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Knut Hamsun und der Faschismus in Norwegen

Für die einen ist er ein Genie und nationaler Dichterfürst, für die anderen ein Nazi und Landesverräter. Der norwegische Dichter Knut Hamsun, der mit seinem Roman "Hunger“ in den 1890er Jahren berühmt geworden ist und der 1920 für seinen Roman "Segen der Erde" den Nobelpreis erhalten hat, ist noch heute in Norwegen umstritten. Am 4. August wäre er 150 Jahre alt geworden.
Knut Hamsun
Knut Hamsun | Der norwegische Schriftsteller wurde am 4. August 1859 geboren. Im Jahr 1920 erhielt er für sein Werk "Segen der Erde" den Literaturnobelpreis. Diese Aufnahme zeigt ihn um 1890.
Als die Nationalsozialisten 1940 Norwegen überfielen, rief Knut Hamsun seine Landsleute dazu auf, ihre Waffen nicht gegen die Besatzer zu erheben. Noch heute diskutieren die Norweger darüber, ob Hamsun ein Nazi war. Im Vorfeld seines 150. Geburtstags am 4. August 2009 löste die Frage, ob der Platz vor dem Hauptbahnhof von Oslo nach Hamsun benannt werden soll, eine heftige Kontroverse aus. Diskussionen wie diese belegen, dass sich die Norweger weiterhin mit der Besatzungszeit vom 9. April 1940 bis zum 8. Mai 1945 auseinandersetzen.

Die Mehrheit der norwegischen Bevölkerung verhielt sich während dieser fünf Jahre passiv. Sie einte – diese Vorstellung hat sich seitdem zumindest im kollektiven Selbstbild verfestigt – der geistige Widerstand gegen die Deutschen und damit auch gegen den Nationalsozialismus. Wie in den meisten anderen von den Deutschen besetzten Ländern leisteten nur wenige Norweger aktiven Widerstand. Die Zahl der politischen Kollaborateure war, gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung, in Norwegen ebenfalls gering: Zwei Prozent der Norweger waren Mitglieder der faschistischen Partei Nasjonal Samling (NS), die deren "Führer" Vidkun Quisling 1933 gegründet hatte.

In den 1930er Jahren war die Partei, die sich teils am italienischen Faschismus, teils an den Vorstellungen eines pangermanischen Reichs unter deutscher Führung orientierte, politisch praktisch bedeutungslos. Das änderte sich erst, als Quisling sich am Abend des 9. April 1940, während die Regierung vor den Deutschen flüchtete, zum neuen Staatschef erklärte. Die Deutschen setzten Quisling allerdings schnell wieder ab, weil ihm die Popularität fehlte. Sie verhandelten mit Vertretern norwegischer Staatsorgane und setzten schließlich, nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, eine Marionettenregierung ein, die vor allem aus NS-Mitgliedern bestand.

Die Nasjonal Samling – weiterhin mit Quisling an der Spitze – blieb einzig zugelassene Partei und kollaborierte mit den Besatzern. Während sich die gewählte norwegische Regierung im Londoner Exil befand, wurde das Land mithilfe der Nasjonal Samling – und unter Protest zum Beispiel der Lehrer – nazifiziert. Die Stellung der NS und vor allem Quislings war eine norwegische Besonderheit: Ab 1942 durfte sich Quisling schließlich doch Ministerpräsident nennen und stand als eine Art faschistischer Führer an der Spitze seines Landes.

Auch wenn er samt seiner Regierung Reichskommissar Josef Terboven unterstellt und damit Marionette blieb, wirkten er und viele seine Parteigenossen aktiv an der Verfolgung und Deportation der norwegischen Juden mit und warben Norweger zum Kampf auf deutscher Seite an der Ostfront an. Für die Norweger wurden die Mitglieder der Nasjonal Samling deshalb zum Synonym für Kollaborateure schlechthin. Ähnlich wurde Hamsun wahrgenommen, der sich zwar immer wieder bei dem ihm verhassten Terboven für die Freilassung inhaftierter Norweger einsetzte. Begleitet von großem Medieninteresse, besucht er aber auch Hitler.

