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Hirnforschung: Gehirn reagiert nach Armbruch zügig

Gipsarm

Sich als Rechtshänder die rechte Hand zu brechen, macht die meisten alltäglichen Handgriffe schnell zu einer echten Herausforderung. Nicolas Langer von der Universität Zürichund seine Kollegen haben herausgefunden, dass uns das Gehirn in solchen Fällen allerdings hilft: Es baut gezielt in den Regionen Hirnsubstanz auf, die für die Steuerung der unverletzten Hand verantwortlich sind.

Die Forscher untersuchten dazu zehn Probanden, die verletzungsbedingt ihren rechten Arm nicht benutzen konnten. Durch Gips oder Armschlinge waren die Versuchsteilnehmer – durchweg Rechtshänder – zwei Wochen lang gezwungen, alle alltäglichen Dinge mit links zu erledigen, wie etwa Zähneputzen, Schreiben oder Schneiden.

Direkt zu Beginn der Studie und nach Ablauf der 14 Tage untersuchten Langer und seine Kollegen die Probanden per Magnetresonanztomografie und testeten ihre motorischen Fähigkeiten. Erwartungsgemäß hatte sich die Feinmotorik auf der linken Seite nach zwei Wochen deutlich verbessert. Parallel dazu konnten die Wissenschaftler auch in der Hirnstruktur Veränderungen feststellen: In den motorischen und sensorischen Bereichen der rechten Hirnhälfte, die für die Steuerung der linken Hand zuständig sind, hatten die Versuchsteilnehmer deutlich mehr weiße und graue Hirnsubstanz aufgebaut, während sich die neuronalen Netzwerke auf der anderen Seite ein Stück weit zurückgebildet hatten.

Auf Grund ihrer Beobachtungen unterstützen die Forscher die These, verletzte Körperteile nur so kurz wie nötig zu schonen, um den Abbau der Hirnsubstanz zu vermeiden. Ob die Veränderungen in der Hirnstruktur von Dauer sind oder mit zwei gesunden Händen bald wieder verschwinden, ist allerdings noch ungeklärt.

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  • Quellen
Neurology 78, S. 182–188, 2012

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