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Anders gesagt, Menschen (oder Mäuse), die längerfristig mies drauf sind, suchen Möglichkeiten, das zu ändern, die schnell und einfach funktionieren. Menschen (oder Mäuse), die ausreichend Abwechslung und positive Emotionen erleben, brauchen weniger Drogen (denn sie produzieren sie selbst). Welch Überraschung!
Mein Name ist Alisha. Ich bin 15 Jahre alt und habe selbst seid zwei Jahren die Diagnose "Borderline" hinter mir. An alle, die lernen müssen, mit dieser Krankheit umzugehen, denn das muss man: Borderline ist nicht, was sich heilen lässt, Borderline bleibt immer in einem Menschen drin und kann jeder Zeit wieder ausbrechen, aber lasst den Kopf nicht hängen.
Und an alle kleinen Mädchen, die sich zwei, drei Striche auf den Arm zaubern und dann durch die Welt rennen: Ich habe Borderline. Mädels, das ist nicht witzig, und dadurch bekommt ihr auch keine Aufmerksamkeit im positiven Sinne. Ein Borderliner ist in keinem Sinne stolz auf seine Krankheit. Ich schäme mich in einem normalen Zustand für meine Krankheit. Nur in einem schweren Moment ist sie eine Endlastung. Also stellt nicht die Leute, die mit dieser Krankheit ihren Weg gehen müssen, so in ein falsches krankes Licht. Das ist nicht witzig, sondern seid froh, dass ihr diese Krankheit nicht habt und glücklich mit erhobenen Kopf durch die Straßen laufen könnt.
Christoph Herrmann schreibt im GuG Dossier 1/2013 "Streit um das Gehirn" auf Seite 25: "Die Idee der Willensfreiheit wäre allenfalls dann gefährdet, wenn gezeigt werden könnte, dass unbewusste vorbereitende Hirnaktivität eine bestimmte Bewegung festlegt."
Genau dies ist der Fall, denn man kann auf Grund von NMRT-Messungen der Gehirnaktivität bis zu sieben Sekunden vor der spontanen Entscheidung einer Versuchsperson voraussagen, ob sie einen Schalter mit der linken oder rechten Hand betätigt (Haynes, J.-D.: Annals of the New York Academy of Sciences 1224, 9, 2011).
Dass unbewusste neuronale Prozesse unserem bewusst erlebten "Willensruck" zeitlich vorauslaufen, macht ein etwas unheimliches Experiment von Grey Walter deutlich: Er hatte einer Versuchsperson schmerzfrei eine Elektrode in den prämotorischen Kortex implantiert, sie aufgefordert, sich zur Entspannung ein paar Dias anzuschauen, und ihr die Fernsteuerung für den Projektor überreicht. Nach kurzer Zeit berichtete die Person verstört, dass das Bild ganz von selbst wechsle, und zwar immer dann, wenn sie gerade kurz davor war, selbst auf den Schaltknopf zu drücken. Man ahnt, wie es dazu kam: Die Fernbedienung war gar nicht angeschlossen, und der Bildwechsel wurde stattdessen von dem prämotorischen Bereitschaftspotenzial der Versuchsperson ausgelöst, das vor dem bewussten Willensentscheid aufgetreten war (Dennett, D. C., Kinsbourne, M.: Behavioral and Brain Sci. 15, 183, 1992; siehe auch Wolf, R.: Naturwiss. Rundschau 66, März 2013).
Das von Christoph Herrmann geschilderte Experiment ist ganz anders konzipiert. Es ist eine Reaktionsaufgabe mit zwei Alternativen, bei der die Versuchsperson, abhängig von einem gebotenen visuellen Reiz, einen Schalter entweder mit dem linken oder dem rechten Zeigefinger betätigen soll. Die Reaktionszeit betrug unter dieser Bedingung knapp 500 Millisekunden. Wenn aber - wie in der Grafik dargestellt - die gemessene Hirnaktivität wirklich schon etwa 600 bis 800 Millisekunden vor dem Reiz begann, wäre dies ein Fall von Präkognition: ein paranormales Phänomen, für dessen Nachweis ein Preisgeld von bis zu eine Million Euro ausgelobt ist (www.GWUP.org, www.Randi.org)!