In den Nachkriegsprozessen wurden alle, auch die passiven Parteimitglieder, kollektiv und nach dem Strafrecht wegen Landesverrats verurteilt. Dies war eine weitere norwegische Besonderheit, die dazu führte, dass die NS-Mitglieder noch stärker als in anderen besetzten Ländern aus der nationalen Gemeinschaft der Nachkriegszeit ausgeschlossen wurden. Die Überzeugung festigte sich, dass die Mehrheit der Bevölkerung die richtige, und eine Minderheit die falsche Seite gewählt hatte. Zu den insgesamt fast 49 000 Verurteilten gehörte auch der 85-jährige, fast taube Knut Hamsun. Er hatte Hitler nach dessen Selbstmord in einem Nachruf noch als "Krieger für die Menschheit" und eine "reformatorische Gestalt von höchstem Rang" gelobt und sich selbst als einen seiner "nahen Anhänger" bezeichnet.

Hamsuns Prozess unterschied sich dennoch von denen anderer Parteimitglieder – ob Hamsun jemals selbst in die NS eintrat, steht nicht fest. Er wurde allerdings als Parteimitglied angesehen und ging wohl auch selbst davon aus, dass er eines war. Ein umstrittenes psychiatrisches Gutachten bescheinigte ihm "eine starke Triebnatur" und stellte fest, er sei ein Mensch "mit nachhaltig geschwächten seelischen Fähigkeiten". Aufgrund dieser Einschätzung wurde Hamsun zwar wegen seiner NS-Mitgliedschaft zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, allerdings nicht in einem Strafverfahren. Dennoch wurde Hamsun, wohl gerade weil er zuvor als Dichterfürst so verehrt worden und die Enttäuschung über sein Verhalten groß war, neben dem zum Tode Verurteilten Quisling zum Verräter schlechthin.

Ebenfalls ausgegrenzt wegen ihres Verhaltens wurden rund 30.000 bis 50.000 norwegische Frauen. Sie hatten sich mit dem Feind, mit deutschen oder österreichischen Soldaten, eingelassen – und mit ihnen insgesamt 10.000 bis 12.000 Kinder gezeugt. Da sie wegen ihrer "horizontalen Kollaboration" juristisch nicht belangt werden konnten, wurden die Frauen moralisch verurteilt und – wie in vielen anderen Ländern auch – geschoren durch die Straßen gejagt. Ihre Nachkommen, die in Norwegen Kriegskinder genannt werden, galten als Feinde, die nach dem Abzug der deutschen Besatzer geblieben waren. Stellvertretend rächten sich Norweger an vielen von ihnen. Wie viele Kriegskinder gehänselt oder gar sexuell missbraucht wurden, ist unklar. Lange blieb ihr Schicksal ein Tabu.

Auch die Beteiligung der Polizisten an der Deportation der rund 700 norwegischen Juden wurde tabuisiert. Denn die so genannten Judenaktionen im Herbst 1942 wurden lange Zeit als rein deutsche Tat angesehen, an der sich von norwegischer Seite höchstens Mitglieder der Nasjonal Samling beteiligt hatten.

Über die Kriegskinder und die Verantwortung der norwegischen Polizei wurde in den 1980er Jahren erstmals öffentlich gesprochen. In den 1990er Jahren schließlich begann man kontrovers darüber zu diskutieren. Vorausgegangen war in den ersten Nachkriegsjahren eine Phase heftiger Debatten über verschiedene Aspekte der Besatzungszeit: über das Verhalten der ins Exil geflüchteten norwegischen Regierung, die ungenügende militärische Vorbereitung auf einen Überfall des Landes, die Wiedereinführung der Todesstrafe, die kollektive Bestrafung aller NS-Mitglieder und die Straffreiheit für die meisten wirtschaftlichen Kollaborateure.

