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Klimaforschung: Grönland: Wird Gletscherschmelze durch mehr Schnee ausgeglichen?

Obwohl das grönländische Festlandeis durch die Klimaerwärmung an den Rändern abschmilzt, könnte es in seiner Gesamtbilanz stabil bleiben: Die Verluste durch das Abtauen glichen erhöhte Schneefälle in anderen Bereichen wieder aus.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler um Edward Hanna von der Universität Sheffield, nachdem sie die Höhe des grönländischen Eises mit Laserstrahlen aus der Luft vermessen hatten. Das Abschmelzen an den Rändern des großen Eisplateaus vollzieht sich nach Aussagen der beteiligten Forscher in so großen Dimensionen, dass sich der grönländische Beitrag zum globalen Anstieg der Meeresspiegel seit Mitte der 1990er Jahre fast verdoppelt hat.

Allerdings maßen sie auch eine Zunahme der Eismasse im Südosten der Insel, die allein zwischen 2002 und 2003 um einen Meter Dicke wuchs. Damit wären in diesem Bereich die Verluste in den Jahren vor der Jahrtausendwende wieder wettgemacht worden. Ursache für den neuen Zuwachs sind sehr starke Schneefallraten, die allein von 2002 auf 2003 mehr als drei Meter betrugen. Dies ist die höchste Rate seit 45 Jahren, so die Forscher, denn normalerweise fällt im Schnitt ein Meter Schnee pro Jahr.

Seit langem ist bekannt, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnimmt, sodass die Niederschläge – auch in Form von Schnee – ergiebiger ausfallen können. Zudem ist es möglich, dass Stürme durch die Klimaerwärmung häufiger eine nördlichere Zugbahn nehmen und ihre Schneefracht über Grönland abladen. Bestätigten sich diese Ergebnisse auf breiter Ebene, müsste die Eisbilanz Grönlands unter dem Einfluss des Klimawandels neu kalkuliert werden.

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