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Eine kurze Geschichte des Fachs

Die "Wissenschaft vom Erleben und Verhalten" hat in den vergangenen 150 Jahren nicht nur unser Menschenbild entscheidend mitgeprägt. Auch sie selbst wurde immer wieder neu erfunden. Der Blick zurück zeigt: Die eine Psychologie hat es nie gegeben.

 
Von Helmut E. Lück und Gabriela Sewz

Wer nach dem Zweiten Weltkrieg in der jungen Bundesrepublik Psychologie studierte, hörte von seinen akademischen Lehrern unisono, das Fach habe unter dem Nationalsozialismus einen rapiden Niedergang erlebt. Schließlich waren viele bedeutende Vertreter in die Emigration getrieben, die Psychoanalyse gleich ganz verboten worden.
Tatsächlich hat das Niveau der psychologischen Theorie und Forschung im Hitler-Deutschland stark gelitten. Ideologisch verbrämt sollte das Fach nach Auffassung einiger Professoren seinen Teil dazu beitragen, das nazistische Menschenbild und den Rassengedanken zu festigen.

Doch als akademische Disziplin und als Profession haben die Nazis die Psychologie sogar gestärkt: Die erste Diplomstudienordnung des Fachs wurde 1941 erlassen. Eine geregelte Ausbildung sollte gewährleisten, dass das Knowhow und die Methoden von Psychologen dem NS-Staat in vielfältiger Weise zugutekommen konnten: Psychodiagnostische Tests und Auswahlverfahren sollten etwa helfen, die am besten geeigneten Kandidaten für die Wehrmacht zu finden. Das Beispiel zeigt: Ein Blick zurück lehrt viel darüber, wie und warum die Entwicklung der Psychologie stets auch politischen und gesellschaftlichen Einflüssen unterlag – und immer noch unterliegt ...

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