Nichts abheben, damit es sein kann.
    Das Einzige, was sein kann ohne zu existieren ist das Nichts selbst.
    Wenn also alles aus dem Nichts heraus-, hervortritt, dann ist das Nichts der Schöpfer von allem was ist und damit quasi 'Gott'.
    Damit etwas heraus-, hervortreten kann, braucht es einen Impuls, also eine Ursache.
    Diese Ursache ist ausnahmslos eine Potentialdifferenz von was auch immer.
    Diese Potentialdifferenz muss von dem Nichts ausgegangen sein, aus dem dann alles, was ist, heraus-, hervorgetreten ist in die Existenz des Seienden.

    Die Frage lautet also: kann ein Nichts aus sich selbst heraus eine Potentialdifferenz erzeugen, die dazu führt, dass diese sich in Form von Materie entäußert, um über diese entropisch wieder zu ihrem Ausgangszustand zurückzukehren, indem die Potentialdifferenzen des Seins nach und nach alle ausgeglichen werden?

    Etwas das so wirklich rein absolut gar nichts ist, wirklich absolut überhaupt nichts beinhaltet (also auch kein hochenergetisches Vakualplasma o.ä. Scherze), kann in der Tat keine Potentialdifferenz in sich erzeugen und damit auch nichts aus sich heraus manifestieren lassen.
    Da es aber Etwas gibt - das Sein und die unterschiedlichen Existenzen dessen -, muss auch das Nichts in einer gewissen Art und Weise etwas 'sein', denn sonst wäre das Sein selbst nicht möglich.

    Die wahre Natur des 'Nichts' gälte es also zu ergründen, um diese Frage abschließend zu beantworten.

    Da aber weder das eine – ein Nichts, das wirlich rein gar nichts wäre – so wenig vorstellbar ist im Zusammenhang mit einem Sein wie ein Nichts, das schon irgendwie 'etwas' ist, ja auch sein müsste (von wegen Potentialdifferenz und so), um das Sein selbst erklärbar zu machen (aber dann eben doch auch wieder nicht Nichts sein kann), haben wir ein Oxymoron vor uns, das unseren Geist eindeutig überfordert und deshalb wird die wahre Wahrheit des Ganzen ganz woanders zu finden sein, nämlich dort, wo es keinerlei Messgrößen gibt.

    Die '1', wie ein 'Gott', sind lediglich existent, weil der menschliche Geist trennen muss, um zu erkennen.
    Das bedeutet also, dass die Ursache für die '1' und 'Gott' in unserer Unfähigkeit begründet liegt, das Ganze in tuto zu erfassen und zu verstehen.
    Das, finde ich, ist schon mal ein guter Grund für die Existenz der beiden.
    Da das Nichts in sich ununterschieden und damit ununterscheidbar ist für die menschliche Wahrnehmung, lässt es sich auch nicht untersuchen und somit auch nicht ergründen.
    So ist der Urgrund des Ganzen also grundlos und für uns gänzlich ohne oder zumindest ohne prinzipiell erkennbare Ursache.
    Unser Geist mag Grundlosigkeit nicht, weil dies seine Orientierung unmöglich macht, weil Grundlosigkeit unberechenbar ist und das ist für einen Kontrollfreak wie den menschlichen Geist ein schwer erträglicher Zustand.
    Das mag der Grund dafür sein, dass man so angestrengt nach Gründen sucht, wo vielleicht tatsächlich keine sind, weil ein grundloses Universum auch ein sinnloses wäre.

    Das gälte dann aber auch für uns selbst und vor allem das 'Ich' und das ist ja dann schon eine Art Majestätsbeleidigung, die das Ich nicht auf sich sitzen lassen kann!
    Das wäre dann also der Hauptgrund, warum überhaupt solche Fragen auftauchen und über abertausende von Jahren darüber gesonnen wird nach dem Sinn der eigenen Existenz, denn die 'muss' ja einen Grund haben und da beißt sich die Schrödinger´sche Katze oder der Ouroboros in den Schwanz.
    Immerhin, solange wir grübeln hat Descartes zumindest darin recht:
    cogito, ergo sum.