Es gibt jedoch gute Gründe für die Annahme, dass es in unserer Welt mit rechten Dingen zugeht. Die scheinbare Präkognition dürfte vielmehr auf eine mangelhafte Versuchsbedingung zurückzuführen sein, dass nämlich der Reiz nicht zeitlich randomisiert geboten wurde, die Versuchsperson ihn also im Voraus erwartet hat. Kein Wunder, wenn sich dann schon vor dem Reiz ein Bereitschaftspotenzial aufbaut, das die manuelle Reaktion vorbereitet.
Mit besten Grüßen
Rainer Wolf Biozentrum der Universität Würzburg
Stellungnahme der Redaktion
Antwort der Autors Christoph Herrmann: Selbstverständlich wurden sowohl die Abfolge als auch die Zeitpunkte der Reizdarbietung in unserem Experiment randomisiert. Deswegen konnten die Versuchspersonen nicht vorhersagen, welcher Reiz wann präsentiert wurde. Dennoch steigt sehr wohl die Erwartung, dass bald wieder ein weiterer Reiz auftritt. Derartige Erwartungen werden im Elektroenzephalogramm durch eine Contingent Negative Variation (CNV) reflektiert. Daher liegt es nahe zu vermuten, dass sowohl Benjamin Libet als auch wir eher eine CNV als ein echtes Bereitschaftspotenzial gemessen haben. Dies stünde nicht im Konflikt mit menschlicher Willensfreiheit und hat auch nicht mit Präkognitionen zu tun.
Das Gehirn ist leider auch nur ein Organ. Selbst wenn wir wirklich eines Tages seine Funtionsweisen bis in den letzten molekularen Vorgang hinein beschreiben können, wird sich der Dualismus von Geist und Gehirn nicht verwischen, sondern im Gegenteil. Wir werden dann sehr klar erkennen können, dass der anatomische Produzent des Geistes nicht mit dem Geist identisch ist, und ich wünsche den Produzenten der obigen Utopie eine ebensolche Erkenntnis, falls ihre Voraussagen eintreffen.
Ich finde den ganzen Artikel interessant, mein Bruder leidet unter einer antisozialen Persönlichkeitsstörung. Was ich aber nicht so gut finde ist, dass fast in jedem Satz steht: "der Psychopath" - hört sich irgendwie abwertend an.
Die Auswirkungen der Spiegelneurone im Verhalten waren schon im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung "Ideomotorisches Gesetz" oder "Carpenter-Effekt" bekannt, erstmals beschrieben von William B. Carpenter 1852. Es gab Versuche, in denen bei einem Probanden minimale Imitations-Bewegungen oder später auch Muskelpotenziale registriert wurden, während er die Bewegungen eines anderen Menschen beoachtete. Der Effekt wurde auch zur Erklärung des Verstehens von Emotionen Anderer auf Grund deren Mimik und Gestik herangezogen.
Im Internet gibt es heute eine Fülle von Beiträgen zu den Stichworten "Carpenter-Effekt" oder "Ideomotorischesr Effek", aber ich habe keinen gefunden, in dem die Spiegelneurone als eigentliche Ursache dieser Phänomene genannt würden. Umgekehrt gibt es viele Beiträge zum Stichwort "Spiegelneurone", aber dort habe ich nirgends den Carpenter-Effekt oder das ideomotorische Gesetz erwähnt gefunden.
Das Faszinosum der schönen bunten Bilder verdrängt meines Erachtens vor allem die Frage nach dem Sinn des Ganzen für den Normalbürger. Die Lokalisierbarkeit der Hirnvorgänge ist für ihn ja kaum von Interesse, Bedeutung hat sie nur für die Wissenschaft selbst. Die daraus entstehenden Theorien und Technologien werden unser zukünftiges Leben zwar stark beeinflussen, was wir aber heute von der Forschung erwarten, ist eher eine verlässliche Synopsis der qualitativ sehr differenzierten Gehirnfunktionen. (s. http://www.al-phi.com/node/116 aus philosophischer Sicht). Der Schwerpunkt der Hirnforschung liegt leider immer noch auf der These "Der Geist ist das Gehirn" und lässt außer acht, dass wir ja nicht nur von geistigen Daten gesteuert, sondern von fundamentalen vegetativen und emotionalen Kräften überhaupt am Leben gehalten werden.
