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News: Weitest entfernter Planetoid im Sonnensystem

Einen mindestens 1300 Kilometer und höchstens 1800 Kilometer großen Planetoiden am Rande des Sonnensystems konnten offenbar Astronomen des California Institute of Technology entdecken. Der Kleinplanet kommt damit dem Planeten Pluto nahe, dessen Durchmesser sich auf 2250 Kilometer beläuft. Damit wäre erneut in Frage gestellt, inwieweit Pluto den Status eines Planeten überhaupt noch verdient.

Außerdem ist der Himmelskörper, der nach der Meeresgöttin der Inuit auf den Namen Sedna getauft wurde, mit rund 87 Astronomischen Einheiten Entfernung von der Sonne, das derzeit weitest entfernte bekannte Objekte des Sonnensystems. Zwar zählt diese Region noch zum so genannten Kuiper-Gürtel, einer Zone im Sonnensystem jenseits der Neptun-Bahn, in der zahlreiche Kometenkerne und Gesteinsbrocken ihre Bahnen ziehen, doch bewegt sich Sedna auf einer stark elliptischen Umlaufbahn bis zu 900 Astronomische Einheiten von der Sonne weg. Damit, so spekulieren die Entdecker um Michael Brown, könnte der Planetoid sogar ein Objekt der Oort'schen Wolke sein – ein kugelschalenförmiger Bereich um die Sonne, in dem sich Milliarden von Kometenkernen befinden sollen. Eigentlich soll sich diese Region erst in 20 000 bis 70 000 Astronomische Einheiten von der Sonne befinden. Laut Brown könne die Schwerkraft eines vagabundierenden Sterns, der einst dem Sonnensystems in seinen frühen Tagen nahe kam, eine "innere Oort'sche Wolke" geformt haben.

Brown und seinen Kollegen gelang die Entdeckung von 2003 VB16 "Sedna" bereits am 14. November 2003 mit dem Samuel Oschin Telescope am Palomar Observatory. Bestätigung erhielten die Forscher mittlerweile von Teleskopen in Chile, Spanien und den USA. Mit dem Spitzer Space Telescope der NASA, das im Bereich infraroter Wellenlängen empfindlich ist, gelang es jedoch nicht den Kleinplaneten auszumachen, weshalb Astronomen vermuten, dass das Objekt kleiner als 1700 bis 1800 Kilometer (je nach Angabe) ist.

Schon zuvor sind mit Quaoar (1250 Kilometer), Varuna (900 Kilometer), 2002 AW197 (900 Kilometer) und kürzlich mit 2004 DW (1600 Kilometer) recht große Kuiper-Gürtel-Objekte gefunden worden. Der Kleinplanet Sedna reicht mit seinen Ausmaßen nun jedoch noch näher an Pluto heran und ist damit das größte die Sonne umkreisende Objekt, das seit der Entdeckung von Pluto in den dreißiger Jahren in unserem Sonnensystem gefunden wurde.

Neben seiner Größe ist auch die Farbe des Kleinplaneten ungewöhnlich. So zeigt Sedna nach dem Mars die zweit intensivste Rotfärbung am Himmel. Laut David Rabinowitz von der Yale University gebe es sogar indirekt Hinweis darauf, dass Sedna einen Mond hat. Die Wissenschaftler wollen das nun mit dem Hubble Space Telescope überprüfen. Sedna wird in den nächsten 72 Jahren noch etwas an Helligkeit gewinnen, da der Kleinplanet auf seinem 10 500 Jahre währenden Orbit der Sonne näher kommt. Dann jedoch wird der Himmelskörper wieder in die dunklen, kaum bekannten Gefilde unseres Sonnensystems entschwinden.

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