    Aber wie weiter oben schon mehrfach angedeutet liegt das Kernproblem in unserer Logik, weswegen das Oxymoron überhaupt erst existiert - die Logik erschafft es quasi erst..
    Das Kernproblem der Logik wiederum ist, dass sie ein reines Ausschlussverfahren ist, das niemals zwei entgegengesetzte, widersprüchliche Zustände/Ergebnisse als gleichwertig oder gar synonym begreifen und darstellen kann und deshalb fordern muss, dass immer nur 1 Lösung richtig sein kann.
    Auch eine 'Quantenlogik' änderte nichts daran, denn würde man diese konsequent zur Anwendung bringen wäre alles gleichzeitig möglich bzw. unmöglich und damit wäre der menschlichen Erkenntnis garantiert nicht gedient, denn jegliche Unterscheidbarkeit würde sich im Quantenschaum der Möglichkeiten auflösen!

    Wir sehen ja auch nur deswegen, weil - wie mal jemand sehr klug bemerkt hat - unser Auge kein Instrument zum Sehen ist, sondern eines zum Ausschließen des allermeisten prinzipiell Sichtbaren und diesem Umstand ist unsere Logik geschuldet, weil wir anders gar nicht die erbärmlichen Reste des für uns Erkennbaren sortiert bekämen!

    Aber egal:
    Ex nihilo ad astra – wenn das nicht einfach ein Grund zur überraschten Freude ist!
    ;-

    PS: schön, dass wir mal darüber gequatscht haben!
  • Schwachpunkt Fahrradfahrer

    19.12.2017, Thomas
    Ich habe noch nie einen Fahrradunfall gehabt und fahre doch relativ zügig, fahre über rote Ampeln (Fußgängerampeln), fahre ab und zu auf dem Gehweg, in der Fußgängerzone, wo man "Absteigen" soll (grauenhaftes Wort).
    ABER(!!!):
    Ich fahre bei Dunkelheit immer mit Licht. Wenn ein Auto abbiegen will, dann quetsche ich mich nicht in die Gefahrenzone und halte notfalls an.
    Wenn ein Auto rückwärts aus einer Parklücke fährt und ich nicht 100% sicher bin, dass der Fahrer mich sieht, halte ich an.
    Wenn ich andere überhole, dann klingel ich schon von weitem kurz, damit sich der Überholte auf den Überholvorgang einstellen kann.
    Und wenn viel Fußgänger nahe an der Fahrradspur sind und diese sogar überqueren, dann kann man eben nur 8 bis 12 km/h fahren. In der Fußgängerzone wäre das Fahren mit dem Fahrrad auch kein Problem. Kann dann wohl sein, dass man nicht mehr als Schrittgeschwindikeit fahren kann.
    Ich wage zu behaupten: Führe jeder so wie ich, gäbe es höchstens 10% der Unfälle.
  • Werden dieTage wirklich länger, das ist mir zu hoch

    19.12.2017, Rüdiger Klär
    Ich bin wirklich nicht dumm, habe mir mit 4 Jahren das Lesen selber beigebracht und einen akademischen Abschluss .Aber dieser Artikel ist mir einfach zu hoch. Ich verstehe ihn einfach nicht. Kann man das nicht verständlicher ausdrücken ? Aber wozu ? Merke ich selbst, dass die Tage im Sommer länger sind als im Winter. Schafft lieber die blöde Sommerzeit ab.Rest geht mir dann so ziemlich am Glutaeus maximus vorbei.
  • Frage an Herrn Schindler

    18.12.2017, Quin Drupel
    Herr Schindler, Sie schreiben, dass Sie wenig Anhänger des Gender Mainstream kennen, die wirklich radikale Ansichten hätten. Das mag sein, jedoch sind diese Menschen am lautesten.

    Ich für meinen Teil kenne keinen, der den sozialen und kulturellen Einfluss auf das Verhalten von Menschen und die Rolle der Geschlechter verneinen und alles ausschließlich der Genteik zuschreiben.

    Meine Frage: Warum muss man diesen Einfluss als "Gender", also "Geschlecht" bezeichnen?
    Wenn das Ziel gegenseitiger Respekt und Gleichwertigkeit ist, warum muss man das Geschlecht betonen?

