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Greifvögel: Adler gegen Adler

Um die Öffentlichkeit am Familienglück von Fischadlern teilhaben zu lassen, überträgt eine Webcam live vom Nest auf Hog Island. Diese Woche filmte sie aber ein Drama.
Fischadler fressen vor allem Fische

Der Angriff erfolgt aus dem Nebel: Erst im letzten Moment erkennen die Fischadler im Horst die drohende Gefahr: Einer duckt sich ins Nest, einer schafft den Absprung – für den dritten endet die Attacke tödlich. Mit seinen mächtigen Fängen packt der heranrauschende Weißkopfseeadler das Jungtier und reißt es aus dem Nest. Die ganze Szene dauert nur Sekunden, doch zeigt sie eindrucksvoll, welche Kraft Weißkopfseeadler haben und dass nicht einmal andere Adler vor ihnen sicher sind. Eingefangen wurden die Bilder von einer Webcam der US-amerikanischen Audobon Society auf Hog Island in Maine, die 24 Stunden live sendet und einem breiten Publikum den Bruterfolg der Fischadler zeigen soll.

"Ein trauriger Tag in der Geschichte des Hog-Island-Nestes", schreibt Moderator "Poppy" im Blog zur Webcam. Allerdings offenbart das Video noch mehr als den Tod eines der Jungtiere. Zu sehen ist beispielsweise auch kurz, dass das Fischadlermännchen versucht, den Weißkopfseeadler vor der finalen Attacke selbst anzugreifen. Das abfliegende Jungtier – genannt Little B – wagt in diesem Moment tatsächlich erstmals seinen Abflug aus dem Horst. Es wird später wenige hundert Meter auf dem Festland gegenüber der Insel auf einer Kiefer gefunden, seine Eltern sitzen in der Nähe. Da sie auch ihren ausgeflogenen Nachwuchs noch eine gewisse Zeit füttern, sind die Verantwortlichen vor Ort um Steve Kress von Audobon guter Dinge, dass Little B durchkommt. Außerdem habe er schnell und gut auf den Angriff reagiert. Das Video sei ein gutes Beispiel dafür, wie natürliche Selektion funktioniert, so Kress.

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