Zum narzisst. Partner in langjähriger Partnerschaft gehört fast immer der Komplementär-Narzisst, der häufig vom weibl. Part besetzt wird. Dieser holt sich den "Glanz" über den Narzissten, bis auch seine Seele der Schmähungen übertrüssig ist. Bis dahin nimmt der Komplemetär-Narzisst gegenüber Dritten die Opferrolle ein und läuft in Trennung darin zur Hochform auf. An der Trennung sind immer zwei beteiligt, dh., sie hatten ihren gleichwertigen Anteil am Desaster. Tut es ihnen weh, ist es das Grundmerkmal des Narzissmuss. Die eigene Fehlbarkeit ist vom Narzissten unannehmbar. VG Uwe
Als Leser ab Heft 1 bewundere ich die Cartoons Ihres Zeichners. (Entweder ich bin zu dumm, oder Sie haben den Namen gut versteckt, auf jeden Fall habe ich ihn bislang nicht gefunden.) Als 72jähriger Comic- und Cartoonsammler darf ich sagen: Mir ist noch nie ein Zeichner über den Weg gelaufen, der durchgängig auf einem derartig hohen Niveau arbeitet, zumal das ja voraussetzt, dass er zuvor die inhaltlichen Kernpunkte verstanden haben muss. Dieses Niveau gab es vor langer, langer Zeit in der legendären "Welt im Spiegel"-Seite in Pardon von der Neuen Frankfurter Schule. Darum verstehe ich nicht, dass noch kein Buch mit diesen Cartoons veröffentlicht worden ist - oder ist mir das auch entgangen?
Mit herzlichem Gruß auch an Ihren Zeichner Dr. Wolfgang J. Linker
Ich habe nicht auf den Verlust der grauen Substanz abgestellt, sondern auf die Art und Weise, in der die Merkfähigkeit festgestellt worden ist - und die ist MIT SICHERHEIT bei den Alten eben nicht (nur) durch diesen Verlust gekennzeichnet, sondern auch durch die stets inhärenten Krankheiten - deren Berücksichtigung eben fehlt.
Es gibt Grenzen der Darstellung, die eine seriöse Zeitschrift beachten sollte. In diesem Artikel werden - präsumptiv kerngesunde - Zwanzigjährige mit Greisen zwischen 70 und 80 verglichen, OHNE DASS ein Wort über den Gesundheitszustand dieser Greise verloren wird.
Ich ergänze diese Lücke: In diesem Alter sind 80% schwerstkrank, über 70% leiden an unheilbarem Krebs, ein hoher Prozentsatz ist herzkrank, ein hoher Prozentsatz zucker-krank usw. D.h. diese bedauernswerten Alten haben bei aller Anstrengung, die ihnen aufgegebene Gedächtnisleistung zu erbringen, bewusst und unbewusst völlig andere Präferenzen, die ihre Person okkupiert halten und die sie natürlich nicht einfach abschalten können. Insbesondere leiden sie alle unter entwürdigenden Schlafstörungen.
Mit anderen Worten: die hier wiedergegebene Forschung kann überhaupt nicht seriös sein. Ein im allerbesten Alter stehender Forscher sollte auf diesem Auge nicht blind sein - eine Redaktion, die den Artikel aussucht, ebensowenig.
Walter Weiss (Kassel)
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Weiss,
vielen Dank für Ihren Leserbrief. In der betreffenden Studie geht es um den Zusammenhang zwischen dem Verlust an grauer Hirnsubstanz, was eine verminderte Aktivität langsamer Wellen zur Folge hat, und den im Endeffekt resultierenden Schlafstörungen sowie Störungen im Langzeitgedächtnis. Die Ergebnisse unterschieden sich auch innerhalb der Gruppe älterer Menschen - und zwar stets in dem Ausmaß, wie diese Menschen unter dem Verlust an grauer Substanz leiden. Krankheiten, von denen ältere Menschen häufig betroffen sind, spielen für die Erkenntnis aus dieser Untersuchung keine Rolle. Zusammenhänge zwischen dem Verlust der grauen Substanz und den von Ihnen genannten Krankheiten sind nicht bekannt.
