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Nobelpreise 2012: Friedensnobelpreis für die EU

Der Friedensnobelpreis geht an die Europäische Union für ihre jahrzehntelangen Bemühungen um Frieden und Aussöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa.
Nobelpreismedaille

Die stabilisierende Wirkung der EU habe dazu beigetragen, den größten Teil Europas von einem Kontinent des Kriegs zu einem Kontinent des Friedens zu machen, erklärte heute das norwegische Nobelkomitee seine Entscheidung, der Europäischen Union den Friedensnobelpreis 2012 zu verleihen. "Mehr als sechs Jahrzehnte haben die Europäische Union und ihre Vorläufer dazu beigetragen, den Frieden und die Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa voranzubringen", heißt es in der Begründung, die heute in Oslo veröffentlicht wurde.

Zunächst hebt das Komitee die Aussöhnung von Frankreich und Deutschland hervor. Innerhalb von 70 Jahren hatten die beiden Staaten drei Kriege geführt. Heute dagegen sei ein Krieg der beiden Nachbarn undenkbar: Seit 1945 sei diese Versöhnung Realität geworden, und die furchtbaren Leiden des Zweiten Weltkriegs hatten die Notwendigkeit eines neuen Europas deutlich gemacht. An diesen beiden Ländern zeige sich, wie durch gezielte Anstrengungen und den Aufbau gegenseitigen Vertrauens auch historische Feinde zu engen Partnern werden können.

Im Folgenden verweist die Begründung auf den Beitritt Griechenlands, Spaniens und Portugals in den 1980er Jahren: Ihre Aufnahme beruhte auf der Einführung demokratischer Regierungen in diesen Staaten. Der Fall der Berliner Mauer öffnete den Weg für den EU-Beitritt von zentral- und osteuropäischen Ländern und damit eine neue Ära in der europäischen Geschichte: Die tiefe Teilung in Ost und West sei dadurch aufgehoben, die Demokratiebewegungen gestärkt und viele ethnisch begründete Konflikte beendet worden.

Die Aufnahme von Kroatien in die EU im Jahr 2013, der Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Montenegro und der Beitrittskandidatenstatus für Serbien unterstützen den Aussöhnungsprozess auf dem Balkan, so das Nobelkomitee weiter. Und auch die Möglichkeit eines EU-Beitritts für die Türkei habe die Demokratie und Menschenrechte dort vorangebracht.

Die EU erlebe derzeit schwere wirtschaftliche Probleme und soziale Unruhen. Das Nobelkomitee wolle sich darauf konzentrieren, was aus seiner Sicht das wichtigste Ergebnis EU sei: den erfolgreichen Kampf für Frieden und Aussöhnung, für Demokratie und Menschenrechte.

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