Mitte der 60er Jahre zog das norwegische Parlament einen Schlussstrich unter die Debatten über Besatzung und Nachkriegsprozesse. Die Abgeordneten verabschiedeten einstimmig ein Schriftstück, das die strafrechtliche Abrechnung als gelungen bezeichnete. Damit wurde die Zweiteilung der Bevölkerung in Gute und Böse erneut unterstrichen.

Während der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde dieses Geschichtsbild erneut diskutiert: Manche Menschen wollten es umstürzen oder ihm Nuancen zufügen. Andere verteidigten es vehement. Gründe hierfür liegen zum einen in der Dominanz des Geschichtsbilds, für das der Historiker Ole Kristian Grimnes in den 1980er Jahren den Begriff des "nationalen Konsenses" kreierte und ihn gar als Teil des norwegischen Bewusstseins bezeichnete. Zum anderen stammten die meisten Umsturzversuche aus dem Kreis der ehemaligen NS-Mitglieder – oder sie wurden ihm wegen ihres häufig apologetischen Charakters zumindest zugerechnet.

In den 1970er Jahren bekam das starre Geschichtsbild schließlich doch Risse, als über Menschen diskutiert wurde, die nicht in das schwarzweiße Schema passten. 1973/74 gerieten zwei Abgeordnete des norwegischen Parlaments in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, die als „Landesverräter“ enttarnt wurden. Beide waren während der Besatzungszeit Teenager gewesen und entsprachen nicht dem Bild des typischen Landesverräters. Sie verkündeten beispielsweise keine NS-Parolen. Trotz verschiedener Rücktrittsforderungen gab es Appelle, ihre Fälle 30 Jahre nach Kriegsende differenziert zu betrachten. Letztendlich blieben sie im Parlament. Hanna Kvanmo, eine der beiden, sollte später sogar über die Vergabe des Friedensnobelpreises mitentscheiden.

Im Mittelpunkt der zweiten großen vergangenheitspolitischen Kontroverse der 1970er Jahre stand Knut Hamsun. 1978 misslang zwar der Versuch des dänischen Autors Thorkild Hansen, Hamsun zu rehabilitieren. Er hatte versucht, Hamsuns pro-nationalsozialistische Äußerungen mit dessen Genius und hohen Alter zu entschuldigen. Gleichwohl wurde während der Debatte deutlich, dass Hamsun literarisch längst rehabilitiert war und wieder gelesen wurde. Dabei betrachteten die Leser den Dichter Hamsun aber getrennt von seinen politischen Überzeugungen. Gleichzeitig wurde erneut darüber diskutiert, ob der Antidemokrat, Englandhasser, Bewunderer der deutschen Kultur und Hitlerverehrer tatsächlich überzeugter Nationalsozialist war. Antworten gab es 1978 viele. Sie alle zeigten, dass Hamsun nicht einfach in die Schublade des überzeugten Nazis passt – aber auch nicht in die der nationalen Dichtergröße mit Vorbildfunktion.

In den 1980ern waren zeitgleich mit Ronald Reagan und Helmut Kohl auch in Norwegen Konservative an die Macht gekommen. Sie bereiteten den politischen Boden für einen vergangenheitspolitischen Klimawechsel. Nun untersuchte eine neue Generation von Historikern die Besatzungszeit. Sie hatte den Zweiten Weltkrieg nicht (aktiv) miterlebt und war in den 1970er Jahren von der Faschismustheorie der Linken beeinflusst worden. Als Revisionisten machte sie die Partei Nasjonal Samling zum Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Forschung.

Wie schmal der Grad zwischen Revisionismus und Verharmlosung ist, wurde deutlich, als sich im Fernsehvierteiler „I solkorsets tegn“ (Im Zeichen des Sonnenkreuzes) zum ersten Mal ehemalige NS-Mitglieder oder deren Angehörige zu Wort melden durften, ohne zu ihren Taten oder Einstellungen kritisch befragt zu werden.

