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News: Schmelzende Eisberge stoppten nordatlantische Meereszirkulation

Das starke Abschmelzen von Eisbergen hat die nordatlantischen Meeresströmungen vor 17 500 Jahren beinahe oder vollständig zum Erliegen gebracht, berichten Jerry McManus von der Woods Hole Oceanographic Institution und seine Kollegen. Vor 14 700 Jahren setzte die Zirkulation wieder ein, um dann 2000 Jahre später wieder innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel schwächer zu werden. Diese zweite Phase hielt allerdings nicht wie die erste mehrere tausend Jahre an.

Die jeweiligen Phasen lassen sich gut mit entsprechenden kühleren und wärmeren Perioden auf der Nordhalbkugel korrelieren. So fällt der erste Rückgang in die Zeit des ersten Heinrich-Events, bei dem abschmelzende Eismassen riesige Mengen Süßwasser in die Meere einspeisten und so die auf Dichte- und Temperaturunterschieden beruhende Antriebskraft der Strömungen schwächten. Als die Strömung wieder einsetzte, erlebte die Nordhalbkugel mit der Alleröd-Zeit eine warme Periode, um dann zur Jüngeren Dryas vor etwa 12 700 Jahren wieder in eine Kaltphase zurückzukehren.

Die Wissenschaftler hatten in einem Bohrkern aus dem Bermudarücken im subtropischen Nordatlantik das Verhältnis der beiden Isotope Protactinium-231 und Thorium-230 untersucht, die in Meerwasser ständig durch den Zerfall von Uran-Isotopen gebildet werden. 231Pa bleibt länger im Meerwasser erhalten als 230Th, das schnell im Sediment abgelagert wird. Eine Abschwächung der Zirkulation lässt sich somit darin erkennen, dass sich durch die mangelnde Wasserbewegung im Sediment vergleichsweise mehr 231Pa findet.

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  • Quellen
Nature 428: 834–837 (2004)

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