Direkt zum Inhalt

Genetik: Fehlerhafte Gen-Abschaltung durch RNA-Interferenz

Das gezielte Abschalten bestimmter Gene durch die so genannte RNA-Interferenz kann zu falschen Ergebnissen führen, warnen amerikanische Genetiker.

Bei der RNA-Interferenz, kurz RNAi genannt, paaren sich komplementäre RNA-Stücke mit der Boten-RNA (mRNA) eines abgelesenen Gens und inaktivieren sie damit. Mit diesem in der Natur vorkommenden Prozess lassen sich Gene auch künstlich gezielt ausschalten.

Allerdings gab es bereits Hinweise, dass die aus nur etwa zwanzig Nukleotiden zusammengesetzten RNA-Abschnitte zu Hunderten von unterschiedlichen mRNA-Strängen passen und damit zu unerwünschten Ergebnissen führen. Um diese Fehlpaarungen zu vermeiden, setzten die Gentechniker auch längere, doppelsträngige RNA-Moleküle (dsRNAs) zur Interferenz ein.

Philip Beachy und seine Kollegen vom Howard Hughes Medical Institute in Baltimore haben jetzt bei der Taufliege Drosophila die Fehlabschaltungen durch RNAi systematisch untersucht. Sie wählten hierfür den schon lange bekannten Signalweg der so genannten Wingless-Gene, der bei Insekten wie auch bei Wirbeltieren in der Embryonalentwicklung eine wichtige Rolle spielt.

Wie sich zeigte, fischten sich die RNA-Stückchen meist die falschen Bindungspartner heraus. Auch beim Einsatz von dsRNAs war das Ergebnis nicht besser. Die Methode suggerierte die Existenz neuer in der Signalkette beteiligter Gene, die sich jedoch als Irrläufer herausstellten.

Die Forscher mahnen daher, die durch RNA-Interferenz erzielten Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.