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Entwicklungszusammenarbeit: Entwicklungshilfe kann Überleben von Kindern gefährden

Einfache technische Neuerungen wie der Bau eines Brunnens können die Geburtenrate in Entwicklungsländern erhöhen. Wenn parallel dazu jedoch keine Hilfe bei der Familienplanung angeboten wird, geht dies auf Kosten der Kinder: Da das Nahrungsangebot in den Haushalten nicht im selben Maße zunimmt, leiden sie in der Folge unter Mangelernährung.

Mhairi Gibson von der Universität Bristol und Ruth Mace vom University College London hatten an knapp 2000 Haushalten in Äthiopien untersucht, wie sich die Installation einer dörflichen Wasserversorgung auf die Bewohner im Umkreis auswirkte. Vorher mussten die Frauen bis zu dreißig Kilometer zurücklegen, um Wasser für die Familie zu holen. Der Trinkwasseranschluss verringerte den Aufwand auf drei Stunden bis eine Viertelstunde am Tag. Das saubere Wasser senkte die Kindersterblichkeit, und die Geburtenrate stieg. Gleichzeitig jedoch verschlechterte sich der Ernährungsstatus der kleinen Kinder.

Bei den Frauen verbesserte sich hingegen weder der Gesundheits- noch der Ernährungszustand. Die Forscher schließen daraus, dass der Energiegewinn durch den geringeren Arbeitsaufwand vor allem die Fortpflanzung fördere und die Müttersterblichkeit senke. Da die Versorgung mit Nahrungsmitteln und anderen Ressourcen jedoch auch weiterhin kritisch sei, ginge dies zu Lasten der Kinder. Es sei daher unerlässlich, die Geburtenrate steigernde Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit Projekten zur Familienplanung wie Zugang zu Verhütungsmitteln zu verknüpfen.

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