Mit freundlichen Grüßen Julian Jakubiak Redaktion GuG
in diesem Artikel zwei Basis-Überlegungen, die die vermeintliche Vorhersage-Fähigkeit des Gehirns ein wenig nüchterner betrachten lassen:
(1) Die Autorin befasst sich nicht damit, zu untersuchen oder gar zu definieren, was "Denken" als Grundlage aller Überlegungen ist. Bekanntlich gibt es hier trotz der immensen Fülle nicht nur der Gehirnforschungen, sondern auch der Ergebnisse dieser Forschungen nur ganz kleine, ja winzige Erkenntnisse, wenigstens keinerlei umfassende Theorie. In derartigen Fällen arbeitet die Naturwissenschaft dann mit möglichst geschickt gewählten Arbeitshypothesen, die zunächst an die Stelle der - noch - fehlenden umfassenden Kenntnisse gesetzt werden. Mir ist außer meinem Text "Exzerpt" (eBook, ISBN 978-3-8442-2681-2) keine derartige Arbeitshypothese bekannt. Allerdings habe ich in dem genannten Text nur diejenigen Denkgrundlagen zusammengestellt, auf denen jeder Naturwissenschaftler unbewusst stets seine Überlegungen und Forschungen aufbaut - ganz kurz: Das Denkwerkzeug unseres Gehirns ist nichts anderes als die abstrahierte Umwelt, statisch und dynamisch, wie sie unsere körperlichen Sinne wahrnehmen. Nehmen wir neue Sinneseindrücke wahr (oder stellen wir uns solche nur vor), werden diese also automatisch mit dem gespeicherten Abstraktum abgeglichen.
(2) Es wundert mich, dass kein Wort von dem Begriff der "Qualia" in dem Artikel steht, obwohl darüber vor gar nicht so langer Zeit in dieser Zeitschrift die Rede war. Danach wird jeder Sinneseindruck blitzschnell im Gehirn abgeklopft und wandert dann je nach vorgegebenem oder plötzlichem Interesse oder Desinteresse in das sofortige Vergessen oder in die ganz besondere Beachtung (mit sofortiger sehr fester Erinnerungsbindung) oder in eine der unendlich vielen Zwischen-Aufmerksamkeiten auf der Skala zwischen diesen beiden Extremen.
die jeder Zeitgenosse, insbesondere derjenige, der ständig öffentlich Gesprochenes absondert, lesen und lernen sollte!
Es fängt ja schon mit dem Sprachgebrauch an: Ständig benutzt man "Intelligenz" und "intelligent" und meint damit (von unstreitigen Beispielen wie Einstein und Darwin abgesehen) meistens persönlich bekannte Gestalten, die besonders erfolgreich, besonders reich, besondere Angeber, besonders rücksichtslos, besonders oft in den Medien präsent oder besonders raffiniert in der Population sind oder gewesen sind. Dabei sind nicht etwa gute Schulnoten oder Universitätsabschlüsse entscheidend, denn für viele "Intelligente" ist es gerade eine besondere Auszeichnung, in der Schule sitzen geblieben und später durch einige Examina gerauscht zu sein.
Weiter geht es, im Ergebnis ebenso verschwommen und politisch gefärbt, mit den Versuchen der Wissenschaftler (die im Selbstverständnis sicher auch besonders intelligent sind), Tests zu entwickeln, die ein Vermessen der Intelligenz einzelner Menschen objektiv erlauben. Das ist natürlich (keiner möchte es zugestehen) absoluter Unsinn:
Wenn es ab und an Menschen mit besonders leistungsfähigen Gehirnen gibt, dann wird man immer ein Konglomerat von Ererbtem, Gelerntem, Glück, Fleiß, Förderung und Zufall feststellen können - d.h. ein Konglomerat von allem, was ohnehin jeden Menschen auszeichnet.