Parallel zu diesen „revisionistischen“ Bestrebungen, die meist kritisiert wurden, setzte eine langsame Enttabuisierung ein. Ein Beispiel hierfür ist die Geschichte der Kriegskinder. Die Schriftstellerin Herbjørg Wassmo war die erste, die den Boden dafür bereitete. Anhand ihrer Romanfigur „Tora“ schilderte sie 1981 Hänseleien, Beschimpfungen und sexuellen Missbrauch, denen viele Kriegskinder ausgesetzt waren. Diese traten nach und nach selbst in die Öffentlichkeit und erzählten ihre Geschichten, in denen die Suche nach dem unbekannten Vater meist eine zentrale Rolle spielte. Ihn überhaupt suchen zu können, ermöglichte ab dem 1. Januar 1987 eine Gesetzesänderung: Seitdem haben adoptierte Kinder in Norwegen das Recht, Informationen über ihre biologischen Eltern zu erhalten.

Auch norwegisch-jüdische Überlebende des Holocausts traten in den 1980er Jahren mit autobiografischen Berichten, in denen sie ihr Leid schilderten, in die Öffentlichkeit. Das Klima hierfür schuf die US-amerikanische Fernsehserie „Holocaust“, die 1979 in Norwegen gezeigt wurde. Während der Debatte, die im Vorfeld und parallel zur Ausstrahlung geführt wurde, thematisierten Einzelne zum ersten Mal die Mitwirkung von „gewöhnlichen Norwegern“ und von Mitgliedern der norwegischen Polizei an der Deportation der Juden.

Kontrovers diskutiert wurde über die norwegische Beteiligung am Holocaust erst in den 1990er Jahren. Ausgelöst wurde sie durch die mangelhaften Entschädigungszahlungen an norwegische Juden. Die Behörden hatten deren Vermögen konfisziert und nach dem Krieg – wenn überhaupt – nur teilweise rückerstattet. Die Debatte darüber hatte in vielen anderen Ländern ihre Parallelen, ging ihr doch die Aufforderung des Jüdischen Weltkongresses 1995 voraus, diese Verluste zu erforschen. Norwegen beschloss 1999 als eines der ersten Länder eine Entschädigung. Damit wurde es auch dem Wunsch gerecht, moralisches Vorbild zu sein, der seit Ende des Kalten Krieges das norwegische Selbstbild prägt. Seitdem treten Repräsentanten des Landes verstärkt als Mittler in internationalen Konflikten auf. Prominentestes Beispiel hierfür ist das Osloer Abkommen zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) 1993.

Das Bedürfnis nach moralisch vorbildlichem Handeln war sicherlich auch ein Grund dafür, dass der norwegische Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik moralische Verantwortung für das Schicksal der Kriegskinder übernahm, als er 2000 in seiner Neujahrsansprache sagte: „Im Namen des norwegischen Staates möchte ich mich für die Diskriminierung und die Ungerechtigkeiten entschuldigen, denen viele Kriegskinder ausgesetzt waren.“ Daraufhin forderten auch Kriegskinder verstärkt eine Entschädigung, wie sie die Juden erhalten hatten. Parallel zu diesen Forderungen wurde die historische Aufarbeitung der Geschichte der Kriegskinder weiter vorangetrieben. Schließlich beschloss das norwegische Parlament 2005 eine Entschädig für die Kriegskinder – und unternahm damit, wie auch im Falle der norwegischen Juden, den Versuch einer politischen Aufarbeitung des Themas.

Doch neben diesem Prozess der differenzierten Aufarbeitung gab es weiter revisionistische, wenn nicht gar apologetische Tendenzen. Ein Beispiel hierfür ist das Buch „Vi sloss for Norge“ (Wir schlugen uns für Norwegen) von Arvid Bryne aus dem Jahr 2007, in dem er den Einsatz eines hochdekorierten Widerstandskämpfers mit dem eines Mitglieds der norwegischen SS-Division und Quisling-Bewunderers gleichsetzte.

