Wohl und Wehe europäischer Vögel
© RSPB (Ausschnitt)
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Sterntaucher | Der Sterntaucher (Gavia stellata) gehört ganz eindeutig zu den Arten, die von der Gesetzgebung der Europäischen Union profitierten. Zwischen 1990 und 2000 nahmen ihre Bestände laut der Studie von Paul Donald von der britischen Royal Soceity of the Protection of Birds zu, weil ihr Lebensraum adäquat geschützt wurde.
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Ohrentaucher | Fischfresser wie die Taucher waren bei Fischern meist sehr unbeliebt, weil sie in ihnen eine schädliche Konkurrenz sahen. Das galt zwar weniger für den Ohrentaucher (Podiceps auritus), der hier zu sehen ist, als für seinen großen Verwandten, den Haubentaucher. Die getroffenen Abwehrmaßnahmen trafen aber auch ihn. Zudem litt er unter der Gewässerverschmutzung, die durch Kläranlagen nun vielerorts in den Griff bekommen wurde.
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Rohrdommel | Die Rohrdommel benötigt für ihr Wohlergehen weite, ungestörte Schilfflächen, in denen sie nisten kann. Im Zuge von Entwässerungsmaßnahmen, intensiver Teichwirtschaft und zunehmendem Druck durch die Freizeitgesellschaft gingen ihre europäischen Bestände zwischen 1970 und 1990 deutlich zurück. Seit damals wächst ihre Zahl in den meisten EU-Staaten wieder leicht an oder bleibt zumindest stabil - auch in Deutschland kann man wieder öfter ihre dumpfen Balzlaute vernehmen, die ihr den Beinamen "Moor-" oder "Riedochse" eingetragen haben.
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Nonnengans | Nonnengänse (Branta leucopsis) - auch als Weißwangengänse bekannt - sind Zugvögel, die zumeist von den arktischen Inseln des Nordatlantiks an die Küsten Deutschlands, der Niederlande oder Großbritanniens ziehen. Früher wurden sie hier oft Opfer von Jägern, oder sie wurden von Landwirten vergrämt, weil sie auf ihren Feldern über die Wintersaaten herfielen. Heute stehen sie - mit wenigen Ausnahmen - völlig unter Schutz, sodass allein im Wattenmeer mehr als 100 000 der Tiere überwintern.
Wie viele andere Vogelarten, die von der EU höchste Schutzkategorien zugewiesen bekommen haben, geht es den Nonnengänsen heute deutlich besser als Spezies, die davon nicht erfasst wurden.
Wie viele andere Vogelarten, die von der EU höchste Schutzkategorien zugewiesen bekommen haben, geht es den Nonnengänsen heute deutlich besser als Spezies, die davon nicht erfasst wurden.
© Richard Zinken (Ausschnitt)
Weißstorch | Kaum ein Vogel ist in Deutschland populärer und bekannter als der Weißstorch (Coconia ciconia) - was aber einen gehörigen Bestandseinbruch zwischen 1970 und 1990 nicht verhindern konnte. Die Gründe: Durch die Entwässerung von Feuchtwiesen verlor er seine Nahrungsgründe, während des Zugs wurde er geschossen, und viele Tiere fanden einen plötzlichen Tod durch Elektroschock an Starkstromleitungen. Seit 1990 macht sich allerdings eine Trendumkehr bemerkbar.
© Richard Zinken (Ausschnitt)
Graureiher | Wohl nicht wenige Teichbesitzer hassen den Graureiher (Ardea cinerea) - ist er doch ein hungriger Fischfresser. Trotz Nachstellung befindet er sich bereits seit 1970 auf dem Weg nach oben und erobert mittlerweile selbst Städte, die er früher scheu mied.
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Prachttaucher | Auch Prachttaucher (Gavia arctica) erfreuten sich eines Bestandszuwachses innerhalb der EU zwischen 1990 und 2000, während sie in den Jahrzehnten zuvor schwanden. Der Zuwachs in Großbritannien, Schweden und Finnland kann jedoch die Verluste in Norwegen und vor allem Russland nicht ausgleichen, sodass die Gesamtpopulation weltweit mittlerweile um ein Drittel zurückgegangen ist.
© Richard Zinken (Ausschnitt)
Papageitaucher | Zu den hübschesten Vögeln des Kontinents zählen Papageitaucher (Fratercula arctica) - ihre Geschichte gleicht anderen charakteristischen Arten Europas: Einem Bestandsrückgang zwischen 1970 und 1990 folgte in der EU ein leichter Aufschwung, während es in Norwegen weiter bergab ging. Allerdings macht ihm in seinen schottischen Brutgebieten zunehmend Nahrungsknappheit zu schaffen: Klimawandel und Überfischung machen die Sandaale, seine bevorzugte Beute, rar. In den letzten Jahren häufen sich die Misserfolge beim Brüten.