    Bei aller berechtigten Kritik an Kutschera, das Konzept des GM geht nicht auf.
  • Aroma nicht vergessen

    18.12.2017, Bernd Tuilier
    Das Autorenteam scheint wenig guten Wein zu trinken.
    Ein voluminöseres Glas erlaubt es die Aromen der Weine besser zu entfalten und über die Nase zu erfassen. Nur Barbaren würden ein Weinglas bis zum Rand füllen.
    Das Team sollte sich mal fragen, warum man einen guten Weinbrand (Cognac) nicht aus dem Schnapsglas, sondern aus einem großlumigen Cognacschwenker genießt.
  • Radfahren sollte die Ausnahme sein

    18.12.2017, Hobbiter
    Der Radfahr boom hat nichts mit vernünftiger Verkehrsplanung zu tun. Radfahren ist und bleibt kein taugliches Verkehrsmittel. Gerade im Winter bei Regen, für alte und kranke Mensche, solche die etwas transportieren wollen oder einfach nur gemütlich im Warmen fahren wollen mit Musik selbstverständlich im eigenen Auto, zeigen sich die Schwächen des Fahrrades deutlich.
    Und auf die Massen von Radlern, die fast nie Verkehrsregeln beachten können wir eh verzichten.
    Also klarer Fall. Radfahrer sind und bleiben im Verkehr die Ausnahme. Das sollte auch so bleiben. Und was die Orange auf`m platten Land für Unsinn machen, interessiert hier eh keinen.
  • @12. Schutzstreifen

    18.12.2017, CHuebsch
    Das ist kein Wunder, dass Sie Schutzstreifen in der Form, wie Sie die beschreiben selten vorfinden. Was Sie beschreiben, sind Radfahrstreifen. Das ist etwas deutlich anderes als der Schutzstreifen.

    Ein Schutzstreifen ist:
    1. Mit Zeichen 340 auf der Fahrbahn markiert (das ist die schmale Strichlinie)
    2. Ab und an darf ein Fahrrad auf den Boden gemalt sein.
    3. Er ist (einschließlich!) der Markierungen 1,50m breit.
    4. Auf ihm ist Park- (aber nicht Halteverbot).

    Ein Radfahrstreifen ist:
    1. Mit Zeichen 295 von der Fahrbahn abgetrennt (das ist der breite Strich)
    2. Mit Zeichen 237 (das ist das blaue Schild mit Fahrrad) gekennzeichnet
    3. Ist mindestens 1,85 m breit (inl. Markierungen)
    4. KfZ-Verkehr darf ihn nicht benutzen.

    Der Herr Professor bejubelt Schutzstreifen, welche - wie man in der VwV nachlesen kann - nur dann angelegt werden sollten, wenn für den (breiteren) Radfahrstreifen nicht genug Platz ist.

    Im Gegensatz zu einem Radfahrer auf dem Radfahrstreifen, an dem ein KfZ auf der Fahrbahn "vorbei fährt", findet bei einem Schutzstreifen ein Überholvorgang statt. Das bedeutet, dass der KfZ-Lenker in Wirklichkeit ausscheren muss, um genug Sicherheitsabstand einzuhalten. Nur leider wissen das sehr viele nicht, so dass es immer wieder zu kriminell niedrigen Seitenabständen kommt.
  • Quadratur des Kreises mit Alltagsverstand betrachtet

    18.12.2017, Harald Andresen
    Für Mathematiker ist die Quadratur des Kreises wohl eine unlösbare Aufgabe. Aber wenn man auch Alltagsverstand einsetzt, wird es eine überraschend einfache Aufgabe:
    Man möchte ein Quadrat konstruieren, das die gleiche Fläche hat wie ein Kreis mit Radius r. Dazu zeichnet man einen Kreis mit Radius r und schneidet ihn aus. Man markiert auf einer Geraden erst den Radius r und rollt anschließend den Kreis entlang dieser Geraden ab. Nein, nicht ganz, sondern nur zur Hälfte. Man hat dann eine Strecke mit zwei Abschnitten: Radius und halber Kreis-Umfang. Die fasst man als Hypothenuse eines rechtwinkligen Dreiecks auf (und konstruiert das mit Zirkel und Lineal), von dem man weiß, dass das Quadrat der zu diesen Abschnitten gehörenden Höhe die gleiche Fläche hat wie das Rechteck aus den Abschnitten - und dessen Fläche ist r * (Pi * r), was auch die Fläche des Kreises ist.
    Also ganz einfach ...
    Weiter ohne den Alltagsverstand: Die ausgeschnittene Kreisfläche lässt sich an der Geraden (oder an dem dort hingelegten Lineal) nur dann abrollen, wenn sie wie das Lineal eine gewisse Dicke aufweist. Und damit wäre sie neben Zirkel und Lineal ein zusätzliches Werkzeug. Schade.
    Die mathematische Aussage "Die Quadratur des Kreises ist unmöglich" kann durch diese Vorgehensweise also nicht widerlegt werden.
    Wer aber angesichts einer ungelösten Aufgabe auf die unmögliche Quadratur des Kreises verweist, muss sich die Frage gefallen lassen, warum er sich auf nicht ausreichende Werkzeuge beschränkt hat.
  • Tödlicher Hautkontakt?