...bis auf eine Kleinigkeit: Ich lasse meine Frau auch sehr ungern nachts allein durch kaum beleuchtete Unterführungen in Berlin gehen - sie mich umgekehrt aber auch nicht: Was soll das mit Sexismus zu tun haben?
Vielleicht hätte ein kurzer Blick auf den größeren Zusammenhang nicht geschadet: Die Abkehr von jeglichem Sexismus ist Teil der Wahrung der Menschenrechte, dort insbesondere der Gleichberechtigung der Geschlechter und ganz wesentlicher Anteil an dem demokratischen Gedanken. Deswegen gibt es hier ja besonders heftige Verletzungen in anderen Kulturkreisen, und deswegen ist es so besonders wichtig, diese Grundsätze immer wieder einzuüben.
Ein großes Problem bei der Beantwortung der Frage, wie Musik Emotionen erzeugt, dürfte wohl in der Tatsache liegen, dass sich Zuordnungen von musikalischen Elementen und Emotionen nie ganz eindeutig festlegen lassen. Die Lösung dieses Problems ist die Strebetendenz-Theorie. Sie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt. Das gleiche passiert auch, wenn wir einen spannenden Film anschauen und uns mit den Willensvorgängen unserer Lieblingsfigur identifizieren. Auch hier erzeugt erst der Vorgang der Identifikation Emotionen.
Weil dieser Umweg der Emotionen über Willensvorgänge nicht erkannt wurde, blieben auch alle musikpsychologischen und neurologischen Untersuchungen zu dieser Frage erfolglos. Sie gleichen einem Menschen, der einen Fernsehapparat aufschraubt und darin mit einer Lupe nach den Emotionen sucht, die er zuvor beim Ansehen eines Films empfunden hatte.
Doch wie kann Musik Willensvorgänge vermitteln? Diese Willensvorgänge haben etwas mit dem zu tun, was alte Musiktheoretiker mit "Vorhalt", "Leitton" oder "Strebetendenz" bezeichnet haben. Wenn wir diese musikalischen Erscheinungen gedanklich in ihr Gegenteil umkehren, dann haben wir in etwa den Willensinhalt gefunden, mit dem sich der Musikhörer identifiziert. Weitere Informationen erhalten Sie über den kostenlosen Download der E-Books der Universität München "Musik und Emotionen - Studien zur Strebetendenz-Theorie".
Oder andersrum
03.04.2013, Stefan GrosBordeline ist nicht witzig
26.03.2013, Alisha ZimmerUnd an alle kleinen Mädchen, die sich zwei, drei Striche auf den Arm zaubern und dann durch die Welt rennen: Ich habe Borderline. Mädels, das ist nicht witzig, und dadurch bekommt ihr auch keine Aufmerksamkeit im positiven Sinne. Ein Borderliner ist in keinem Sinne stolz auf seine Krankheit. Ich schäme mich in einem normalen Zustand für meine Krankheit. Nur in einem schweren Moment ist sie eine Endlastung. Also stellt nicht die Leute, die mit dieser Krankheit ihren Weg gehen müssen, so in ein falsches krankes Licht. Das ist nicht witzig, sondern seid froh, dass ihr diese Krankheit nicht habt und glücklich mit erhobenen Kopf durch die Straßen laufen könnt.
Frei oder nicht frei - das ist hier die Frage
26.03.2013, Dr. habil. Rainer WolfGenau dies ist der Fall, denn man kann auf Grund von NMRT-Messungen der Gehirnaktivität bis zu sieben Sekunden vor der spontanen Entscheidung einer Versuchsperson voraussagen, ob sie einen Schalter mit der linken oder rechten Hand betätigt (Haynes, J.-D.: Annals of the New York Academy of Sciences 1224, 9, 2011).
