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Klinische Studien: Fachjournale wollen die Offenlegung medizinischer Studien erzwingen

Mit einer gemeinsamen Initiative wollen elf hochrangige Fachzeitschriften künftig verhindern, dass unliebsame Ergebnisse medizinischer Studien in der Schublade verschwinden. Um dies zu erreichen, werden die Journale die Ergebnisse von Studien mit Versuchspersonen nur noch dann begutachten und publizieren, wenn die Untersuchung bereits vor der Beteiligung der Probanden öffentlich registriert wurde. Damit soll die Existenz einer Untersuchung unwiderruflich bekannt gemacht werden, sodass später jedermann nach den Ergebnissen fragen kann. Stichtag ist der 1. Juli 2005.

In der Erklärung des Internationalen Komitees der Herausgeber Medizinischer Fachzeitschriften heißt es: "Ehrliche Berichterstattung beginnt mit dem Aufdecken aller klinischen Studien, auch solcher, die sich als unvorteilhaft für das Produkt des Finanziers erweisen."

Zu den Fachblättern der Initiative gehören neben dem ältesten Medizinblatt The Lancet auch das Journal of the American Medical Association und das New England Journal of Medicine. Beteiligt ist zudem die umfassende Sammlung von medizinischen Fachartikeln Medline.

Kritische Forscher schätzen, dass bis zur Hälfte aller medizinischen Studien unter Verschluss bleiben, weil sie nicht das gewünschte Ergebnis hatten. So sah sich das britische Pharmaunternehmen Glaxo-Smith-Kline erst nach einer Klage durch die New Yorker Staatsanwaltschaft dazu gezwungen, nicht veröffentliche Daten über ein gesteigertes Selbstmordrisiko bei Jugendlichen durch bestimmte Antidepressiva zu publizieren.

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