    18.12.2017, Manfred Polak
    In Ihrem Text steht der Satz: "Auf ihrer Haut tragen sie ein Nervengift, das bei geringstem Hautkontakt sekundenschnell tötet."

    Im Wikipedia-Artikel über Batrachotoxin liest man aber: "Batrachotoxin hat keine Wirkung auf gesunder Haut [...]"

    Was stimmt denn nun?
    Stellungnahme der Redaktion

    Danke für Ihren Hinweis, das war tatsächlich ein Fehler im Text, den wir gerne korrigiert haben. Richtig scheint wohl: Bei gesunder Haut sind die Effekte gering bis nicht vorhanden. Bei intravenöser Injektion können bereits 7 Milligramm des Giftes auf einen Menschen tödlich wirken. Zum Vergleich: Der Schreckliche Blattsteiger verfügt über ein Reservoir von 1200 Milligramm. Diese Information stammt von http://flexikon.doccheck.com/de/Batrachotoxin.

    Vergleicht man mit dem Wikipedia-Artikel, kommen einem dann wieder Zweifel: Hier werden 1 bis 2 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht als tödliche Dosis genannt, allerdings ist vermutlich die Aufnahme über die Haut genannt.

    (Red.)

  • "Ballistikgel [...], das einen gleichwertigen Ersatz des menschlichen Gehirns darstellt"

    18.12.2017, Konrad Lehmann
    Bei vielen Menschen - gewiss.
    Für mich selbst möchte ich da aber energisch widersprechen.
  • Warum...

    18.12.2017, Andreas Effey
    ...muss der Mensch eine seit 9000 Jahren herumkrebsende Nashornart retten? WARUM? Weil die Rettenden aus den Spenden ihren Lebensunterhalt finanzieren!
    Es gibt keinen anderen plausiblen Grund, eine seit 9000 Jahren quasi nicht überlebensfähige Art zu retten!
  • BECs in Laboren usw.

    17.12.2017, Dornheim
    Studenten stellen keine BECs in Laboren her, Studenten arbeiten vielleicht in Laboren die BECs herstellen. Feiner Unterschied. Bis zum BEC ist es dann doch ein recht mühsamer Weg, auch wenn das in einem gewissen Forschungszweig mittlerweile ein Standardverfahren ist.
    (Zugegeben: Ein Doktorand schafft das vielleicht in seiner zugeteilten Zeit...)
    Und ja, BECs sind suprafluid. Nicht einige davon, sondern erstmal alle.
    In z.B. optischen Gittern gibt es dann Phasenübergänge zu verwandten Zuständen, die nicht suprafluid sind. Das sind dann aber strenggenommen keine BECs mehr.
    Zu Beachten ist aber:
    Was Mensch da tut, tut er im Temperaturbereich von einigen Nanokelvin. Das ist deutlich kälter als z.B. der Mikrowellenhintergrund. Klar, wenn Teilchen damit nicht wechselwirken, könnten sie vielleicht kälter sein. Wenn sie damit wechselwirken würden, wären sie nicht "dunkel".
    Am Ende fragt man sich dann immer noch was dunkle Materie eigentlich ist.
    Nette Idee, Kosmologie ist immer witzig und spekulativ. Trotzdem interessant.
    Es ist auf jeden Fall nicht abwegig, dass die Quantenphasen, die man in ultrakalten Gasen im Labor erzeugt auch anderswo eine "natürliche" Realität haben.
  • Neues vom Kreter:

    17.12.2017, Nick Mott
    'Wahrheit' im Sinne des 'Etwas ist tatsächlich wahr', weil es zum Wahren (= dem Gewahrgewordenen) hin getätigt wurde, bedarf keiner Worte, denn das Geschehen und dessen Ergebnis ist ja ersichtlich, man kann dessen gewahr werden und es erleben, erfahren.