Dass unbewusste neuronale Prozesse unserem bewusst erlebten "Willensruck" zeitlich vorauslaufen, macht ein etwas unheimliches Experiment von Grey Walter deutlich: Er hatte einer Versuchsperson schmerzfrei eine Elektrode in den prämotorischen Kortex implantiert, sie aufgefordert, sich zur Entspannung ein paar Dias anzuschauen, und ihr die Fernsteuerung für den Projektor überreicht. Nach kurzer Zeit berichtete die Person verstört, dass das Bild ganz von selbst wechsle, und zwar immer dann, wenn sie gerade kurz davor war, selbst auf den Schaltknopf zu drücken. Man ahnt, wie es dazu kam: Die Fernbedienung war gar nicht angeschlossen, und der Bildwechsel wurde stattdessen von dem prämotorischen Bereitschaftspotenzial der Versuchsperson ausgelöst, das vor dem bewussten Willensentscheid aufgetreten war (Dennett, D. C., Kinsbourne, M.: Behavioral and Brain Sci. 15, 183, 1992; siehe auch Wolf, R.: Naturwiss. Rundschau 66, März 2013).
Das von Christoph Herrmann geschilderte Experiment ist ganz anders konzipiert. Es ist eine Reaktionsaufgabe mit zwei Alternativen, bei der die Versuchsperson, abhängig von einem gebotenen visuellen Reiz, einen Schalter entweder mit dem linken oder dem rechten Zeigefinger betätigen soll. Die Reaktionszeit betrug unter dieser Bedingung knapp 500 Millisekunden. Wenn aber - wie in der Grafik dargestellt - die gemessene Hirnaktivität wirklich schon etwa 600 bis 800 Millisekunden vor dem Reiz begann, wäre dies ein Fall von Präkognition: ein paranormales Phänomen, für dessen Nachweis ein Preisgeld von bis zu eine Million Euro ausgelobt ist (www.GWUP.org, www.Randi.org)!
Es gibt jedoch gute Gründe für die Annahme, dass es in unserer Welt mit rechten Dingen zugeht. Die scheinbare Präkognition dürfte vielmehr auf eine mangelhafte Versuchsbedingung zurückzuführen sein, dass nämlich der Reiz nicht zeitlich randomisiert geboten wurde, die Versuchsperson ihn also im Voraus erwartet hat. Kein Wunder, wenn sich dann schon vor dem Reiz ein Bereitschaftspotenzial aufbaut, das die manuelle Reaktion vorbereitet.
Mit besten Grüßen
Rainer Wolf
Biozentrum der Universität Würzburg
Antwort der Autors Christoph Herrmann:
Selbstverständlich wurden sowohl die Abfolge als auch die Zeitpunkte der Reizdarbietung in unserem Experiment randomisiert. Deswegen konnten die Versuchspersonen nicht vorhersagen, welcher Reiz wann präsentiert wurde. Dennoch steigt sehr wohl die Erwartung, dass bald wieder ein weiterer Reiz auftritt. Derartige Erwartungen werden im Elektroenzephalogramm durch eine Contingent Negative Variation (CNV) reflektiert. Daher liegt es nahe zu vermuten, dass sowohl Benjamin Libet als auch wir eher eine CNV als ein echtes Bereitschaftspotenzial gemessen haben. Dies stünde nicht im Konflikt mit menschlicher Willensfreiheit und hat auch nicht mit Präkognitionen zu tun.
Hirnlos
25.03.2013, OudeisAntisoziale Persönlichkeitsstörung
22.03.2013, Jonas Sch.Spiegelneurone und ideomotorisches Gesetz (Carpenter-Effekt)
21.03.2013, Dirk WendtIm Internet gibt es heute eine Fülle von Beiträgen zu den Stichworten "Carpenter-Effekt" oder "Ideomotorischesr Effek", aber ich habe keinen gefunden, in dem die Spiegelneurone als eigentliche Ursache dieser Phänomene genannt würden. Umgekehrt gibt es viele Beiträge zum Stichwort "Spiegelneurone", aber dort habe ich nirgends den Carpenter-Effekt oder das ideomotorische Gesetz erwähnt gefunden.
Mehr Hirnforschung bitte!
