Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Innere Uhr: Aus dem Takt

Schichtarbeit ist in vielen Branchen Alltag, doch sie fordert gesundheitlichen Tribut. Der Chronobiologe Thomas Kantermann schildert, welche gravierenden Folgen drohen, wenn die innere Uhr dauerhaft verstellt wird.
Was haben Taxifahrer, Piloten, Krankenschwestern, Stahlarbeiter und Polizisten gemeinsam? Sie alle arbeiten im Schichtdienst – Arbeitszeiten außerhalb der üblichen Kernzeit von 9 bis 17 Uhr gehören für sie zum Alltag. Und diese Gruppe von Berufstätigen wächst stetig. Daraus ergibt sich ein zunehmendes Problem: Denn ungeachtet aller wirtschaftlichen und ­gesellschaftlichen Vorteile, welche die Schicht­arbeit zweifellos bietet, bedroht sie die Gesundheit der Betroffenen. So können Schichtarbeiter schlechter ein- und durchschlafen als der Normalbür­ger; sie leiden häufiger unter Verdauungsstörungen und Sodbrennen, und auch Magengeschwüre, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie selbst ein erhöhtes Krebsrisiko können Folge ihrer besonderen Belastungen sein.
Wenn wir die Nacht zum Tag machen, etwa weil wir beruflich dazu gezwungen sind, gerät ein wichtiger Mechanismus unseres Körpers aus dem Takt: die innere Uhr. In den letzten ­Jahren haben Wissenschaftler die Funktions­weise dieses biologischen Taktgebers immer weiter entschlüsselt und die körperlichen Auswirkungen von Schichtarbeit analysiert ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Nachtaktiv – Leben in der Dunkelheit

Im Dunkel der Nacht steht in der Natur nicht alles still – ganz im Gegenteil. Viele Lebewesen werden erst um die Zeit richtig aktiv, wenn wir Menschen müde in unsere Betten fallen.

Spektrum - Die Woche – Stephen Hawking lag mit Schwarzen Löchern falsch

Aufruhr in der Physik: 60 Jahre lang wurde die Theorie der unendlich großen Schwerkraft im Kern von Schwarzen Löchern allgemein angenommen. Nun sorgt der Mathematiker Roy Kerr für Zweifel. Lag Hawking falsch? Außerdem in der »Woche«: Warum es für manche Menschen unmöglich scheint, »Nein« zu sagen.

Spektrum - Die Woche – Verschlafene Jugendliche

Bis mittags im Bett lungern und abends nicht müde werden: Jugendliche scheinen eine andere zirkadiane Rhythmik zu haben als Kinder und Erwachsene. Aber warum geht die innere Uhr während der Pubertät so stark nach? Außerdem in dieser »Woche«: das Pfadintegral als Konzept aller Möglichkeiten.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Literaturtipps

Foster, R., Kreitzman, L.: Rhythms of Life: The Biological Clocks That Control the Daily Lives of Every Living Thing. Profile Books, London 2005

Roenneberg, T.: Wie wir ticken: Die Bedeutung der inneren Uhr für unser Leben. DuMont Buchverlag, Köln 2010
Der Münchner Chronobiologe Till Roenneberg beschreibt die weit reichenden Auswirkungen unseres individuellen biologischen Rhythmus.


Quellen

Berson, D. M. et al.: Phototransduction by Retinal Ganglion Cells That Set the Circadian Clock. In: Science 295, S. 1070-1073, 2002

Boivin, D. B., James, F. O.: Light Treatment and Circadian Adaptation to Shift Work. In: Industrial Health 43, S. 34-48, 2005

Borbely, A. A.: A Two Process Model of Sleep Regulation. In: Human Neurobiology 1, S. 195-204, 1982

Daan, S. et al.: Timing of Human Sleep: Recovery Process Gated by a Circadian Pacemaker. In: American Journal of Physiology - Regulatory, Integrative and Comparative Physiology 246, S. R161-R183, 1984

Dumont, M. et al.: Controlled Patterns of Daytime Light Exposure Improve Circadian Adjustment in Simulated Night Work. In: Journal of Biological Rhythms 24, S. 427-437, 2009

Hattar, S. et al.: Melanopsin-Containing Retinal Ganglion Cells: Architecture, Projections, and Intrinsic Photosensitivity. In: Science 295, S. 1065-1070, 2002

Kantermann, T.: Challenging the human internal clock by Daylight Saving Time and Shift-Work. Dissertation Ludwig-Maximilians-Universität München 2008

Kantermann, T. et al.: The Human Circadian Clock's Seasonal Adjustment Is Disrupted by Daylight Saving Time. In: Current Biology 17, S. 1996-2000, 2007

Kantermann, T. et al.: Shift-Work Research: Where Do We Stand, Where Should We Go? In: Sleep and Biological Rhythms 8, S. 65-105, 2010

Provencio, I. et al.: A Novel Human Opsin in the Inner Retina. In: Journal of Neuroscience 20, S. 600-605, 2000

Roenneberg, T. et al.: Epidemiology of the Human Circadian Clock. In: Sleep Medicine Reviews 11, S. 429-438, 2007

Smith, M. R. et al.: Practical Interventions to Promote Circadian Adaptation to Permanent Night Shift Work: Study 4. In: Journal of Biological Rhythms 24, S. 161-172, 2009

Straif, K. et al.: Carcinogenicity of Shift-Work, Painting, and Fire-Fighting. In: The Lancet Oncology 8, S. 1065-1066, 2007

World Health Organization: IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Vol 98: Painting, Firefighting, and Shiftwork. International Agency for Research on Cancer, Lyon 2010
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.