    'Wahrheit' im Sinne dessen, dessen man nur selbst gewahr werden kann, weil es IN einem selbst nicht nachvollziehbar für andere geschieht (Gefühle, Gedanken, o.ä.), ist nur eine 'halbe Wahrheit'.

    Über das, dessen andere nicht gewahr werden können oder nicht gewahr werden konnten, weil sie nicht beim Geschehen anwesend oder betroffen waren, kann man zwar zu diesen anderen sprechen, aber eben nicht wahr, weil Sprache zwar von einem Gewahrwerden erzählt, aber dieses selbst weder repräsentieren noch transferieren kann! (Siehe etwa Erzählung über den Geschmack einer Banane, wenn das Gegenüber noch nie eine Banane gegessen hat. Haben alle, die über den Geschmack von Bananen sprechen, bereits eine Banane gegessen, ist darüber sprechen sinnlos, weil alle bereits Bescheid wissen. Genausowenig muss man mit jemandem, der mit einem im Regen steht, darüber sprechen, dass es regnet und dass Regen nass ist.)

    Sprache selbst ist also eigentlich nie wahr und kann auch nichts von Wahrheit erzählen.
    Sprache kann lediglich darauf hindeuten, dass man etwas gewahr werden kann, aber das muss der Rezipient der Botschaft natürlich selbst, das kann ihm kein anderer abnehmen und die Sprache erst recht nicht.

    Man könnte auch überspitzt formulieren:
    Sobald einer den Mund aufmacht, lügt er!
    ;-)

    Dazu kommt erschwerend, dass selbst dann, wenn zwei derselben Sache gewahr werden, es keinerlei Abgleich darüber geben kann, wie der Jeweilige dies erfährt und selbst wenn man sich einig ist, dass eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung durchaus schmerzhaft ist, ist die individuelle Wahrheit dazu möglicherweise durchaus unterschiedlich ("Ein Pieksen." vs. "Die HÖLLE!!!"), also nicht identisch und damit lediglich eine höchst subjektive Wahrheit, die aber nur auf einem kleinsten gemeinsamen Nenner ('schmerzhaft') kompatibel sein kann.

    Wenn jetzt jemand sagt: "Ja, aber in der Mathematik oder Physik gibt es doch Wahrheiten, die jeder für sich nachvollziehen kann - DAS ist doch dann eine echte Wahrheit und darüber lässt sich doch trefflich zutreffend, also 'wahr' sprechen!?", dann muss man leider dazu sagen, dass es nachweislich Kulturen gibt, die noch nicht mal ein Wort für 'Zahl' haben und deshalb keine Mathematik kennen und somit 'Mathematik' nur eine kulturelle Eigenart an Konventionen diesbezüglich ist, deren innerkultürliche 'Wahrheit' keinerlei Bedeutung hat für die Kultur ohne jegliche Mathematik.
    Und eine Wahrheit ohne Bedeutung ist ohne Wert.
    Darüber muss dann auch nicht gesprochen werden. :-)
    Mathematik ist ja auch nur eine Sprache (wenn auch eine mächtige denn sie macht, dass man weite Brücken bauen und Raketen zum Mond schießen kann - das kann man sogar erleben), aber Mathematik ist auch eine Schwindlerin, die es mit der echten Wahrheit nicht so genau nimmt, denn ihre reproduzierbaren, identischen Ergebnisse täuschen darüber hinweg, dass sie axiomatisch begründet ist, also aufgrund von dem zugrunde liegenden Nicht-Beweisen Beweise formuliert!
    Das ist ein bisschen so wie bei einer Rechtssprechung, die wahr ist in dem Kontext ihrer Gesetzgebung, die aber in ihrer Grundlagen-Ausgestaltung willkürlich erfolgt (guckst zu allen Zeiten und Orten völlig unterschiedliche Auffassungen von 'Recht' und Strafhandlungen wie Strafmaß!)!
    Solange also die Mathematik ihre eigenen Widersprüchlichkeiten nicht aufzulösen vermag und ihre Axiome in veritable Verifikationen umwandelt, handelt sie mit Halbwahrheiten!