20.03.2013, Jack ElsässerKomplementär-Narzissmus
18.03.2013, Uwe. KZum narzisst. Partner in langjähriger Partnerschaft gehört fast immer der Komplementär-Narzisst, der häufig vom weibl. Part besetzt wird. Dieser holt sich den "Glanz" über den Narzissten, bis auch seine Seele der Schmähungen übertrüssig ist. Bis dahin nimmt der Komplemetär-Narzisst gegenüber Dritten die Opferrolle ein und läuft in Trennung darin zur Hochform auf.
An der Trennung sind immer zwei beteiligt, dh., sie hatten ihren gleichwertigen Anteil am Desaster. Tut es ihnen weh, ist es das Grundmerkmal des Narzissmuss. Die eigene Fehlbarkeit ist vom Narzissten unannehmbar.
VG Uwe
Cartoons
12.03.2013, Dr. Wolfgang J. LinkerMit herzlichem Gruß auch an Ihren Zeichner
Dr. Wolfgang J. Linker
Antwort
12.03.2013, Walter Weisszu "Schwund im Kopf"
09.03.2013, Walter WeissIch ergänze diese Lücke: In diesem Alter sind 80% schwerstkrank, über 70% leiden an unheilbarem Krebs, ein hoher Prozentsatz ist herzkrank, ein hoher Prozentsatz zucker-krank usw. D.h. diese bedauernswerten Alten haben bei aller Anstrengung, die ihnen aufgegebene Gedächtnisleistung zu erbringen, bewusst und unbewusst völlig andere Präferenzen, die ihre Person okkupiert halten und die sie natürlich nicht einfach abschalten können. Insbesondere leiden sie alle unter entwürdigenden Schlafstörungen.
Mit anderen Worten: die hier wiedergegebene Forschung kann überhaupt nicht seriös sein. Ein im allerbesten Alter stehender Forscher sollte auf diesem Auge nicht blind sein - eine Redaktion, die den Artikel aussucht, ebensowenig.
Walter Weiss (Kassel)
Sehr geehrter Herr Weiss,
vielen Dank für Ihren Leserbrief. In der betreffenden Studie geht es um den Zusammenhang zwischen dem Verlust an grauer Hirnsubstanz, was eine verminderte Aktivität langsamer Wellen zur Folge hat, und den im Endeffekt resultierenden Schlafstörungen sowie Störungen im Langzeitgedächtnis. Die Ergebnisse unterschieden sich auch innerhalb der Gruppe älterer Menschen - und zwar stets in dem Ausmaß, wie diese Menschen unter dem Verlust an grauer Substanz leiden. Krankheiten, von denen ältere Menschen häufig betroffen sind, spielen für die Erkenntnis aus dieser Untersuchung keine Rolle. Zusammenhänge zwischen dem Verlust der grauen Substanz und den von Ihnen genannten Krankheiten sind nicht bekannt.
Mit freundlichen Grüßen
Julian Jakubiak
Redaktion GuG
Es fehlen
09.03.2013, Walter Weiss(1) Die Autorin befasst sich nicht damit, zu untersuchen oder gar zu definieren, was "Denken" als Grundlage aller Überlegungen ist. Bekanntlich gibt es hier trotz der immensen Fülle nicht nur der Gehirnforschungen, sondern auch der Ergebnisse dieser Forschungen nur ganz kleine, ja winzige Erkenntnisse, wenigstens keinerlei umfassende Theorie. In derartigen Fällen arbeitet die Naturwissenschaft dann mit möglichst geschickt gewählten Arbeitshypothesen, die zunächst an die Stelle der - noch - fehlenden umfassenden Kenntnisse gesetzt werden. Mir ist außer meinem Text "Exzerpt" (eBook, ISBN 978-3-8442-2681-2) keine derartige Arbeitshypothese bekannt. Allerdings habe ich in dem genannten Text nur diejenigen Denkgrundlagen zusammengestellt, auf denen jeder Naturwissenschaftler unbewusst stets seine Überlegungen und Forschungen aufbaut - ganz kurz: Das Denkwerkzeug unseres Gehirns ist nichts anderes als die abstrahierte Umwelt, statisch und dynamisch, wie sie unsere körperlichen Sinne wahrnehmen. Nehmen wir neue Sinneseindrücke wahr (oder stellen wir uns solche nur vor), werden diese also automatisch mit dem gespeicherten Abstraktum abgeglichen.
