Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Konnektom: Kein Neuron ist eine Insel

Das menschliche Gehirn enthält bis zu 100 Milliarden Nervenzellen, die ununterbrochen Signale austauschen. Dieses gewaltige Netzwerk bildet die Grundlage unseres Denkens und Fühlens. Doch wie arbeiten die Neurone zusammen? Eine Expedition durch die Feinmechanik des Geistes.
Unendliche Weiten

Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt. Wenn man das Gehirn verstehen will, warum nicht mit den Zellen beginnen? Selbst nach all den Jahren, in denen ich Neurone studiere, bin ich immer wieder von ihrer majestätischen Form beeindruckt. Sie erinnern mich an den mächtigsten Baum der Welt, den Küstenmammutbaum. Die dünnsten Zweige des Mammutbaums sind etwa einen Millimeter dick und damit 100 000-mal dünner, als der Stamm hoch ist. Ein Nervenzellfortsatz, der als Neurit bezeichnet wird, kann sich von einer Seite des Gehirns bis zur anderen erstrecken, doch sein Durchmesser kann sich auch bis auf 0,1 Mikrometer verjüngen. Diese Dimensionen unterscheiden sich um den Faktor eine Million. Was die relativen Abmessungen angeht, stellt ein Neuron jeden Mammutbaum in den Schatten.
Aber warum haben Neurone Neuriten? Und warum verzweigen sie sich und sehen wie Bäu­me aus? Im Fall des Mammutbaums liegt die Antwort auf der Hand: Die Krone des Baums fängt Licht ein, das ihm als Energiequelle dient. Ein vorbeikommender Sonnenstrahl wird höchst­­­wahrscheinlich auf ein Blatt treffen, statt un­gehindert auf den Waldboden zu fallen. Ähnlich ist die Form eines Neurons darauf ausgerichtet, Kontakte "einzufangen". Wenn ein Neurit durch die Zweige eines anderen Neurons zieht, wird er höchstwahrscheinlich mit einem von ihnen ­kollidieren. Genauso wie ein Mammutbaum von Lichtstrahlen getroffen werden "möchte", "möchte" ein Neuron von anderen Neuronen berührt werden.
Aber warum? Stellen Sie sich vor, der Anblick einer Schlange ließe Sie die Beine in die Hand nehmen und davonlaufen. Sie reagieren, weil Ihre Augen Ihren Beinen eine Botschaft übermittelt haben: Schnell weg hier! Die Botschaft wurde von Neuronen übermittelt, aber wie? ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Der Umbau der Chemieindustrie

Täglich entstehen in riesigen Fabriken zahllose Stoffe, die wir in unserem Alltag nutzen – allerdings nur dank fossiler Rohstoffe und eines extrem hohen Energieverbrauchs. In dieser »Woche« geht es um den Umbau der Chemieindustrie hin zur Klimaneutralität. Außerdem: Gibt es sie, die »Zuckersucht«?

Spektrum - Die Woche – Wie ich atme, so fühle ich

Ganz unbemerkt atmen wir täglich zirka 20.000-mal ein und wieder aus. Dabei ist das, was währenddessen in unserem Körper passiert, alles andere als banal. Und wird sogar von unserem Gemüt beeinflusst. Lesen Sie in der aktuellen »Woche«, wie die Teamarbeit von Hirn und Lunge gelingt.

Spektrum - Die Woche – Liebes Gehirn, konzentrier dich doch mal!

Unser Gehirn empfängt ununterbrochen Reize aus unserer Umgebung. Wie können wir trotzdem fokussiert sein und uns auf bestimmte Dinge konzentrieren? In dieser Ausgabe der »Woche« widmen wir uns dem Phänomen der Aufmerksamkeit und Konzentration. Außerdem: Neutrino-Experiment KATRIN bekommt Konkurrenz.

Schreiben Sie uns!

2 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Literaturtipp

Dieser Beitrag ist ein leicht bearbeiteter Auszug aus:
Seung, S.: Das Konnektom. Erklärt der Schaltplan des Gehirns unser Ich? Springer, Heidelberg 2013

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.