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Neuropsychoanalyse: Hirnforscher bestätigen Wirksamkeit der Psychoanalyse

Heidelberg. Psychoanalytische Therapien gelten als langwierig und ihre Nutzen oft als ungewiss – zu unrecht. Eine neue Studie mittels bildgebender Verfahren belegt nun, dass chronisch Depressive sehr gut davon profitieren.
Kopf an Kopf

Sie dauere zu lang, basiere auf unwissenschaftlichen Annahmen und ihr Erfolg sei schwer zu kontrollieren – seit Freuds Tagen sind solche Vorwürfe an die Adresse von Psychoanalytikern häufig zu hören. Tests mittels moderner bildgebender Verfahren, mit denen man dem Gehirn bei der Arbeit zusehen kann, ergaben nun: Bei chronische Depressiven bringt eine siebenmonatige Therapie bei erfahrenen Analytikern gute Erfolge. Dies ist auch daran ablesbar, dass die Gefühlszentrale im Gehirn, die Amygdala, nicht mehr so überempfindlich auf emotionale Reize reagierte.

Forscher um die Psychologin Anna Buchheim von der Universität Innsbruck berichten im Wissenschaftsmagazin "Gehirn und Geist" (Ausgabe 11/2012) von den Ergebnissen ihrer seit 2007 laufenden Hanse-Neuropsychoanalysestudie. Darin wurde der Behandlungsverlauf bei chronisch depressiven Patienten über knapp anderthalb Jahre verfolgt. Nicht nur das subjektive Befinden der Teilnehmer verbesserte sich in dieser Zeit merklich. Wie die Untersuchung im Hirnscanner zeigte, hatten sich auch die Erregung der Amygdala sowie in einer Reihe andere Hirnregionen normalisiert.

Bei der Wahl des Psychotherapeuten ist besonders darauf zu achten, dass der Betreffende eine anerkannte Therapieausbildung absolviert hat und als psychologischer oder ärztlicher Psychotherapeut approbiert ist. Vorsicht vor Heilpraktikern für Psychotherapie oder "psychologischen Beratern"! Zudem sollte die "Chemie" zwischen Behandler und Patient stimmen. Dies lässt sich am besten bei einem Erstgespräch klären. Die Wartezeiten dafür sind allerdings oft lang.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Gehirn&Geist, November 2012
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