© Richard Zinken (Ausschnitt)
Basstölpel | Das Verbot des Eiersammelns und der Jagd zur Gewinnung von Daunen führten zu einer rapiden Zunahme der Basstölpel (Morus bassanus). Mittlerweile brüten sie auch auf Helgoland - Deutschlands einziger Kolonie der eleganten Seevögel.
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Feldlerche | Ganz anders sieht es dagegen mit der Feldlerche (Alauda arvensis) aus: Sie erlitt in weiten Teilen Westeuropas teils dramatische Bestandseinbrüche, weil intensive Landwirtschaft mit früher Mahd ihr die Lebensgrundlage entzieht. Dennoch bleibt die Art momentan noch einer der häufigeren Vögel des ländlichen Raums.
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Grauammer | Ähnliches gilt für die Grauammer (Miliaria calandra): Frühes Mähen von Wiesen, aber auch die Flurbereinigung und damit die Vernichtung von artenreichen Feldrainen drängen sie in Deutschland oder Frankreich zurück, während sie sich in Osteuropa noch gut halten kann oder sogar zunimmt. Dort ist die Landwirtschaft bislang nicht so stark industrialisiert wie in den alten EU-Staaten.
Die Europäische Union: ein kapitalistischer Moloch, dessen einziger Zweck die Förderung intensiver Landwirtschaft und produktiver Industrie ist? Oder doch eine grüne Bremse, der Natur- und Umweltschutz näher liegt als die Schaffung von Arbeitsplätzen? Die Meinungen zur EU gehen so weit auseinander wie die Beurteilung der unter ihrer Ägide erreichten Naturschutzziele.
Eine neue Studie von Paul Donald und seinen Kollegen von der britischen Vogel- und Naturschutzorganisation Royal Society for the Protection of Birds zeigt, dass einzelne Vogelarten durchaus von den Bemühungen der EU profitieren können – und nun sogar besser dastehen als ihre Artgenossen außerhalb der Gemeinschaft. So profitieren viele Spezies durchaus von den – verglichen mit den nationalen Gesetzen – meist strengeren Jagdrichtlinien auf europäischer Ebene: Zwar fallen jährlich immer noch geschätzte 100 Millionen Vögel den Flinten zum Opfer, doch ist während der Zugzeiten das Schießen nun zumindest offiziell meist tabu.
Seit 1992 verfolgt die EU zudem das Ziel, ein länderübergreifendes System aus Schutzgebieten zu schaffen. Darin sollen möglichst alle repräsentativen europäischen Tier- und Pflanzenarten erhalten werden – selbst landwirtschaftlich genutzte Gebiete können darunter fallen, sofern sie in ihrem nachhaltigen Charakter fortbestehen.
Während aber viele Wasservögel oder charismatische Greife, Störche und Kraniche von den ergriffenen Maßnahmen profitierten, wird die Situation für andere Arten immer kritischer. Selbst einstige Allerweltsarten wie Kiebitz, Feldlerche oder Feldsperling schwinden, weil sie durch eine zunehmend intensive Agrarindustrie verdrängt werden.
Eine neue Studie von Paul Donald und seinen Kollegen von der britischen Vogel- und Naturschutzorganisation Royal Society for the Protection of Birds zeigt, dass einzelne Vogelarten durchaus von den Bemühungen der EU profitieren können – und nun sogar besser dastehen als ihre Artgenossen außerhalb der Gemeinschaft. So profitieren viele Spezies durchaus von den – verglichen mit den nationalen Gesetzen – meist strengeren Jagdrichtlinien auf europäischer Ebene: Zwar fallen jährlich immer noch geschätzte 100 Millionen Vögel den Flinten zum Opfer, doch ist während der Zugzeiten das Schießen nun zumindest offiziell meist tabu.
Seit 1992 verfolgt die EU zudem das Ziel, ein länderübergreifendes System aus Schutzgebieten zu schaffen. Darin sollen möglichst alle repräsentativen europäischen Tier- und Pflanzenarten erhalten werden – selbst landwirtschaftlich genutzte Gebiete können darunter fallen, sofern sie in ihrem nachhaltigen Charakter fortbestehen.
Während aber viele Wasservögel oder charismatische Greife, Störche und Kraniche von den ergriffenen Maßnahmen profitierten, wird die Situation für andere Arten immer kritischer. Selbst einstige Allerweltsarten wie Kiebitz, Feldlerche oder Feldsperling schwinden, weil sie durch eine zunehmend intensive Agrarindustrie verdrängt werden.
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