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Hinter den Schlagzeilen: Hä? Huch. Aha!

Vom Software-Update bis zum Fahrkartenkauf: Jeden Tag begegnen wir neuen Problemen. Wie gut Schüler sie in ihrem Alltag meistern, untersuchte jetzt der internationale Schulleistungstest Pisa – und gab den Jugendlichen hier zu ­Lande ordentliche Noten.
Und jetzt?

Sind deutsche Schüler doch nicht so dumm, wie viele meinen? Laut den neuen, Anfang April veröffentlichten Pisa-Ergebnissen lösen sie Alltagsprobleme jedenfalls etwas besser als der Durchschnitt ihrer Altersgenossen weltweit. Zwar ­waren asiatische Schüler darin noch deutlich geschickter – Spitzenplätze belegen demnach Singapur, Südkorea und Japan –, und auch Kana­dier und Finnen hatten die Nase vorn. Doch die hier zu Lande geprüften Neuntklässler lagen immerhin im oberen Mittelfeld.

Beim zuletzt veröffentlichten Schulleistungstest, den die Organisation für wirtschaftliche ­Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Dezember 2013 vorstellte, mussten 15-Jährige aus 44 Ländern ihre Fähigkeiten im Rechnen, Lesen und naturwissenschaftlichen Denken beweisen. In der neuen Erhebungswelle ging es nun darum, wie gut sie praktische Probleme lösen, die am Computer simuliert wurden: etwa das Bedienen eines Ticketautomaten oder das Regulieren einer Klimaanlage.

Während die Kenntnisse in Mathe, Lesen und Naturwissenschaften eng zusammenhängen – gute Rechner schneiden in der Regel also auch in den anderen Fächern überdurchschnittlich ab –, sagten diese Leistungen die Problemlösekompetenz wiederum kaum voraus. Zudem auffällig: In den meisten Ländern hatten Jungen gegenüber Mädchen im Problemlösetest leicht die Nase vorn. Die Pisa-Forscher erklären dies damit, dass Wissen hierbei keine so große Rolle spielt. Um die gestellten Aufgaben zu meistern, mussten sich die Schüler vielmehr trauen, auch unsichere Lösungswege auszuprobieren, und durften sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Dieses "Draufgängertum" liegt Jungen womöglich etwa mehr.

Stellen Sie sich etwa vor, Sie haben sich einen neuen MP3-Player zugelegt. Sie konnten Ihre Musik vom Computer auch schon darauf überspielen – nur leider völlig durcheinander. Ihre Neuerwerbung verfügt über ein raffiniertes ­Ordnungssystem, doch die Anleitung haben Sie entsorgt. Was tun? Wahrscheinlich "touchen" Sie sich so lange durchs Menü, bis Sie begreifen, wie man Dateien thematischen Listen zuweist. Haben Sie auch die Sonderfunktionen durchschaut und wissen etwa, dass der Player Ihnen je nach Tageszeit andere Musikstücke vorschlägt, sind Sie am Ziel. Herzlichen Glückwunsch! Sie benö­tigten dafür genau das, was der neueste Pisa-Test mehr als 500 000 Schülern in 70 Staaten abverlangte: interaktive Problemlösekompetenz ...

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  • Quellen

Fischer, A. et al.: The Process of Solving Complex Problems. In: Journal of Problem Solving 4, S. 19-42, 2012

Greiff, S. et al.: Complex Problem Solving in Educational Contexts - Something beyond g: Concept, Assessment, Measurement Invariance, and Construct Validity. In: Journal of Educational Psychology 105, S. 364-379, 2013

Greiff, S. et al.: Perspectives on Problem Solving in Educational Assessment: Analytical, Interactive, and Collaborative Problem Solving. In: Journal of Problem Solving 5, S. 71-91, 2013

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