Die Öffentlichkeit wies diesen Versuch vehement zurück. Gleichwohl zeigte sich in der Debatte ein Manko in der norwegischen Faschismus-Aufarbeitung: Der ehemalige SS-Mann Bjørn Østring drückte seine anhaltende Begeisterung für Quisling aus, wies aber gleichzeitig zurück, ein Nazi zu sein. Damit und mit der ebenfalls geäußerten Überzeugung, er habe für die Sache Norwegens gekämpft, argumentierte er ähnlich wie in den 1980er Jahren einige der Interviewten in der Serie „Im Zeichen des Sonnenkreuzes“. Die Äußerungen einzelner zeigten, dass sich viele ehemalige NS-Mitglieder auch lange nach dem Krieg nicht als das ansahen, was sie waren: Unterstützer des nationalsozialistischen Terrorregimes.

Auch Hamsun ist weiterhin ein vergangenheitspolitischer Problemfall in Norwegen. Der Vorschlag der Hamsun-Gesellschaft und Hamsuns Verlag Gyldendal, anlässlich des 150. Geburtstags des Dichters den Platz vor dem Osloer Hauptbahnhof nach ihm zu benennen, löste eine heftige Debatte aus. Die moderate Äußerung des norwegischen Autors Jan Kjærstad verdeutlichte dabei die Ambivalenz, die Knut Hamsun wohl immer anhaften wird. Kjærstad sagte: „Ich hätte nichts gegen einen Platz, der Knut Hamsuns Namen trägt. Er ist zweifellos unser größter Prosa-Dichter. Und für einen literarisch interessierten Reisenden muss es seltsam sein, in Oslo keine Spuren von Hamsun zu finden. Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, welch grundlegenden politischen Fehler Hamsun gemacht hat. Ich kann gut verstehen, dass manche einen solchen Platz stark ablehnen.“ Die Gegner setzten sich letztendlich durch: Der Stadtrat von Oslo entschied sich gegen die Umbenennung des Platzes.

Dennoch wird und wurde Knut Hamsun 2009 auf vielerlei Arten gewürdigt. Ausstellungen und eine Gedenkbriefmarke sind nur einige Beispiele. Bei den offiziellen Veranstaltungen steht jeweils einer seiner Romane im Mittelpunkt. Erst „Hunger“, dann „Segen der Erde“ – und am Ende „Auf überwachsenen Pfaden“. Dieses, sein letztes Werk, schrieb der greise Hamsun nach dem Krieg, als er auf das Urteil des Obersten norwegischen Gerichts wartete, das dieses im Juni 1948 fällte. Romanhafte Passagen wechseln darin mit tagebuchartigen Einträgen, in denen Hamsun über seine psychiatrische Untersuchung klagt, die Abwehrhaltung vieler Norweger ihm gegenüber kritisiert und sein Verhalten während der Besatzungszeit beschreibt.

Dabei erklärt er, er sei kein NS-Mitglied gewesen, habe aber mit seinen Artikeln dazu beitragen wollen, Norwegen einen guten Platz in einem großgermanischen Reich zu sichern. Immer wieder betont der Autor, er habe ein reines Gewissen – und bereut somit nichts. Das Buch ist eine Verteidigungsschrift und ein literarisches Meisterwerk zugleich. Und es macht deutlich, dass der literarische Hamsun nicht vom politischen getrennt werden kann. So, wie auch der norwegische Nazismus nicht losgelöst vom Nationalsozialismus, die Deportation der norwegischen Juden nicht losgelöst vom Holocaust gesehen werden kann. Deshalb ist es vergangenheitspolitisch wichtig, dass „Auf überwachsenen Pfaden“ am Ende der offiziellen Feiern des Hamsun-Jahres steht.

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