Direkt zum Inhalt

Insektenkunde: Honig schützt Bienen vor Pestiziden

Per Genumpolung zur Sammlerin

Wenn Bienen übermäßig mit Maissirup gefüttert werden, leiden die Abwehrkräfte der Insekten. Forscher um Wenfu Mao von der University of Illinois in Urbana fanden nun heraus, welche Substanzen die Bienen vor chemischen und biologischen Gefahren wie Pestiziden und Parasiten schützen. Insbesondere die natürlich in Pflanzen vorkommende p-Cumarinsäure zeigte dabei einen positiven Effekt auf die Regulation verschiedener Entgiftungsgene.

Honigbiene | Rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Von diesen fliegt Apis mellifera ganze 80 Prozent an und ist somit der wichtigste Bestäuber in unseren Breiten. Die natürliche Vielfalt an Pflanzenstoffen ist dabei wichtig für die Gesundheit der pelzigen Biene.

Die westliche Honigbiene Apis mellifera ist in unseren Breiten das bedeutendste Bestäuberinsekt und wird von vielen Imkern während der entbehrungsreichen Wintermonate mit speziellem Bienenfutter oder auch Waben aus anderen Stöcken gefüttert. In den USA ist es jedoch auch üblich, den Bienen offene Fässer mit kostengünstigem Maissirup anzubieten. Die riesigen Monokulturen, die die Bienenvölker bestäuben sollen, bieten zudem nur eine unzureichende Pollen- und Nektarvielfalt. Und so fehlen den pelzigen Insekten wichtige Pflanzenstoffe, die sie zur Abwehr von Pathogenen und zum Abbau von Giftstoffen benötigen.

Mit Hilfe moderner Chromatografiemethoden identifizierte Maos Team die Bestandteile im Honig, die die Produktion entgiftender Enzyme induzieren. In weiteren Versuchen testeten sie auch die Wirkung der gefundenen Substanzen auf die Regulation verschiedener Gene, von denen man bereits weiß, dass sie am Abbau von Giftstoffen und an der Pathogenabwehr beteiligt sind. Den stärksten Effekt zeigte die p-Cumarinsäure, die in verschiedenen Blütenpflanzen und Früchten wie Tomaten vorkommt und sowohl Entgiftungs- als auch Abwehrgene aktiviert. Zudem demonstrierten die Forscher, dass die Zugabe von p-Cumarinsäure im Bienenfutter den Abbau eines Insektizids, das im Stock zur Kontrolle von Parasiten eingesetzt wird, unterstützt.

Frühere Studien, die eine Eignung des Maissirups als Futtermittel belegten, wurden vor dem heute beträchtlichen Einsatz von Pestiziden und vor der Einführung der Varroamilbe durchgeführt. Dieser Bienenparasit gilt als eine der Hauptursachen für das Bienensterben der vergangenen Jahre. Laut Mao könnte die übermäßige Fütterung von Zuckersirup ein Grund sein, dass sich Bienen immer schlechter gegen Krankheitserreger und Pflanzenschutzmittel wehren können. Mischt man dem Zuckersirup jedoch p-Cumarinsäure bei, kann dies die Abwehrkräfte der Bestäuber verbessern. Für einen guten Gesundheitszustand der Bienen sei jedoch das Vorhandensein vielfältiger Pflanzenstoffe entscheidend.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.