    In der Physik verhält es sich ähnlich: Ja, es ist wahr, dass ein Stein, den man aufgehoben und wieder fallen gelassen hat, mit einer definierten und immer gleichen Geschwindigkeit zu Boden fällt (und nie in die Wolken entschwindet, zumindest auf diesem Planeten).
    Kann jeder ausprobieren, sich überzeugen durch eigenes Erleben - ist also wahr, weil das Ergebnis immer dasselbe ist.
    Aber auch darüber muss kein Wort verloren werden, man kann es demonstrieren oder zufällig beobachten; und wenn es nicht so ist, dann hat man zwar eine echte Wahrheit weniger, aber was konkret dadurch verloren???

    Erschwerend kommt hinzu, selbst wenn man der Physik etwa aufgrund ihrer funktionierenden Produkte eine wahre Erlebnisschnittmenge für alle konzediert, dass die so produzierten 'Wahrheiten' noch lange nicht einer ebenso wahren Notwendigkeit entsprechen, also in Wahrheit statt Technikperlen Konsequenztalmi verkauft wird.
    Denn die Wahrheit eines auf Physik begründeten Produkts enthält leider nicht auch automatisch die Wahrheit der Folgen seiner Produktion, seines Gebrauchs z.B. - ist also auch nur eine Teilwahrheit und damit nicht DIE Wahrheit die kontextuell viel mehr umfasst, aber seltsamerweise kaum darüber gesprochen wird!?
    Vermutlich, weil man eben viele zukünftige Konsequenzen nicht a priori erlebt, erfahren haben kann, zumal, wenn die angewandte mathematisch-physikalische Wahrheit (in Form eines Produktes) eine neue, noch nie Dagewesene sein sollte!
    ;-)

    Die Frage müsste also m.E. besser lauten:
    Gibt es echte Wahrheiten, über die zu sprechen sich lohnt und kann Sprache dies leisten?
    Sprache kann hier nur ein Hinweis-/Bedeutungsgeber, ein Wegweiser sein, der möglicherweise den anderen dazu bringt sich auf den Weg zu seiner Wahrheit (dem Gewahrwerden eigenen Erlebens) zu machen - mehr aber auch nicht.

    Was nämlich dabei herauskommt, wenn die abstrakte Deutfunktion der Sprache mit dem Sujet gleichgesetzt wird und man glaubt allein schon über das Begreifen von Begriffen das damit Bedeutete stellvertretend begriffen (also eigenmächtig sich gewahr geworden zu sein) zu haben, kann man unschwer daran erkennen, wie in Politik und Wirtschaft etwa 'Wahrheiten' - "Fak(t)en, Fak(t)en Fak(t)en!" - von Menschen behauptet werden, die nachweislich keinerlei eigene Erfahrung in den behaupteten Wahrheiten haben und sich nur auf ebenso als wahr behauptetes Hören-Sagen (vielleicht auch noch durch Dritte) berufen und die Fremdexpertise (so sie denn tatsächlich vorhanden sein sollte) als verinnerlichtes Wissen präsentieren, was glatt gelogen ist, weil das so nicht geht!
    Erschwerend kommt hinzu, dass es so gut wie kein Thema in Politik und Wirtschaft gibt, das besprochen (sic!) wird, zu dem nicht mehrere behauptete Wahrheiten (oft genug nicht einander ergänzend, sondern inkompatibel) existieren und der Bürger etwa NULL Möglichkeiten hat zu entscheiden, wer denn nun die 'Wahrheit' spricht (es sei denn, dass in seltenen Fällen eben dazu eine Eigenexpertise vorliegt)!

    Fazit:
    Die Wahrheit ist also, dass echte Wahrheiten nicht über Sprache zu haben sind, weil es so kein Wissen ist, sondern lediglich Glauben bleibt, eben der Glaubwürdigkeit des über die Wahrheit Sprechenden anheim gestellt bleibt, ob seine Wahrheit auch die des Rezipienten wird (im THEORETISCHEN Sinne!).
    Über das, was man selbst als erlebte, erfahrene Wahrheit verfügt, muss man nicht sprechen. Denn entweder weiß der andere bereits Bescheid, dann braucht er die Verkündung der Wahrheit nicht oder er weiß nicht Bescheid, dann kann er mit der bekundeten Wahrheit auch nicht wirklich etwas anfangen, außer dies als möglichen Impuls aufzunehmen, sich selbst dazu seine eigene Wahrheit zu verschaffen.

    'Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond.' - Zen
  • Geht's um Sicherheit oder um Drittmittel? Schutzstreifen.

    17.12.2017, Vorstadt Strizzi
    Der Kampf um Drittmittel in der Forschung ist hart und treibt bisweilen, wie oben, absurde Blüten.
    Einer der größten (oder der größte) Drittmittelgeber in der Verkehrssicherheitsforschung ist die UDV. Die UdV, die oft auch als GdV auftritt, wird zu 100% von den Kraftfahrzeugversicherern finanziert. Deren Hauptgeschäft ist die Kfz-Pflichtversicherung. Je höher die Zahl der zugelassenen Kfz, desto größer der Umsatz.
    Ein nennenswerter Umstieg von Kfz auf Rad gefährdet die Geschäftsgrundlage der Kfz-Versicherer und damit die finanzielle Grundlage der UdV.
    Dies heißt nicht, dass alle Forschung der UdV unbrauchbar ist. Man muss aber diesen, von der UdV verborgen gehaltenen Hintergrund ("Bias") mitlesen können. Ganz besonders deshalb, weil die UdV die Verkehrssicherheitsforschung in Deutschland finanziell, "wissenschaftlich" und medial dominiert.
    Leider wird dem Leser auch im obigen Artikel diese wichtige Information vorenthalten.

    Die UdV hat wesentlichen Anteil daran, dass die Radverkehrssicherheits-Konzepte aus Dänemark und vor allem aus den Niederlanden in Deutschland nicht diskutiert, erforscht, geschweige denn implementiert werden - obwohl sie die weltweit führenden und am besten praxis-getesteten Konzepte darstellen.

    Aus angeblichen "Sicherheitsgründen" promoten die UdV und die von ihr beeinflusste universitäre und sonstige institutionelle Forschung fast durchgehend stets diejenigen Lösungen, die für Radfahrende ein Höchstmaß an Unattraktivität und sogar - wie Schutzstreifen - Gefährdung bieten.

    Die Radverkehrssicherheit wird dabei grundsätzlich anhand von Unfallstatistiken ermittelt, die keinerlei Auskunft darüber bereithalten, wie sich die Grundgesamtheit der Radfahrenden auf den verschiedenen Radverkehrsführungen verändert.
    Die besonders unfallgefärdeten Altertskohorten: unter 15 und über 65 Jahre. Schließe ich die weitgehend, bspw. durch Schutzstreifen, vom Radverkehr aus, so erhalte ich zwar eine vorzeigbarere Statistik, aber keine Verbesserung der Radverkehrssicherheit - im Gegenteil.
    Das sind Hütchenspielertricks.

    Radverkehrssicherheit muss sich am Radverkehrsanteil der risikointolerantesten Radfahrenden messen lassen, das sind Kinder bis 15, Senioren über 65 und Frauen.

    Nochmal zu Schutzstreifen: Der Autorin und dem Professor Jürgen Gerlach empfehle ich die (kritische) Lektüre der BASt Untersuchung 'Führung des Radverkehrs imk Mischverkehr auf innerörtlichen Hauptstrassen', die sich schwerpunktmässig mit Schutzstreifen beschäftigt, bzw mit meiner kritischen Würdigung dieser Studie:
    https://radverkehrhamburg.wordpress.com/schutzstreifen/

    "14 der 25 Messpunkte (ca 65%) dokumentieren Überholabstände von nur 30 bis 75 cm. Von mehr als jedem 7. Kfz-Führer werden selbst diese minimalen Abstände noch unterschritten (“Abstand, der von 85 % aller Kfz mindestens eingehalten wird“). Das wird dann schon brutal. Da wird sich manchesmal bei dem einen oder anderen Radler Todesangst einstellen."
  • Allen Ernstes?

    17.12.2017, ohno
    @Otto: Also all die rechts überholenden Radfahrer, die im letzten Jahr mal wieder von rechtsabbiegenden Lkwfahrern zermatscht worden sind, waren "grob fahrlässig"? Die Lkwfahrer haben bestimmt alle geblinkt, als sie über den Radweg gefahren sind...

    Vielen Dank fürs victim blaming! Nicht.
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