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Wissenschaft im Alltag: Der Kernspintomograph



Bildgebende Verfahren sind aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie helfen beispielsweise innere Organe auf Tumorbefall oder Verletzungen zu untersuchen und eine Therapie zu planen.

Anders als die auf Röntgentechnik basierende Computertomographie kommt die Kernspin- beziehungsweise Magnetresonanz-Tomographie (MRT) dabei ohne schädigende Strahlung aus.

Dazu werden meist Wasserstoffkerne (Protonen) zu Schwingungen angeregt. Aus deren Verhalten errechnen Computer Gewebedaten, und zwar in Schnitten durch den Körper angeordnet. Daraus können dann wiederum dreidimensionale Darstellungen anatomischer Strukturen konstruiert werden.

In der Empfangsspule laufen Signale aus der gesamten untersuchten Körperregion ein. Um sie ihren Ursprungsorten zuzuordnen, überlagert man dem Hauptmagnetfeld ein so genanntes Gradientenfeld, also ein in einer Richtung an Stärke zunehmendes Magnetfeld – Signale von verschiedenen Orten unterscheiden sich dann leicht in ihrer Frequenz beziehungsweise nach dem Abschalten der Gradientenfelder in ihrer Phase. Strukturen von weniger als einem Millimeter Abstand lassen sich so auseinander halten.

Die heutige Kernspintomographie vermag zudem auch physiologische Größen wie Temperatur, Blutflussgeschwindigkeit, Gewebeelastizität oder Sauerstoffkonzentrationen darzustellen, zum Teil unter Einsatz spezieller Kontrastmittel.

Beispielsweise nutzen Neurologen das Verfahren, um zu klären, welche Gehirnregionen bei bestimmten Aufgabenstellungen zur Lösung herangezogen werden: Aktive Bereiche benötigen mehr Sauerstoff, und der lässt sich mit MRT darstellen. Überdies können moderne Geräte Bilder in weniger als einer Sekunde aufnehmen, sodass sich auch bewegte Vorgänge wie das Schlagen des Herzens abbilden lassen.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 10 / 2001, Seite 116
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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