(2) Es wundert mich, dass kein Wort von dem Begriff der "Qualia" in dem Artikel steht, obwohl darüber vor gar nicht so langer Zeit in dieser Zeitschrift die Rede war. Danach wird jeder Sinneseindruck blitzschnell im Gehirn abgeklopft und wandert dann je nach vorgegebenem oder plötzlichem Interesse oder Desinteresse in das sofortige Vergessen oder in die ganz besondere Beachtung (mit sofortiger sehr fester Erinnerungsbindung) oder in eine der unendlich vielen Zwischen-Aufmerksamkeiten auf der Skala zwischen diesen beiden Extremen.
Eine sehr gute Zusammenstellung
09.03.2013, Walter WeissEs fängt ja schon mit dem Sprachgebrauch an: Ständig benutzt man "Intelligenz" und "intelligent" und meint damit (von unstreitigen Beispielen wie Einstein und Darwin abgesehen) meistens persönlich bekannte Gestalten, die besonders erfolgreich, besonders reich, besondere Angeber, besonders rücksichtslos, besonders oft in den Medien präsent oder besonders raffiniert in der Population sind oder gewesen sind. Dabei sind nicht etwa gute Schulnoten oder Universitätsabschlüsse entscheidend, denn für viele "Intelligente" ist es gerade eine besondere Auszeichnung, in der Schule sitzen geblieben und später durch einige Examina gerauscht zu sein.
Weiter geht es, im Ergebnis ebenso verschwommen und politisch gefärbt, mit den Versuchen der Wissenschaftler (die im Selbstverständnis sicher auch besonders intelligent sind), Tests zu entwickeln, die ein Vermessen der Intelligenz einzelner Menschen objektiv erlauben. Das ist natürlich (keiner möchte es zugestehen) absoluter Unsinn:
Wenn es ab und an Menschen mit besonders leistungsfähigen Gehirnen gibt, dann wird man immer ein Konglomerat von Ererbtem, Gelerntem, Glück, Fleiß, Förderung und Zufall feststellen können - d.h. ein Konglomerat von allem, was ohnehin jeden Menschen auszeichnet.
Ein rundum gelungenes Interwiev
09.03.2013, Walter WeissVielleicht hätte ein kurzer Blick auf den größeren Zusammenhang nicht geschadet: Die Abkehr von jeglichem Sexismus ist Teil der Wahrung der Menschenrechte, dort insbesondere der Gleichberechtigung der Geschlechter und ganz wesentlicher Anteil an dem demokratischen Gedanken. Deswegen gibt es hier ja besonders heftige Verletzungen in anderen Kulturkreisen, und deswegen ist es so besonders wichtig, diese Grundsätze immer wieder einzuüben.
Musik und Emotionen - die Strebetendenz-Theorie
08.03.2013, Bernd WillimekWeil dieser Umweg der Emotionen über Willensvorgänge nicht erkannt wurde, blieben auch alle musikpsychologischen und neurologischen Untersuchungen zu dieser Frage erfolglos. Sie gleichen einem Menschen, der einen Fernsehapparat aufschraubt und darin mit einer Lupe nach den Emotionen sucht, die er zuvor beim Ansehen eines Films empfunden hatte.
Doch wie kann Musik Willensvorgänge vermitteln? Diese Willensvorgänge haben etwas mit dem zu tun, was alte Musiktheoretiker mit "Vorhalt", "Leitton" oder "Strebetendenz" bezeichnet haben. Wenn wir diese musikalischen Erscheinungen gedanklich in ihr Gegenteil umkehren, dann haben wir in etwa den Willensinhalt gefunden, mit dem sich der Musikhörer identifiziert.
Weitere Informationen erhalten Sie über den kostenlosen Download der E-Books der Universität München "Musik und Emotionen - Studien zur Strebetendenz-Theorie".
Bernd Willimek