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Mann auf dem Mond: Neil Armstrong ist tot

Der wohl berühmteste Astronaut der Raumfahrtgeschichte verstarb an den Folgen einer Bypass-Operation. Er wurde 82 Jahre alt.

"Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Mit diesem Satz wurde Neil Armstrong zu einer Legende: Als erster Erdenbewohner beschritt er unseren Mond – unter den Augen von Millionen Menschen an den Fernsehern rund um die Welt.

Neil Armstrong | "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit."

Geboren wurde der berühmteste amerikanische Raumfahrer im kleinen Ort Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio. Von 1949 bis 1952 war er Marinepilot und flog 78 Kampfeinsätze im Koreakrieg. Danach trat er der Vorgängerorganisation der NASA bei, der NACA (National Advisory Committee for Aeronautics), und war Testpilot am Lewis Laboratory in Cleveland, Ohio. Später wechselte er zur High Speed Flight Station der NACA auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien, wo er unter anderem das Hochgeschwindigkeits-Raketenflugzeug X-15 flog.

Im Jahr 1962 trat Armstrong dem Astronautenkorps der US-Raumfahrtbehörde NASA bei und flog als Kommandant mit Gemini 8 im Jahr 1966 erstmals ins All. Sein bekanntester Einsatz war allerdings der Flug von Apollo 11 im Juli 1969, die erste bemannte Mondlandung. Die geglückte Landung beschrieb sein Kollege Edwin "Buzz" Aldrin später so: "Einen Augenblick lang war es ganz still. Neil und ich sahen uns an und schüttelten uns fast ehrfürchtig die Hände. Dann meldete Neil nach Houston: 'Hier ist der Stützpunkt im Meer der Ruhe, der Adler ist gelandet.'"

Aldrin auf dem Mond | 21. Juli 1969: Neil Armstrong knipst dieses Bild von seinem Kollegen Buzz Aldrin, der durch den Mondstaub spaziert.

Unvergessen wird aber wohl vor allem Armstrongs oben zitierter Satz "That's one small step for (a) man, but a giant leap for mankind" bleiben, als er mit seinem Stiefel erstmals die Mondoberfläche berührte. Dabei machte sein Satz eigentlich keinen Sinn – denn wie spätere Tonbandaufzeichnungen zeigten, verschluckte er das "a": Ohne diesen Artikel bedeutet "man" jedoch ebenfalls "Menschheit", so dass der Begriff in beiden Satzteilen vorkommt.

Begrüßung | 27. Juli 1969: Immer noch in Quarantäne, begrüßen die Apollo-11-Astronauten ihre Frauen. 17 Tage mussten Armstrong, Aldrin und Collins in der Abgeschiedenheit ausharren – aus Angst vor eingeschleppten gefährlichen Mikroben.

Ihm folgte 18 Minuten später "Buzz" Aldrin. Nur etwa 2,5 Stunden dauerte der Aufenthalt von Armstrong auf der Mondoberfläche, dann stieg er zurück in die Mondlandefähre. Dritter Mann der Crew war Michael Collins, der mit der Apollo-Raumfähre im Mondorbit kreiste. Immer wieder gab es Gerüchte, dass Aldrin es Armstrong nicht gegönnt hatte, als erster Mensch den Mond betreten zu dürfen – und Bilder zeigen Armstrong nur als Spiegelung im Helmvisier von Aldrin oder von hinten. Doch der bescheiden auftretende Armstrong hat nie öffentlich ein schlechtes Wort über einen seiner Kollegen verloren und blieb zeitlebens ein zugänglicher Zeitgenosse. Ihn störte nur, wenn andere Leute mit seinem Ruhm Geld verdienen wollten, angeblich aus diesem Grund wollte er später daher auch keine Autogrammkarten mehr schreiben.

One small step | 21. Juli 1969: "One small step for man, one giant leap for mankind", ließ Armstrong verlauten, nachdem er den ersten Fuß auf den Mond gesetzt hatte. Streng genommen hätte es "… for a man …" heißen müssen. Denn "man" ohne Artikel bedeutet im Englischen so viel wie "Menschheit" und steht damit in keinerlei Gegensatz zu "mankind". Aber in einem solchen Moment verzeiht man kleine Fehler doch gern.

Nach seinem Mondflug war Armstrong stellvertretender Direktor der Abteilung für Luftfahrt im NASA-Hauptquartier in Washington, D.C. Im Jahr 1971 verließ er die NASA, er arbeitete bis 1979 als Professor für Luftfahrttechnik an der University of Cincinnati. Von 1982 bis 1992 war er Chef einer Softwarefirma, die Programme für Flugpläne in der Zivilluftfahrt schrieb.

Ansonsten lebte er allerdings relativ zurückgezogen im heimatlichen Ohio und mied öffentliche Auftritte. Nur einmal meldete sich Armstrong mit deutlichen Worten in der Öffentlichkeit zurück: Im Jahr 2010 schrieb er zusammen mit seinen "Apollo"-Kollegen Jim Lovell und Gene Cernan einen Brandbrief an Präsident Barack Obama, weil dieser die Finanzen der US-Raumfahrtbehörde radikal zusammenstreichen wollte. Dies werde die USA im Weltraum zu "zweit- oder sogar drittklassiger Statur" herabstufen und den "Abstieg zur Mittelmäßigkeit" einleiten. Genutzt hatte dieser Zornausbruch allerdings wenig: Die NASA muss Sparkurs fahren.

Sein Tod vereint nun wie seine Mondlandung die politisch zutiefst gespaltene Nation. Obama würdigte ihn als einen "der größten amerikanischen Helden – nicht nur zu seiner Zeit, sondern für alle Zeiten". Sein Konkurrent um das Präsidentenamt Mitt Romney nannte ihn einen "wahren Helden". Anfang des Monats musste sich Armstrong einer Herzoperation unterziehen, an deren Folgen er nun verstarb. Neil A. Armstrong hinterlässt seine Ehefrau Carol und zwei Söhne, die eine bewegende Botschaft veröffentlichten: "Wenn Sie das nächste Mal in einer klaren Nacht nach draußen gehen und der Mond zu Ihnen runterlacht, denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu."

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