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Evolution: Verkannte Giganten

Sie waren die größten und schwersten Landtiere aller Zeiten – und entgegen einer weit verbreiteten Ansicht evolutionär sehr wendig. Die Sauropoden behaupteten sich bis zum Untergang der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit bestens – dank immer neuer Anpassungen an sich wandelnde Umwelten.
Typisch für einen Sauropoden sind sein gedrungener Körper, ein langer Schwanz, die stämmigen Beine, ein auffallend langer Hals und ein sehr kleiner Kopf.
An den langhalsigen Giganten mit dem viel zu kleinen Kopf rätseln Naturforscher herum, seit sie deren überdimensionale Knochenfossilien zu Gesicht bekamen. Spätestens in den 1820er und 1830er Jahren tauchten in England die ersten solchen Zeugnisse auf. Als der britische Zoologe und Paläontologe Richard Owen (1804 – 1892) den Dinosauriern Anfang der 1840er Jahre ihren Namen gab und sie als eine eigene Gruppe abgrenzte, schloss er diese Riesentiere nicht mit ein. Denn er hielt sie für im Meer lebende Krokodile und hatte für sie die Gattungsbezeichnung Cetiosaurus geprägt, was so viel heißt wie "Meeresmonsterechse" oder "Walechse". Letztlich sollten noch fast 30 Jahre verstreichen, bis der britische Biologe Thomas H. Huxley (1825 – 1895) die Kolosse den Dinosauriern zuordnete. Damals wurde in Südostengland endlich ein einigermaßen brauchbares Cetiosaurus-Skelett entdeckt. Der Oxforder Geologe John Phillips (1800 – 1874) erkannte, dass dieses Ungetüm auf jeden Fall zumindest teilweise auf dem Land unterwegs gewesen sein musste und beileibe nicht zu den Krokodilen gehörte. Das Wort Sauropode – Echsenfuß – schließlich prägte 1878 der amerikanische Paläontologe Othniel Charles Marsh (1831 – 1899). Aber noch viele Jahrzehnte lang vermochten sich Biologen nicht zu erklären, wie derart massige Tiere ihr Gewicht tragen konnten ...

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  • Quellen und Literaturtipps

Curry Rogers, K. A., Wilson, J. A.: The Sauropods: Evolution and Paleobiology. University of California Press, Berkeley 2005

Curry Rogers, K. A. et al.: Sauropod Dinosaur Osteoderms from the Late Cretaceous of Madagascar. In: Nature Communications 2, 564, 2011

Sander, P. M. et al.: Biology of the Sauropod Dinosaurs: the Evolution of Gigantism. In: Biological Reviews 86, S. 117 – 155, 2011

Whitlock, J. A.: Inferences of Diplodocoid (Sauropoda: Dinosauria) Feeding Behavior from Snout Shape and Microwear Analyses. In: PLoS One 6, e18304, 2011

Wings, O., Sander, P. M.: No Gastric Mill in Sauropod Dinosaurs: New Evidence From Analysis of Gastrolith Mass and Function in Ostriches. In: Proceedings of the Royal Society of London B 274,S. 635 – 640, 2007

Saurier und Urvögel. Spektrum der Wissenschaft, Digest 5/1997


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