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News: Medien stellen Brustkrebsvorsorge einseitig dar

Während die Mammographie als Brustkrebsvorsorge in amerikanischen Medien meist positiv dargestellt wird, sehen Journalisten den präventiven Einsatz von Tamoxifen eher kritisch. Auf diese unterschiedliche Darstellung der Chancen und Risiken zweier Maßnahmen zur Brustkrebsvorsorge stießen Lisa Schwartz und Steven Woloshin von der Dartmouth Medical School.

Die beiden Wissenschaftler analysierten die Berichterstattung der zehn wichtigsten amerikanischen Tageszeitungen sowie dreier Fernsehsender über drei Ereignisse: Im Januar 1997 sprach sich ein Ausschuss der National Institutes of Health (NIH) gegen Routinemammographien bei Frauen über 40 Jahre aus, im März 1997 nahm das National Cancer Institute (NCI) hierzu Stellung und empfahl die Mammographie, im April 1998 präsentierte das NCI eine Studie über die Wirkung von Tamoxifen als Prävention gegen Brustkrebs.

67 Prozent der journalistischen Berichte äußerten sich kritisch über die NIH-Empfehlung; 59 Prozent empfehlen sogar ausdrücklich eine Mammographie. Entsprechend positiv sehen die meisten Medien die NCI-Stellungnahme. Deutlich kritischer fiel die Berichterstattung über Tamoxifen aus: 62 Prozent sehen hier noch erhebliche Risiken.

Schwartz und Woloshin warnen vor einer einseitigen Darstellung medizinischer Chancen und Risiken. Sie empfehlen, dass Journalisten Screening-Verfahren zur Mammographie genauso kritisch hinterfragen sollten wie Studien über Medikamente.

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  • Quellen
Dartmouth-Hitchcock Medical Center
Journal of the American Medical Association 287(23) 3136–3142 (2002)

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